Noch in diesem Jahr soll die Bebauung des Areals zwischen der Baumkirchner und der Neumarkter Straße beginnen.
Was auf dem Gebiet entstehen soll, haben Vertreter des Bezirksausschusses Berg am Laim (BA 14) und der Immobilienfirmen CA Immo und Patrizia in der vergangenen Woche bei einem Rundgang vorgestellt. Das Besondere an dem Projekt: Etwa die Hälfte der Fläche bleibt als ökologisches Schutzgebiet unbebaut. Gekommen sind zu der Veranstaltung rund 30 Bürger.
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Unter dem Namen »Baumkirchen Mitte« sollen auf dem Gelände zwei- bis siebenstöckige Häuser mit insgesamt 550 Wohnungen und ein 60 Meter hohes Bürogebäude errichtet werden. Vorgesehen seien außerdem Flächen für Einzelhandel, berichtete Stefan Odracek, Projektleiter bei der CA Immo. Einziehen werde dort unter anderem ein in der Neumarkter Straße ansässiger Vollsortimenter. An dessen bisherigen Standort werde der ESV übersiedeln. Eingeplant sind in der neuen Siedlung auch zwei Kinderbetreuungseinrichtungen mit Krippe, Kindergarten und Hort.
Trotz der großen Wohnungsnot in München werde allerdings nur die Hälfte des Gebiets bebaut, kündigte Ondracek an. Der Grund: Auf dem Gelände wurden einige EU-weit geschützte Tiere entdeckt wie zum Beispiel die Blauflügelige Ödlandschrecke, eine seltene Heuschreckenart. Um deren Lebensraum zu erhalten, sei daher ein Teil des Areals als ökologisches Vorranggebiet eingestuft worden, das frei bleiben müsse. In den Entwürfen seien jedoch Stege durch das geschützte Gelände enthalten: »Die Anwohner können dort ihre Runden drehen.« Die Zugänglichkeit einer derartigen Fläche sei neu: »Sonst sind ökologische Vorranggebiete immer eingezäunt.«
Als öffentliche Grünfläche erhalten bleiben soll außerdem das Areal entlang der Böschung des Rosenheimer Bahndamms. Zudem sei geplant, die Dächer der Wohnhäuser zu begrünen und dort Gartenparzellen für die Bewohner und zusätzliche Erholungsflächen für die Hausgemeinschaften anzubieten, sagte Martin Kocher, Projektleiter des Immobilienunternehmens Patrizia. »Insgesamt wird es ein sehr grünes Quartier werden«, versprach Ondracek.
Nicht entfernt werden zudem die ehemaligen Gleise und die alte Eisenbahndrehscheibe, die sich auf dem Gelände befinden. »Man soll sehen, was hier früher einmal war«, erklärte Ondracek. Ehrenamtliches Engagement zur Pflege und Wiederherstellung der Drehscheibe werde vom BA unterstützt, betonte Robert Kulzer (SPD), der Vorsitzende des BA. An die Bestrebungen, diese Relikte in einer Art Museum der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, wie es vor einigen Jahren Vertreter des BA Trudering versucht hatten, wird bislang jedoch nicht angeknüpft. Julia Stark