Da konnte man als Erwachsener fast schon neidisch werden: einen ersten Vorgeschmack auf das spätere Treiben der Schüler im Grünwalder Gymnasium ab dem nächsten Schuljahr erhielten die rund 180 Gäste beim Richtfest in der zukünftigen Aula des Schulgebäudes.
Ein Gymnasium für Grünwald
Grünwald · Ein Gymnasium für Grünwald Themenseite zum Gymnasium in Grünwald, das bis 2014/2015 verwirklicht sein könnte
Noch sind Wände und Decken zwar aus nacktem Beton, aber die großen Glasfassaden weisen bereits jetzt auf die lichte und offene Atmosphäre hin, die das Gymnasium erhalten wird. Wie Bürgermeister Jan Neusiedl in seiner Ansprache betonte, soll die Schule »kein Gymnasium von der Stange« werden. »Es entsteht eine Art Campus mit flexiblen Klassenräumen, der Möglichkeit zur Ganztagesbetreuung und modernster Ausstattung«, betonte er. Es wird ein staatliches Gymnasium sein, nach seinen Worten »keine Eliteschule«, an der 700 Schüler in 31 Klassenzimmern mit sprachlicher oder naturwissenschaftlich-technischer Ausrichtung pauken werden.
Auch eine Tiefgarage mit 170 Plätzen für Lehrer, Schüler, Besucher und die außerschulische Nutzung der Dreifachturnhalle gehört zur Ausstattung, ebenso wie eine Mensa und ein Kunstrasenplatz im Grünbereich. Dafür nehmen die Gemeinde Grünwald und der Landkreis München rund 60 Millionen Euro in die Hand. Begonnen wird mit der Unterstufe, für die bereits Vorgängerklassen im Gymnasium Oberhaching und am Albert-Einstein-Gymnasium in Harlaching gebildet wurden. »Der erste Schultag für das Gymnasium wird am 16. September 2014 sein«, verriet Neusiedl. Kultusminister Ludwig Spaenle betonte, dass der Landkreis München mit 60 Prozent die höchste Übertrittsquote in Bayern hat und sich hier deutlich zeigt, wie stark gymnasiale Bildung nachgefragt werde. Doch es gehe nach seinen Worten nicht nur um das Abitur, sondern um die Vorbereitung auf die Hochschule, um später wichtige Positionen in der Wirtschaft ausfüllen zu können. »Dabei ist es wichtig, die Individualität der Schüler zu erkennen und sie entsprechend zu fördern«, betonte er.
Die Möglichkeit, anstatt nach dem G8 nun auch wieder in neun Jahren das Abitur zu machen, ist daher nach seiner Meinung folgerichtig. Für das ehrgeizige Ziel, die Schule nächstes Jahr zu eröffnen, haben sich Architekten, Planer und Bauarbeiter ordentlich ins Zeug gelegt. Nach dem Spatenstich Ende Juli 2012 mussten zunächst einmal rund 180.000 Tonnen Kies weggeschafft werden, dann starteten die umfangreichen Arbeiten. »Wir liegen trotz gefühlter acht Monate Schnee und Regen im Zeitplan«, verkündete stolz Architekt Alexander Bauer. Im Schnitt sind rund 150 Bauarbeiter an der Baustelle tätig.
Kräftigen Applaus gab es anschließend für den traditionellen Richtspruch von Zimmerer Fritz Winter, der dem Vorhaben eine weiterhin unfallfreie Zeit und gutes Vorankommen wünschte. hol