Veröffentlicht am 27.08.2013 00:00

Naturschätze auf dem Gelände der ehemaligen Virginia-Kaserne


Von red
Der gelbe Hornklee wächst im Virginia-Depot, wie Diplom-Biologe Christian Köbele voller Stolz zeigt. Bei einer Führung kann man die Naturschätze in dem ehemaligen Kasernengelände kennenlernen.	 (Foto: ws)
Der gelbe Hornklee wächst im Virginia-Depot, wie Diplom-Biologe Christian Köbele voller Stolz zeigt. Bei einer Führung kann man die Naturschätze in dem ehemaligen Kasernengelände kennenlernen. (Foto: ws)
Der gelbe Hornklee wächst im Virginia-Depot, wie Diplom-Biologe Christian Köbele voller Stolz zeigt. Bei einer Führung kann man die Naturschätze in dem ehemaligen Kasernengelände kennenlernen. (Foto: ws)
Der gelbe Hornklee wächst im Virginia-Depot, wie Diplom-Biologe Christian Köbele voller Stolz zeigt. Bei einer Führung kann man die Naturschätze in dem ehemaligen Kasernengelände kennenlernen. (Foto: ws)
Der gelbe Hornklee wächst im Virginia-Depot, wie Diplom-Biologe Christian Köbele voller Stolz zeigt. Bei einer Führung kann man die Naturschätze in dem ehemaligen Kasernengelände kennenlernen. (Foto: ws)

Hier fliegt die Blauflügelige Ödlandschrecke umher – eine von vielen Schmetterlingsarten in der früheren Virginia-Kaserne. Hier wachsen wilde Blumen wie Königskerze, Hornklee, Wiesenknopf, Felsennelke, Leinkraut und Skabiosen-Flockenblume.

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Neubebauung im Münchner Norden Themenseite zur Neubebauung des Areals Kronprinz-Rupprecht-Kaserne und des Virginia-Depot

Alle diese Naturschätze kann man bei der Führung »Herbst im Virginia-Depot« des Landesbundes für Vogelschutz am Montag, 2. September, kennenlernen. Treffpunkt ist um 18.00 Uhr in der Schleißheimer Straße an der Bushaltestelle Pulverturm (Linie 178). Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Auf dem ehemaligen Kasernenareal westlich der Schleißheimer Straße haben sich Pflanzen, Schmetterlinge, Heuschrecken und die vom Aussterben bedrohte Schwalbenwurzwanze angesiedelt, weiß Diplom-Biologe Christian Köbele zu berichten. Die schwarz-rote Schwalbenwurzwanze sei »ein tolles Tierchen«. Sie sei in München und in ganz Deutschland sehr selten. Köbele ist beim »Landesbund für Vogelschutz in Bayern

e. V.« hauptamtlich für die Biotoppflege zuständig – auch in der früheren Virginia-Kaserne.

Das Strukturkonzept der Stadt München sieht dort neben Gewerbe und einer Sportfläche Biotop- und Ausgleichsflächen vor. Letztere entstünden als Ausgleich für Eingriffe in Natur und Landschaft durch die geplante Bebauung der Kronprinz-Rupprecht-Kaserne, so Köbele.

Auf dem Kasernengelände östlich der Schleißheimer Straße wird bald das Gymnasium München-Nord errichtet und das BMW-Forschungs- und Innovationszentrum (FIZ) derzeit erweitert. Um mehr Platz für Flora und Fauna im Virginia-Depot zu schaffen, sind im vergangenen Winter die Bagger angerückt und haben das Dickicht entfernt. Insbesondere den Hartriegel. Das ist ein Strauch, der sich wild ausbreitet. Nach der Rodung des Gebüsches wurden die nährstoffreichen Böden abgetragen, auf einen Teil kam Kies. Dieser magere Boden bietet nun viel Licht und viel Wärme, also optimale Lebensbedingungen für gefährdete Arten wie Fransen- enzian, Idas-Bläuling und die Blauflügelige Ödlandschrecke. Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben

(BImA) lässt als Grundstückseigentümer diese Ausgleichsflächen anlegen.

Das Staatliche Bauamt München 1 wurde mit der Durchführung beauftragt, der Landesbund für Vogelschutz ist für die ökologische Baubegleitung zuständig. Das sei neu, dass ein Naturschutzverband solch ein Projekt begleiten dürfe, freut sich Biologe Köbele. »Es ist eine gute Kooperation«, resümiert er.

Bis Ende 2014 seien die Ausgleichsflächen im Virginia-Depot angelegt. Damit werde das bestehende Biotop von sieben auf 17 Hektar vergrößert. Der Landesbund für Vogelschutz sei mit der Pflege der wertvollen Biotopflächen beauftragt. Rundherum braust der Verkehr und es entstanden und entstehen große Wohn- und Gewerbegebiete. Die kargen Wiesen des Virginia-Depots zwischen Schleißheimer Straße und Eberwurzstraße in der Lerchenau seien »eine grüne Insel in der Großstadt«, schwärmt Köbele. Wie viele Schmetterlingsarten dort vorkommen, sei schwer zu sagen. Aber sie fliegen alle niedrig und haben nun mehr Platz und mehr Sonne, seit die wuchernden Büsche und Gehölze sukzessive verschwinden. »Wir hoffen, dass die Schmetterlinge und Heuschrecken die neuen Flächen erobern«, sagt Köbele. ws

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