Die Munich Cowboys, Deutscher Meister von 1993, lechzen seit einigen Jahren nach Erfolg. Nach schwierigen Zeiten und dem Fast-Abstieg 2012 (das Team rettete sich erst in der Relegation) ging es 2013 wieder bergauf. Immerhin qualifizierte sich das Team mal wieder für die Playoffs.
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Dort musste es aber feststellen, dass die Teams aus dem Norden (gilt in der Breite stärker als der Süden) noch zu weit weg sind, gegen die Dresden Monarchs kam im Viertelfinale das klare Aus. Eng verbunden sind die Hoffnungen, dass es endlich mal wieder zu mehr als der Runde der letzten Acht reicht, mit dem jeweiligen Quarterback. Für 2014 wurde auf dieser Position nun ein neuer Hoffnungsträger verpflichtet. Sein Name: Blake Bolles.
Vom neuen Blake erwartet sich der Trainer eine mobilere Spielweise
Und so müssen sich die Spieler der Cowboys zumindest nicht an einen neuen Vornamen gewöhnen. Über weite Strecken der Vorsaison nämlich führte Blake Barnes die Mannschaft aufs Feld. Barnes ist nur einer von vielen Spielmachern der vergangenen Jahre: Lange hatte Travis Harvey Regentschaft bei den Cowboys geführt. Unter Trainer Phil Hickey wurde dann vermehrt Gary Lautenschlager, ein Eigengewächs des Vereins eingebunden, dessen Vater bereits für die Cowboys gespielt hatte. Lautenschlager gehörte zwar zum Kreis der Nationalmannschaft, aber auch mit ihm kam das Team nie wirklich ins Laufen.
Als der aktuelle Headcoach James Craig vor zwei Jahren kam, holte er einen US-amerikanischen »Importspieler«: Patrick Carey. Der lief erst in der Relegation zu Höchstform auf und hatte zumindest Anteil daran, dass die Cowboys 2012 nicht abstiegen. In der vergangenen Saison begann Carey nicht schlecht, brach sich aber früh in der Saison das Schlüsselbein und wurde dann durch eingangs erwähnten Blake Barnes ersetzt. Barnes war nach einer Vielzahl an Knie-Operationen eigentlich nur Assistenzcoach Craigs, wurde dann aber reaktiviert. Nun erhielt er für 2014 die Möglichkeit, als Trainer an einem US-College zu arbeiten, Carey wird nach seiner Verletzung nicht mehr die alte Leistungsstärke zugetraut, er spielt vermutlich künftig für den Regionalligisten Ingolstadt.
Vom Neuen Blake Bolles erwartet sich Headcoach Craig nun »eine mobilere Spielweise«. Er habe Bolles seit Jahren »auf dem Radar« gehabt, »aber er hatte die Möglichkeit, Profi in den USA zu werden, also wurde bisher nichts draus«. Im letzten Jahr wagte Bolles den Schritt nach Europa. In Italien führte er die Milano Seamen zur Vizemeisterschaft kann er Ähnliches auch in München vollbringen? »Er wird die Geduld mitbringen müssen, sich auf das einzustellen, was wir machen wollen«, bremst Craig erstmal die Euphorie. Vorweisen kann Bolles einiges aus seiner College-Zeit in den USA. Dreimal wurde er nominiert als einer der beste Spieler der Saison. Eine weitere Personalentscheidung, die bereits in trockenen Tüchern ist, betrifft einen weiteren US-Amerikaner: Ryan Newell, Linebacker und vergangene Saison ligaweit einer der besten Defensivspieler, wird nach München zurückkehren und seine dritte Saison für die Cowboys spielen. Andere Positionen sind hingegen noch offen. Durch den Abgang von Blake Barnes braucht Craig auch noch einen Assistenzcoach für die Offensive, auch weitere neue Spieler vor dem Saisonstart (im April oder Mai) sind nicht ausgeschlossen.
»Unsere Finanzplanung ist noch nicht final abgeschlossen«, erklärt Craig, der die Cowboys heuer mindestens wieder in die Playoffs führen soll. Bereits zu seinem Amtsantritt 2012 hatte der US-Amerikaner erklärt. »Wir wollen Meister werden.« Von Jan Lüdeke