Eigentlich müssten diese Zeilen mit »Feiertagswegfallgefahr« überschrieben sein, aber das erschien trotz des Ernstes der Lage dann doch zu sperrig. Hinzukommt: Eigentlich ist eigentlich kein Wort.
Eigentlich wollte ich an dieser Stelle gar keinen Ausflug in die Gedanken über unsere Sprache wagen, doch oft geschehen die Dinge eben anders.
Im Fall der Bedrohung katholischer Feiertage verhält es sich bei mir übrigens ähnlich - die Sachlage erscheint nun anders, als es mir je möglich erschien. Auf einmal habe ich ein schlechtes Gewissen, dass ich aus der Kirche ausgetreten bin.
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Denn es ist so: Nimmt die Zahl der Katholiken ab und zwar so weit, dass sie vereinfacht gesagt nicht mehr die Mehrheit darstellt, dann muss auch das Recht auf eigene Feiertage strenge Diät halten. Vor allem in ländlichen Gegenden ist es zwar mitunter wünschenswert, dass die Katholiken abnehmen, weil ein Sonntagsgottesdienst mit einer satten Predigt einen ungeheuren Appetit auf einen Schweinsbraten macht, dessen Fettreichtum der Leibesfülle zuträgt, was die Sorge um die Vitalität ganzer Kirchenbänke voll Frommer erwachsen lässt. Diese gesundheitspolitische Erkenntnis bedeutet dann auch freilich, dass die Katholiken verstärkt abnehmen, wenn ihre Feiertage wegfallen, weil an einem großen Kirchentag wird ja aus gegebenen Anlass ganz besonders geschmaust. Da reißt auch die Fastenzeit nichts mehr heraus, die der brave Katholik selbstverständlich begeht - allerdings weniger um zu fasten, als vielmehr fast keinen Abend ohne einen Starkbierrausch ins Bett zu gehen, deshalb kämpfe ich ja auch schon lange um eine Umbenennung in Fast-Zeit.
Soweit ein zweiter Ausflug in diesem Text, und Ausflüge passen schon gut zum Thema, denn gerade an Mariä Himmelfahrt sind ja Prozessionen ein beliebtes Mittel in der Liturgie, und obendrein, so vermute ich, der verzweifelte Versuch der Kirche, ihre Schäfchen zumindest im Ansatz zu ertüchtigen. Das Problem an der Sache ist, dass so ein bewegungsreicher Feiertagsvormittag nur noch mehr Appetit macht.
Und nun zu meiner Kernsorge: Bin ich schuld, wenn uns bald unsere geliebten Feiertage wegbrechen, von denen sogar die meisten Kreuzerlumdenhalsträger nicht mehr wissen, was eigentlich Sache ist. Aber wenns um einen freien Tag geht, der schön ins Jahr hineingewürfelt ist, dann darf man auch mal den Bierernst beiseite legen. So denke ich über einen Wiedereintritt nach, nachdem ich voller Ernst der Gottgläubigkeit und dem Glaubensanbieter Katholische Kirche meinen schlanken Rücken gekehrt habe. Das muss wohl etwas mehr Leichtigkeit her.