Veröffentlicht am 24.09.2013 00:00

Rekordverdächtiges Ergebnis für »jungen Unbekannten«


Von red
Wolfgang Stefinger und Claudia Tausend (links) schafften es in den Bundestag, für Manfred Krönauer und Ulrike Goldstein reichte es nicht.	 (Fotos: Parteien)
Wolfgang Stefinger und Claudia Tausend (links) schafften es in den Bundestag, für Manfred Krönauer und Ulrike Goldstein reichte es nicht. (Fotos: Parteien)
Wolfgang Stefinger und Claudia Tausend (links) schafften es in den Bundestag, für Manfred Krönauer und Ulrike Goldstein reichte es nicht. (Fotos: Parteien)
Wolfgang Stefinger und Claudia Tausend (links) schafften es in den Bundestag, für Manfred Krönauer und Ulrike Goldstein reichte es nicht. (Fotos: Parteien)
Wolfgang Stefinger und Claudia Tausend (links) schafften es in den Bundestag, für Manfred Krönauer und Ulrike Goldstein reichte es nicht. (Fotos: Parteien)

Das Direktmandat für den Bundestag im Wahlkreis 219 München-Ost, der die Stadtbezirke Bogenhausen, Altstadt-Lehel, Au-Haidhausen, Berg am Laim, Ramersdorf-Perlach und Trudering-Riem umfasst, bleibt wie seit fast 40 Jahren auch in der kommenden Legislaturperiode in CSU-Hand.

Fünfmal hintereinander hatte ab 1990 Herbert Frankenhauser, der sich aus der Politik zurückgezogen hat, für die Christsozialen den Abgeordnetenplatz gewonnen. Sein Nachfolger ist der 28-jährige Wolfgang Stefinger aus Waldperlach, der 44,7 Prozent der Erststimmen auf sich vereinigen konnte – ein dickes Plus von 8,3 Prozentpunkten gegenüber Frankenhausers letztem Resultat. Und: Stefinger triumphierte im Gebiet Trudering-Riem mit sagenhaften 50,4 Prozent der Erststimmen.

Auch Claudia Tausend (49), Münchner SPD-Stadträtin und Vize-Vorsitzende ihrer Fraktion im Rathaus, vertritt den Wahlkreis künftig in Berlin. Die Diplom-Geografin verbesserte ihr Erststimmenergebnis von 26,7 Prozent aus dem Jahr 2009 auf nunmehr 28,7 Prozent. Sie konnte zwar auch im dritten Anlauf die schwarze Bastion-Ost nicht knacken, kommt aber dank Listenplatz 14 in den Bundestag. Die Wahlbeteiligung im 219er – stimmberechtigt waren 236.523 Personen – betrug 71,3 Prozent.

Gescheitert sind hingegen alle weiteren neun Bewerber im Wahlkreis – angeführt von FDP-Mann Manfred Krönauer über die Grüne Ulrike Goldstein und Stephanie Hentschel von den Freien Wählern bis hin zum Linken Oguz Lüle . Der 38-jährige Krönauer wollte in die Fußstapfen des langjährigen Listen-Bundestagsabgeordneten Rainer Stinner (Erststimmenanteil 2009: 14,2 Prozent – Krönauer 2013: 4,1 Prozent) treten, der nicht mehr angetreten war. Für den Steuerberater und Mitglied im Bogenhauser Bezirksausschuss wie auch bundesweit für die Liberalen ist das Ergebnis ein Desaster.

Das Berlin-Ticket verpasst hat auch Goldstein. Die 37-jährige Rechtsanwältin aus Haidhausen, die vor Wochenfrist in den Bezirkstag gewählt worden war, erhielt 10,1 Prozent (2009 in ihrem ersten Anlauf waren es 12,9 Prozent) der Erststimmen. Mit Listenrang 27 hatte sie aber keine Chance.

Hentschel (40), Vorsitzende des Bezirksausschusses Trudering-Riem, die vor einem Jahr die CSU verlassen und sich den »Freien« angeschlossen hatte, sicherte sich exakt drei Prozent der Erststimmen. Auch der 53-jährige Kaufmann Lüle von den Linken schaffte es nicht, er vereinte lediglich 3,4 Prozent der Erststimmen auf sich. Nicole Gohlke hatte vor vier Jahren 5,5 Prozent erhalten, war dank ihrer Absicherung auf der Parteiliste in den Bundestag gekommen, hatte jetzt im Wahlkreis 220 München-Süd (Listenplatz 3) kandidiert.

Betriebswirt Stefinger war vor einem Jahr sensationell und zugleich unkonventionell nominiert worden. Erstmals bei der CSU in Bayern hatte nämlich die Parteibasis via Delegierte über die Besetzung eines politischen Spitzenpostens abgestimmt. Stefinger, die Nummer 18 auf der christsozialen Landesliste, war bis vor Kurzem außerhalb von Waldperlach ein unbeschriebenes Blatt, sogar Parteimitglieder fragten nach seiner Berufung verblüfft: »Wolfgang wer...?« Bekannt war der politische Nobody zuvor lediglich als Ex-Chef der Jungen Union München und Mitglied im Bezirksausschuss Ramersdorf-Perlach. Doch das Ergebnis der Bundestagswahl rechtfertigt den enormen Vertrauensvorschuss für den 28-Jährigen. hgb

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