Wenn Bernd Oostenryck sagt, er sei Marxist, sein Marx heiße aber Reinhard mit Vornamen und sei Erzbischof von München und Freising, stiftet das Verwirrung: Ist das ein Grüner Landtagskandidat? Für den 41-jährigen Rechtsanwalt und Journalisten passt dies jedoch gut zusammen: »Soziale Gerechtigkeit ist ein Grundthema von Kirche und Grünen.« Auch in anderen Fragen wie der Asylpolitik und dem Ausstieg aus der Atomenergie gibt es Gemeinsamkeiten.
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Der rheinländische Wahlmünchner und Maurerssohn Oostenryck kritisiert: »Selbst die Mittelschicht kann sich in München kaum noch die teuren Mieten leisten, das ist ein riesiges Problem«, Bayern muss den sozialen Wohnungsbau und den Erwerb von Wohneigentum stärker fördern. Belegrechte und günstige Kredite fallen dem Mitglied des Bezirksausschuss Ramersdorf-Perlach hier spontan ein.
Als Anwalt liegen dem Grünen Kandidaten die Bürgerrechte am Herzen. Bayern braucht mehr Polizisten und weniger Übergriffe durch überforderte Beamte. »Die Polizei muss insbesondere auch für Migranten Freund und Helfer sein«, meint Oostenryck. Auch die Gerichte, insbesondere Sozialgerichte, benötigen mehr Personal. »Der Rechtsstaat darf nicht am Geld scheitern.« Nach dem Fall Mollath stelle sich die Frage, ob das Richteramt auf Lebenszeit sinnvoll sei oder ob ein Jurist nicht einfacher zwischen Justiz und Anwaltschaft wechseln können müsste.
Entscheidend für Oostenrycks Engagement bei den Grünen ist die Bewahrung der Schöpfung. »Wir müssen in Bayern die Energiewende schaffen und die bayerische Natur erhalten.« Statt Olympia nach Bayern zu holen, müsse das Voralpenland und die einzigartige Bergwelt erhalten werden. Nur durch sanften Tourismus können wir Wirtschaft und Naturschutz gerecht werden.
Neben der Politik und seiner Kanzlei, die im deutsch-italienischen Rechtsverkehr tätig ist, hat der fließend italienischsprechende Oostenryck kaum noch Zeit zusammen mit seiner Frau seinen Hobbys nachzugehen: Bergwandern, Joggen, Kino-, Theater- und Opernbesuche müssen der Politik weichen. »Alles hat seine Zeit und mal schauen, ob nach der Wahl ein Wochenende südlich der Alpen drin ist.«
Oostenryck ist Italienfan und liest gerne italienische Kriminalromane.