Seit Jahren setzt sich das Architektenehepaar Hermann Grub und Petra Lejeune-Grub dafür ein, den Abschnitt des Isarrings durch den Englischen Garten unter die Erde zu verlegen. Nun befürchten die Verfechter der Tunnellösung das Scheitern des Projekts.
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Die Stadt prüft nämlich derzeit die Machbarkeit einer zusätzlichen, oberirdischen Fahrspur. Die Bürgerinitiative will den Bau dieser Variante abwenden. Ihr Vorschlag: Der Stau soll durch eine provisorische, weitere Spur behoben werden. Sollte eine endgültige, fünfte Fahrspur am Isarring von der Ifflandstraße zur Ausfahrt Schwabing gebaut werden, wäre »das Tunnel-Projekt tot«, mahnte Grub kürzlich auf einer Pressekonferenz. Wenn der Stau langfristig behoben sei, entfalle nämlich das Verkehrsproblem als Argument für Fördergelder. Die Verbreiterung der Straße müsste außerdem im Fall einer unterirdischen Lösung wieder rückgängig gemacht werden.
Für den Englischen Garten bedeute der aktuell geplante Eingriff einen irreversiblen Schaden, warnte Lejeune-Grub: »Dann hätten wir nicht nur eine autogerechte Stadt, sondern einen autogerechten Park.« Als Alternative hat das Planungsbüro Obermeyer, das bereits eine Machbarkeitsstudie für den Tunnel erstellt hat, nun einen Entwurf für eine provisorische Spur erarbeitet. Eine Verbreiterung der Fahrbahn sei hierfür nicht nötig, sagte Helmut Aman, einer der Planer. Der benötigte Platz könne durch eine Verschmälerung der bestehenden Spuren und des Mittelstreifens sowie eine Verlegung des Radwegs zum Fußweg durch den Park gewonnen werden. Zudem sei diese Variante kostengünstiger. Das Provisorium sei für rund 2,5 Millionen Euro realisierbar, für eine dauerhafte Zusatzspur müsse in etwa das Doppelte bezahlt werden.
Falls die Stadt an ihren Plänen festhalte, werde man diese Alternative über ein Bürgerbegehren durchsetzen, kündigte Grub an. Auch Werner Lederer-Piloty (SPD), Vorsitzender des Bezirksausschusses Schwabing-Freimann (BA 14), unterstützt das Vorhaben. Sollte der Eingriff in den Englischen Garten stattfinden, werde er sich »an einem Baum festketten«, sagte er. Darüber hinaus hat die Rathausfraktion der CSU kürzlich beantragt, die Umsetzbarkeit einer provisorischen Spur zu prüfen.
Claudia Tausend, die verkehrspolitische Sprecherin der Rathaus-SPD, räumte jedoch ein, eine provisorische Spur sei rechtlich erst möglich, wenn der Stadtrat den Bau des Tunnels beschließe. Andernfalls sei diese Lösung nicht vorübergehend. Eine Entscheidung über den Tunnel könne man aber derzeit nicht treffen, weil es hierzu seitens der Verwaltung noch keine Machbarkeitsstudie gebe. Über die zusätzliche Fahrspur wird der Stadtrat voraussichtlich im kommenden Monat abstimmen.
Julia Stark