Veröffentlicht am 10.01.2014 00:00

Münchner Rennfahrer Maro Engel nimmt Kurs auf »Dahoam«


Von red
Maro Engel fuhr als erster Deutscher in Australiens populärster Rennserie. Die Zukunft dort ist nun ungewiss.	  (Foto: Maro Engel)
Maro Engel fuhr als erster Deutscher in Australiens populärster Rennserie. Die Zukunft dort ist nun ungewiss. (Foto: Maro Engel)
Maro Engel fuhr als erster Deutscher in Australiens populärster Rennserie. Die Zukunft dort ist nun ungewiss. (Foto: Maro Engel)
Maro Engel fuhr als erster Deutscher in Australiens populärster Rennserie. Die Zukunft dort ist nun ungewiss. (Foto: Maro Engel)
Maro Engel fuhr als erster Deutscher in Australiens populärster Rennserie. Die Zukunft dort ist nun ungewiss. (Foto: Maro Engel)

Als sich Maro Engel am Telefon meldet, rauscht es im Hintergrund ein wenig. Die Verbindung ist nicht die beste. Liegt wohl am Internet in Brasilien. Dort nämlich hat der in München geborene Rennfahrer Silvester gefeiert und verbringt seinen Winterurlaub. Weit weg von der Heimat war Engel auch in der letzten Saison.

Er hatte vor einem Jahr den großen Schritt gewagt, nach Aus­tralien zu gehen, um dort als erster Deutscher in der populärsten Rennserie »down under«, der V8 Supercars, teilzunehmen. Nun scheint nach nur einem Jahr schon wieder Schluss

zu sein. Engel aber nimmt’s gelassen: »Auch wenn es sportlich ernüchternd gelaufen ist, habe ich viel gelernt und viel gesehen.«

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Da bei Engels Team Erebus die Ergebnisse ausblieben und weil Australiens Wirtschaft derzeit ein Tal durchlebt, fehlen nun Sponsoren. Und obwohl der gebürtige Münchner, der seinen Lebensmittelpunkt vor einiger Zeit nach Monaco verlegte, noch einen gültigen Vertrag hat, arbeitet er gerade mit dem Team an einer Lösung. Diese sieht wohl eine Rückkehr nach Europa vor. »Ich werde mich wohl wieder auf den GT-Sport konzentrieren und vielleicht zu einigen Rennen nach Australien fliegen.« So wie vor seinem Engagement bei den V8 Supercars, als er bei einem Einsatz in der australischen GT-Meisterschaft zu überzeugen wusste. Wie genau die Zukunft des Rennfahrers aussieht, ist derzeit noch nicht klar.

28. wurde Engel in der Gesamtwertung der V8 Supercars lediglich.

»Wir Fahrer hatten erwartet, dass wir deutlich konkurrenzfähiger sein würden, aber Defekte und Handicaps haben sich wie ein roter Faden durch die komplette Saison gezogen, vom ersten Qualifying bis zum letzten Rennen«, erzählt der 28-Jährige. Dennoch sei die Erfahrung, in der V8 Supercars zu fahren, die völlig anders sei als alle Rennserien in Europa, eine großartige gewesen: »Es war sehr spannend, diese Autos zu fahren«, sagt der ehemalige DTM-Fahrer. Im Vergleich zu DTM-Autos sind die V8 Supercars deutlich stärker (680 PS). Und auch die ständigen und vielfältigen Problembewältigungen hätten ihm durchaus eine Art Befriedigung gebracht, auch wenn er freilich »nicht ständig mit einem Lächeln ins Auto gestiegen« sei.

Fast hätte es im November auch noch ein Happy End gegeben. Engel holte beim »Macau GT Cup« gegen viele erfahrene Fahrer aus aller Welt die Pole Position, wurde von einem Plattfuß aber jeglicher Siegchancen beraubt.

Nur wenige Meter von seinem Wohnort in Australien, unweit des Surfers Paradise im Bundesstaat Queensland, hatte es ein »Bavarian Café« gegeben. Nun freut sich Engel wieder auf echtes heimisches Gefühl. Im September und kurz vor Weihnachten besuchte er seine Geburtsstadt München zuletzt, beide Male blieb aber vor lauter Terminen nur wenig Zeit. »Zumindest haben wir auf der Durchreise zum Skifahren ordentlich mit Kaiserschmarrn aufgetankt«, scherzt Engel, der sich seit geraumer Zeit vorgenommen hat, mit seinen Freunden Nico Rosberg (Formel-1-Pilot) und Linus Gerdemann (Rad-Profi) das Oktoberfest zu besuchen: »Hoffentlich klappt das dieses Jahr.«

»Schumachers Skiunfall war ein großer Schock«

Derzeit aber stehen andere Gedanken im Vordergrund. Engel ist seit Jahren ein enger Freund von Michael Schumacher und dessen Familie. Der schwere Skiunfall Schumachers sei »ein großer Schock und sehr bedrückend« gewesen, erzählt er im Samstagsblatt-Interview diese Woche.

»Wir wissen alle, dass Motorsport sehr gefährlich sein kann. Michael hat da viele schwierige Zeiten durchgestanden.«

Engel teilt deswegen die Hoffnung, dass die Formel-1-Legende auch diesen Kampf durchstehen wird.

Von Jan Lüdeke

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