Schimmel an Wänden und Decken, in Eimern soll jener Regen aufgefangen werden, der durch undichte Ritzen im Dachgebälk in das Obergeschoss eingedrungen ist »Stark sanierungsbedürftig« lautet jetzt das Urteil des baulichen Zustands des Lutterschmidhofes, der im Auftrag der Gemeinde untersucht wurde.
Die Mängelliste gleicht einer bautechnischen Horrorshow Bürgermeister Stefan Kern (CSU) sah sich bei der Präsentation im Gemeinderat letzte Woche heftigen Anwürfen ausgesetzt.
Für übereilt halten viele Räte den gesamten Kaufvorgang der maroden Immobilie angesichts der aktuellen Ergebnisse. 1,3 Millionen Euro hat die Gemeinde für den Erwerb investiert doch die Sanierung dürfte weit größere Summen verschlingen. Wenn es überhaupt so weit kommt. Denn im Gutachten raten die Fachleute gar, sich seitens der Gemeinde über einen »Rückbau«, sprich Abriss, Gedanken zu machen. Dann müsste ein teurer Neubau geschaffen werden, um die von Kern stets proklamierte Wiederbelebung des Dorfzentrums voranzutreiben. SPD-Rätin Anouchka Andres forderte im Rat bereits, Abriss und Neubau zu prüfen und einen Finanzplan auch in diese Richtung aufzustellen. Eines dürfte als sicher gelten. Die für eine Sanierung in den Gemeindehaushalt eingestellten 1,7 Millionen Euro dürften angesichts der eklatanten baulichen Mängel nicht genügen.
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»Das ist die dümmste Investition seit Bestehen der Gemeinde Brunnthal«, rief Helmut Vorleitner (UBW) verärgert. Hier werde ein Millionengrab geschaffen, für das der Steuerzahler geradestehen müsse.
Die Sanierung oder ein Neubau würden von der Gemeinde zu stemmen sein, befürchten die Projektgegner im Rat. »Ich fühle mich angesichts dieser Ergebnisse als Gemeinderat missbraucht Bürgermeister Kerns Meinung und die seiner Wasserträger aus der CSU aber ist in dieser Sache nicht die allein selig machende«, polterte der frühere Christsoziale. Ratskollege Sylvester Schuster (UBW) kritisierte auch den formalen Stil des ersten Brunnthalers Kern. »Diverse Gemeinderäte haben vor dieser Sitzung das Gutachten noch gar nicht gesehen es wurde nicht allen zur Verfügung gestellt«, unterstellte Schuster. »Wie sollen wir uns jetzt seriös damit befassen?«
Was folgte, war ein langer Diskurs Kerns mit Schuster über E-Mails, die ob der Datenmenge nicht zustellungsfähig gewesen seien. »Ihr hättet ja im Rathaus alles durchlesen können«, hielt Kern seinen Kritikern entgegen. In der Sache selbst ging es nur überschaubar weiter. Zwei mögliche Betreiber und Pächter einer neuen Gastronomie und Hotellerie beim Lutterschmid präsentierten in nicht öffentlicher Sitzung ihre Konzepte. Das Gros der Bewerber soll dies erst Mitte März bei einer Sondersitzung des Gemeinderates gebündelt tun. RedB