Neuperlach · »Der Kampf gehört dazu, wenn man etwas verändern will«
Zum traditionellen Neujahrsempfang des Sportvereins Neuperlach (SVN) kamen Abteilungsleiter der unterschiedlichen Sportgruppen, zahlreiche Ehrengäste aus der Politik, die zweifache Goldmedaillengewinnerin der Paralympics, Birgit Kober, und viele Mitglieder, Sponsoren und Freunde des SVN vergangenen Sonntag in den Sportwirt in die Bert-Brecht-Allee.
Dreifachsporthalle des SVN München
Neuperlach · Dreifachsporthalle des SVN München Themenseite zum Bau der Dreifachsporthalle für den Schul- und Vereinssport und des Kletter- und Boulderzentrum
Neben den Ehrungen der Mitglieder für ihre 25- und 35-jährige Vereinstreue gab es auch einen Rückblick auf die sportlichen Erfolge im vergangen Jahr, die ebenfalls mit einer Ehrenurkunde vom SVN honoriert wurden. Eine Ehrenurkunde bekam Viktoriya Tomiatti, die die zweiten Plätze bei den Bayerischen und Süddeutschen Meisterschaften im Kickboxen »Piontfighting« belegte und somit im Bayernkader eine Startberechtigung zur Deutschen Meisterschaft bekam. Zudem gewann sie die Goldmedaille in der Kategorie »green belt« beim World Cup in Innsbruck, wie ihre Sportkollegin Andrea Schörwerth in der Kategorie »white belt«. Zusätzlich belegte Andera Schörwerth bei der Internationalen Bayerischen Meisterschaft den zweiten Platz. Teamkollegin Anna Henze holte sich bei dieser Meisterschaft gleich den ersten Platz, so dass sie sich im Bayernkader die Startberechtigung zur Deutschen Meisterschaft ebenfalls sicherte. Im Bereich Kickboxen mit Vollkontakt erkämpfte sich Thomas Eichinger in Landshut den Titel »Internationaler Deutscher Meister«.
Aber nicht nur sportliche Kämpfe wurden in den vergangenen Jahren beim SVN ausgetragen. »Das große Ziel, die Generalsanierung der Sportanlage Bert-Brecht-Allee durch die Landeshauptstadt (LH) München und der Bau der Dreifach-Halle mit Kletterhalle und Fußball-Umkleiden (wir berichteten) war ein ständiger Kampf mit der Stadt München und insbesondere mit dem Bayerischer Landes-Sportverband e.V. (BLSV) und seiner Staatsmittelabteilung«, so Norbert Kreitl, 1. Vorsitzender des SVN in seiner Neujahrsrede. Viele Hürden musste der Verein in den vergangenen sechs Jahren nehmen, um alle Genehmigungen für ihr Bauvorhaben zu bekommen. Aufgrund des finanziellen Projektumfanges bedürfe es nun zusätzlich einer europaweiten Ausschreibung. »Wir haben unsere Aufgaben gegenüber der LH München und dem BLSV immer sofort erledigt. Wir mussten zweimal die Finanzierung des Projektes ändern, weil nach Aussagen des Baureferats München wir zu billig und nach Aussagen des BLSV zu teuer sind«, merkte Kreitl als Widerspruch an. »Unser Projekt beinhaltet ein Finanzvolumen von 9,8 Millionen Euro.
Dabei bringt der SVN über 3 Millionen Euro selbst in die Finanzierung ein allerdings deckelt der BLSV nur Baumaßnahmen bei 7 Millionen Euro. Würden wir auf den Zuschuss des Freistaates verzichten, wäre die insgesamte Bezuschussung des Projektes weniger als 50 Prozent und bedürfe keiner europaweiten Ausschreibung«, so Kreitl. Laut den Richtlinien des Freistaates ist der SVN mit dem Zuschuss ein öffentlicher Bauträger. »Deshalb sind wir gezwungen, europaweit auszuschreiben, was uns erhebliche Probleme machen kann. Wir haben bis in die hohe Politik versucht, dies zu ändern leider bisher vergeblich. Auf unser Schreiben an den zuständigen Bayerischen Minister Herrmann haben wir nur eine Nullachtfünfzehn-Antwort erhalten das ist so und bleibt so, hieß es im Antwortschreiben.
Auf Nachfrage bei MdL Markus Blume erhielten wir die gleiche Antwort«, kritisierte Kreitl. »Es ist bedauerlich und auch dem Projekt nicht förderlich, dass der Vorsitzende zum unbegründet Rundumschlag ausholt«, meint CSU-Landtagsabgeordneter Markus Blume zur Kritik von Norbert Kreitl. »Dem Vorhaben wird von allen Seiten größte Unterstützung zuteil. Dabei wird der SVN so behandelt, wie jeder andere Verein in Bayern auch. Es gibt definitiv keine Benachteiligung, ganz im Gegenteil. Und dass bei einer Baumaßnahme in dieser Größenordnung, bei der zu mehr als 50 Prozent öffentliche Mittel als Zuschuss und Darlehen eingesetzt werden, eine Ausschreibung erforderlich wird, ist im Interesse der Steuerzahler nur sachgerecht«, so Markus Blume weiter.
Im Interesse aller Sportvereine Bayerns wandte sich zudem der SVN in dieser Angelegenheit auch an den ehemaligen Landtagsabgeordneten Hermann Memmel. »Besonderer Dank gilt ihm, der sofort tätig wurde und an den Minister sowie an den ehemaligen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber, der ja auch für Entbürokratisierung in Europa zuständig ist, sich persönlich gewandt hat. Also, endgültig ist noch nichts entschieden«, so Kreitl. »Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass beispielsweise in Baden Württemberg Sportvereine als private Bauträger mit Staatszuschüssen fungieren. Also, es geht doch, wenn es die Politik will«, so Kreitl abschließend. Trotz alle dem kann nun der SVN in diesem Jahr mit den Bauarbeiten beginnen, aufgrund der im Dezember erteilten Genehmigung für den Bau der Dreifach-Halle. Der Spatenstich und die Grundsteinlegung sollen voraussichtlich am Samstag, 29. März, um 11 Uhr stattfinden. ar