Die »Lutterschmid-Wochen« in Brunnthal gehen ungebremst weiter ja bis zum Bürgerentscheid samt Ratsbegehren am 30. Juni werden sie sogar noch weiter Fahrt aufnehmen.
Den notwendigen Kraftstoff liefert jetzt wohl auch das Gutachten der beauftragten Firma, das den Zustand der von der Gemeinde erworbenen Traditionsgasthaus-Immobilie im Brunnthaler Ortszentrum darlegt und den notwendigen Sanierungsaufwand ausweist. Der lässt sich in stolze Zahlen kleiden: mindestens rund 1,8 Millionen Euro wird die Gemeinde im Falle eines Behaltes für Reparaturen und zeitgemäße Anpassungen ausgeben müssen, ehe irgendwann der Rubel mit einem neuen Pächter wieder rollen könnte. Interessant dürfte sich in diesem Zusammenhang deshalb auch ein Termin an diesem Donnerstag gestalten: an diesem Tag präsentieren die Gegner eines gemeindlichen Engagements in Sachen Lutterschmid und Befürworter eines sofortigen Weiterverkaufs der Immobilie ihre Detail-Sicht der Dinge (19.30 Uhr, Vereinsheim an der Jahnstraße, Brunnthal). Pikant: auch Bürgermeister Stefan Kern (CSU), ausgewiesener Befürworter einer Pro-Lutterschmid-Investitionslinie, will an diesem Termin teilnehmen.
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Diskussionen im
Gemeinderat
Unerwartet »harmonisch« verlief im Gemeinderat zuletzt die Debatte zum Antrag des UBW-Gemeinderates Matthias Amtmann. Der forderte eine Veröffentlichung der Zahlen und Fakten aus dem umfangreichen, fast 100 Seiten umfassenden Dekra-Papier und der Rat stimmte einstimmig wie zuletzt eher selten für diese Ausrichtung. »Jetzt kann ja jeder Seite mit ihrer Deutung der Zahlen und Fakten auf den Markt gehen«, stellte SPD-Mandatar Ernst Portenlänger fest. Die UBW um Amtmann freilich hätte sich an diesem Abend noch mehr gewünscht: Sie wollte alle Vorschläge und Kostenschätzungen möglicher Bewerber veröffentlicht sehen darunter auch ein Positionspapier der Paulaner-Brauerei. Diesen Vorstoß lehnte die Mehrheit im Rat allerdings ab. »Das können wir auch gar nicht machen«, betonte Rathauschef Kern. »Wir würden sonst unrechtmäßig in Eigentums- und Urheberrechte eingreifen«. Paulaner etwa habe anders die Dekra einer Vorab-Veröffentlichung erst gar nicht zugestimmt, plauderte der Christsoziale aus dem Rathaus-Nähkästchen. »Ein Unding ist das«, schimpfte dagegen UBW-Rat Sylvester Schuster. »Es ist doch schlicht unfair, wenn die Bürger am 30. Juni über eine Sache abstimmen sollen, ohne die genauen Details zu kennen«. Vokabeln vom »faden Beigeschmack« oder der »Hinhaltetaktik« des Rathauses schallten von den UBW-Bänken insbesondere dem Bürgermeister entgegen. Unverständnis für diese Kritik zeigte Kerns Parteikollege und Gemeinderat Josef Erl. »Das Dekra-Gutachten ist doch die bestmögliche Information für die Bürger!« Weitere Kostenschätzungen und Betriebsmodelle möglicher Pächter und Betreiber dagegen würden den Bürger jetzt nur unnötig verwirren. »Wir wissen doch heute noch gar nicht, welches Betriebsmodell wir letztlich favorisieren und wie wir weiter verfahren werden«. Stimmt: am 30. Juni hat der Bürger das vorläufig letzte Wort. RedB