Für die einen ist das alte Moosacher Bahnhofsgebäude ein »Schandfleck«, andere finden es hingegen »sehr schön«, ein »klassisches Gebäude«. Bürger und Politiker sind also uneins. Und was sagt Helmut Sedlmeir dazu, einer der neuen Eigentümer? »Der Bahnhof ist schwer renovierungsbedürftig.«
Anfang 2014 soll es losgehen. So schnell wie möglich werde der Gründerzeitbahnhof aus dem Jahr 1900 in neuem Glanz erstrahlen. Die Mieter blieben vorerst drin, müssten eventuell wegen der Sanierung kurz raus.
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Zwei private Investoren, Helmut Sedlmeir und Maximilian Neumayr aus Erding , haben kürzlich acht Bahnhöfe gekauft, auch den in Moosach. »Er bleibt auf alle Fälle stehen. Er wird aufgehübscht«, betont Sedlmeir. »Wir sind keine Bösen, wir sind die Guten.« Er ist Bahnhofsliebhaber. Und hat einen Traum: »Ich will vom eigenen Bahnhof mit einem Sonderzug in die Allianz-Arena fahren.« Vielleicht ja von Moosach aus. Wenn das Bahnhofsgebäude saniert ist.
»Es wird Zeit, das Haus zu verschönern. Es ist ein Schandfleck«, sagt ein Anwohner vom Bunzlauer Platz. Die Sanierung sei längst überfällig. Dann werde das Gebäude den Bahnhofsvorplatz aufwerten. Es steht an prominenter Stelle und wurde im Jahr 1900 gebaut. Die Bahn hat Ende 2007 bundesweit knapp 500 Bahnhofsgebäude an ein Immobilienunternehmen verkauft, darunter auch das Gebäude in Moosach. Zuvor hatte die Bahn sie den Kommunen zum Kauf angeboten. Die Stadt München hat offensichtlich abgelehnt. Nun sind die beiden Investoren zum Zug gekommen.
In Moosach sieht man das als Chance. »Eigentlich ist das Bahnhofsgebäude sehr schön. Es hat Charme und ist noch ein Stück des alten Bahnhofs«, sagt Kathrin Koop (SPD). Sie ist zweite stellvertretende Vorsitzende des Moosacher Bezirksausschusses (BA). Es sei nun an der Zeit, den Bahnhof zu verschönern und das Historische an dem Gebäude mehr zu betonen. Es sei zwar nicht denkmalgeschützt, doch man müsse es nun so sanieren, dass es wie ein Denkmal aussehe, fordert Koop. Sie hofft, dass das nun geschieht. Und freut sich, dass Helmut Sedlmeir Bahnhofsliebhaber ist.
Auch Stadtrat und BA-Vizechef Dr. Alexander Dietrich empfindet die Immobilie als »ein schönes, klassisches Gebäude«. Allerdings sei der Bauzustand verbesserungswürdig. Der Politiker wünscht, dass sich das sanierte Bahnhofsgebäude gut in die Gestaltung des Platzes mit seinen Neubauten einfügen wird. Ein Hotel plus Ladenzeile steht schon da, das zweite Hotel wird gerade samt Einkaufszentrum gebaut.
Pikanterweise ist das alte Bahnhofsgebäude aber noch nicht ganz außer Betrieb.
Ein kleiner Betriebsraum existiert noch. Ein Bahnbeamter bedient von dort aus weiterhin Stellwerk und Elektroanlage. Für beides habe sich die Bahn bei den neuen Eigentümern weiterhin in dem Bahnhof eingemietet, betont Bahn-Sprecher Bernd Honerkamp. Auch Bahnsteiganlagen, Zugänge zu den Gleisen und anderes seien weiter im Besitz der Deutschen Bahn. Der Zugverkehr könne somit ungehindert erfolgen.
Bahnhöfe sind etwas Besonderes. Sie haben Flair. Es sei wie bei Monopoly, sagt Bahnhofssanierer Helmut Sedlmeir schmunzelnd. Die besten Immobilien seien da Schlossallee, Parkstraße und dann die vier Bahnhöfe. »Bei uns waren Schlossallee und Parkstraße schon weg, wir haben die Bahnhöfe gekauft.« Wally Schmidt