Taufkirchen-Vils · Zum 750-jährigen Geburtstag des Wasserschlosses veranstaltet die Gemeinde Taufkirchen (Vils) vom Freitag, 31. Mai, bis Sonntag, 2. Juni, ein Festwochenende.
Am Freitag, 31. Mai, findet ab 18 Uhr der Festakt zur 750-Jahr-Feier für geladene Gäste statt. Die Eröffnung wird Bürgermeister Franz Hofstetter vornehmen. Dabei wird die Ausstellung im Westflügel freigegeben, die sich mit der Geschichte des Wasserschlosses befasst. Die Austellung ist am Samstag, 1. Juni, von 16 bis 20 Uhr für Besucher zugänglich.
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Gleichfalls werden am Samstag, 1. Juni, von 16 bis 18 Uhr, Führungen durch die Schlossräume angeboten. Dazu gehören die Besichtigung der Kapelle und des Silberschatzes. Am Abend findet ab 20 Uhr auf der Schlossterrasse ein Konzert mit den Münchner Moriskentänzern und dem Renaissance-Ensemble Capella Monacensis statt. In der Pause treten die Feuergaukler Vessaniae auf. Karten gibt es für 19 Euro bei der VR-Bank Taufkirchen-Dorfen oder für 21 Euro an der Abendkasse. Für Sonntag, 2. Juni, ist ab 9 Uhr ein Kirchenzug vom Rathausplatz zum Schlossgelände geplant. Um 10 Uhr beginnt ein ökumenischer Festgottesdienst im Schlosspark. Ab 11 Uhr ist auf dem Gelände ganztägiger Festbetrieb geboten: Dazu gehören Frühschoppen, Mittagstisch (mit Sau vom Grill), Brotzeit sowie Kaffee und Kuchen. Für Unterhaltung sorgt von 11.30 bis 17.00 Uhr bayerische und internationale Volksmusik auf zwei Bühnen. Auf der Schlossterrasse spielen die Himolla-Blaskapelle und die Vilsbiburger Stubenmusi und Gstanzlsänger, sowie Irish Moos, die irische Klänge zum Besten geben. Im Schlosspark werden die Holzlandstampfer, das Taufkirchner Akkordeonorchester und das Gitarren-Duo El Corazón auftreten.
Am Sonntag, 2. Juni, ist die Austellung im Westflügel von 12.00 bis 18.00 Uhr geöffnet, Führungen werden von 13.00 bis 16.30 Uhr angeboten. Bei den Führungen wird einiges über die wechselvolle Geschichte des Wasserschlosses vermittelt. Urkundlich erwähnt wurde es erstmals 1263 als Herrschaftssitz.
Vom Herrschaftssitz zur Heilanstalt
Wegen seiner günstigen Lage zu den Machtzentren München, Landshut und Freising hatten viele Adelsfamilien das Schloss in ihrem Besitz wie die Grafen Fugger, die ab 1554 herrschten, bis sie das Anwesen 1672 an die Freiherrn von Puech verkauften. Aus der Zeit der Fugger stammt die Schlosskapelle, deren Altar das Wappen der Kaufmannsfamilie aus Augsburg trägt. Baron Adam von Puech ließ 1695 die Überreste des Heiligen Viktor in das Schloss überführen, um es zum Ziel von Wallfahrern zu machen. Die Gebeine können heute noch in der Schlosskapelle besichtigt werden.
Nachdem von Puech kinderlos starb, wechselten die Besitzverhältnisse häufig. Im Jahre 1919 kaufte der Landesarmenverband Oberbayern das Schloss, um eine Anstalt für Pflegebedürftige zu entwickeln. Ab 1970 erfolgte die Umwandlung in eine Fachklinik für Psychiatrie und Psychotherapie. Mit der Umwandlung wurde der Pflegebetrieb reduziert, 1998 zogen die letzten Patienten in das neu errichtete Senioren-Zentrum Taufkirchen.
Das leer stehende Schloss stand zum Verkauf, der Privatmann Nico Forster aus Kraiburg wurde 2005 neuer Besitzer. Die Gemeinde Taufkirchen (Vils) erhielt das Recht, große Teile der Räumlichkeiten über einen längeren Zeitraum unentgeltlich zu nutzen. Bevor Forster die Sanierung des Wasserschlosses abschließen konnte, verstarb er. Nun steht die Gemeinde in Verhandlungen über die weitere Zukunft. Die bisher renovierten Räume werden für kulturelle und soziale Zwecke sowie für Veranstaltungen genutzt. Vom 7. bis 9. Juni wird auf der Schlosswiese dann ein Mittelalterlicher Markt mit Schaukämpfen und Gauklern stattfinden.