Soll sich die Erdwärme Grünwald GmbH, eine Tochter der Gemeinde, an der Unterhachinger Geothermie finanziell beteiligen oder nicht? Dies diskutierten kontrovers die Gemeinderäte in ihrer jüngsten Sitzung.
Geothermie in Grünwald
Geothermieprojekt Grünwald Themenseite zur Entstehung und dem Ausbau der Geothermieanlage
Zugrunde lang ein Antrag der FDP-Fraktion für ein Ratsbegehren mit der hier gekürzten Aussage: »Sind Sie dafür, dass die Gemeinde Grünwald sich über ihre kommunale Gesellschaft Erdwärme Grünwald GmbH an der Unterhachinger Geothermie beteiligt?«.
Wie Michael Ritz (FDP) erklärte, »handele es sich um eine so weitreichende Investition, dass alle Bürger direkt daran teil nehmen sollten«. Christian Altmann (FDP) betonte, dass »diese Finanzinvestition nichts mehr mit Daseinsvorsorge zu tun habe, sondern in fremdes Gemeindegebiet investiert wird«. Dem gab Ingrid Reinhart-Maier (Grüne) Recht, nach deren Meinung es zur Sicherung der Wärme ja bereits einen Wärmeverbund mit Unterhaching gebe. »Warum sich also an einem maroden Unternehmen beteiligen?«, fragte sie. Und Schmidt gab zu bedenken, dass »eine Beteiligung sicher Vorteile bedeuter, aber gleichzeitig auch Risiken in sich trüge«. Thomas Lindbüchl (CSU) hielt dagegen, dass das Gremium von den Bürgern gewählt wurde und deren Vertrauen genießt, Entscheidungen zu treffen. Thomas Bühler (CSU) legte nach und bezeichnete den Antrag als letztes Mittel einer Minderheit, die sich nicht durchsetzen kann. Ritz meinte, dass die FDP-Fraktion »sich nicht vor der Verantwortung drücken will, sondern die Entscheidung auf viele Beine stellen möchte«. Ulrich Bechler (GW Bürgervereinigung) meinte, dass er nur Vorteile im Verbund erkennen kann. Sowohl die Sicherheit bei der Versorgung wie auch die ökologischen Pluspunkte bedeuten nach seiner Ansicht Daseinsvorsorge für die Grünwalder.
Letztlich wurde der Antrag mit 16:8 Stimmen abgelehnt. Die Beteiligung an der Unterhachinger Geothermie hat keine Auswirkungen auf die Grünwalder Kunden der Erdwärme Grünwald GmbH, da die Preisgleitklauseln der beiden Gemeinden unangetastet bleiben ebenso wie die Fernwärme-Verträge mit den Kunden. Wie Andreas Lederle, Geschäftsführer der Erdwärme Grünwald GmbH nun den Gemeinderäten berichtete, kann der Preis für geothermische Wärme, der bereits bisher im Vergleich zu vielen anderen Gemeinden günstig war, nochmals gesenkt werden. Dies ist möglich, indem die Marktpreisbindung an das leichte Heizöl ab Mai nächsten Jahres durch den so genannten Index Zentralheizung-Fernwärme ersetzt wird. Damit reagiert die Erdwärme Grünwald auf die Forderungen von Geothermiekunden, die mit der Preisgestaltung unzufrieden waren. Zudem soll die Vergünstigung auch weitere Neukunden ins Boot holen.
Auf Nachfrage von Ritz berichtete Lederle, dass der neue Index den Markt auf breiterer Basis abbildet und daher nicht solchen Schwankungen unterworfen ist wie der Heizöl-Index. Um die Vergünstigung auf rechtlich solide Beine zu stellenbilligte der Gemeinderat mit 23:1 den so genannten Betrauungsakt, der die Gemeinde verpflichtet Dienstleistungen mit Gemeinwohlverpflichtungen zu erbringen. hol