Bei einer Veranstaltung des Kreisjugendrings (KJR) in der Freiheizhalle haben sich die vier Oberbürgermeisterkandidaten am 24. Januar den Fragen junger Menschen gestellt. Entlocken konnten die Jugendlichen den Politikern dabei einige Wahlversprechen.
Angekündigt wurde etwa die Schaffung eines Hauses für Schüler und die Sanierung der maroden Schultoiletten.
Das kleine Sofa und der niedrige Couchtisch mit Chips, Bier und leeren Pizzakartons war für die Oberbürgermeisterkandidaten Dieter Reiter (SPD) , Josef Schmid (CSU) , Sabine Nallinger (Grüne) und Michael Mattar (FDP) kein alltägliches Ambiente. Der Einladung des KJR zu folgen, hat sich allerdings gelohnt. Kommunalpolitische Themen interessieren junge Menschen nämlich anscheinend durchaus. Die Halle war voll.
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Auf den Nägeln brennt den Jugendlichen zum Beispiel die Frage nach individuellen Freiräumen. In einem vom KJR erstellten Filmbeitrag bemängelten die Darsteller, es gebe in der Stadt kaum Orte, an denen man sich ohne festes Tagesprogramm treffen könne. Die Politiker zeigten Verständnis. Als »Skandal« bezeichnete Josef Schmid den Leerstand städtischer Immobilien, die den jungen Bewohnern der Stadt im Rahmen einer Zwischennutzung zur Verfügung gestellt werden könnten. Mattar rügte, dass die Öffnung von Schulgebäuden nach 16 Uhr, etwa für Treffen der Schülermitverwaltung (SMV) häufig an der mangelnden Bereitschaft des Hausmeisters scheitere, das Haus auf- und zuzusperren. Reiter kündigte an, sich im Falle seiner Wahl für ein Haus für Schüler an einem festen Standort und eine vorübergehende Überlassung leer stehender Gebäuden einzusetzen. Die drei anderen Kandidaten schlossen sich diesem Versprechen an.
Als Manko betrachten Jugendliche auch fehlende Mitsprachemöglichkeiten in der Stadtgestaltung. »Die Isar gehört der Jugend, zumindest nachts«, sagte Carmen Wegge (24), die die Veranstaltung gemeinsam mit Benedict Lang (18) moderierte. Dennoch würden die Belange von Jugendlichen bei der Debatte um die Neugestaltung und kommerzielle Nutzung der Flächen entlang des Ufers im Bereich der Innenstadt nicht mit einbezogen. Schmid räumte zwar ein, die Partizipation der Jugend an dem Vorhaben sei für ihn denkbar. Konkrete Ideen, wie Jugendliche an den Planungen beteiligt werden könnten, hatte jedoch keiner der Kandidaten zu bieten.
Bei den Jugendlichen kam diese unterhaltsame Art der Politikvermittlung gut an. Sie habe einige Zusatzinformationen mitnehmen können, sagte eine 18-jährige Anwohnerin aus der Au, die namentlich nicht genannt werden wollte. Ihre Wahlentscheidung habe die Veranstaltung zwar nicht beeinflusst. Dennoch sei der Abend wichtig gewesen, weil er der Jugend ermöglicht habe, ihre Themen an die Kandidaten heranzutragen. Von Julia Stark