Wenn Bürgermeister Josef Höß (CSU) am 30. April seinen letzten Arbeitstag im Rathaus von Holzkirchen begeht, feiert er gleichzeitig seinen 43. Hochzeitstag. »Mit ein- und derselben Frau«, wie er schmunzelnd hinzufügt. Höß sieht das als gutes Omen für den bevorstehenden Ruhestand, für den er viele Pläne hat. Die Kommunalpolitik spielt darin allerdings keine Rolle mehr. »Ich liebe Holzkirchen und werde der Gemeinde immer verbunden bleiben, aber politisch werde ich mich nicht mehr engagieren und mich auch nicht dazu äußern, wenn ich einmal in den Ruhestand gegangen bin«, betont der gelernte Elektriker.
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Zur Kommunalpolitik sei er gekommen wie die Jungfrau zum Kinde, verriet Höß. Vor 30 Jahren habe der Ehrenbürger und damalige Bürgermeister Ludwig Artmann ihm mitgeteilt, dass er ihn für den Gemeinderat habe aufstellen lassen. »Das machst du jetzt und aus, hat er zu mir gesagt«, berichtet der scheidende Rathauschef mit einem Lächeln. Tatsächlich wurde er in das Gremium gewählt und gehört ihm seit dieser Zeit an. Bereut habe er diesen Schritt nie, wie er betont.
Vor zwölf Jahren wagte er dann den Sprung ins Rathaus, und auch dieser gelang ihm. »Ich bin ein Glückskind, schon immer«, meint Josef Höß bescheiden. Natürlich sei er fleißig gewesen und habe viel gearbeitet, aber es gehöre für ein gelungenes Leben und Arbeiten eben auch eine Prise Glück dazu, die ihm nie gefehlt hätte. Glück allein war es aber sicher nicht, die dazu geführt haben, dass Holzkirchen so gut dastehe, wie kaum jemals zuvor. »Wir sind schuldenfrei und haben sogar noch Geld auf der hohen Kante«, freut sich das Gemeindeoberhaupt.
Dabei hat die Gemeinde in den letzten zwölf Jahren rund 102 Millionen Euro in die Infrastruktur investiert, Schulen und Kinderbetreuungsplätze gebaut, Grundstücke erworben und neue Gewerbegebiete erschlossen. »Wir haben in Holzkirchen 1.900 Gewerbebetriebe, von denen gerade einmal 220 Gewerbesteuer bezahlen, da nur sie die erforderlichen Umsätze haben«, informiert Höß.
Um auch in Zukunft den wachsenden Aufgaben gerecht werden zu können, habe die Gemeinde ein weiteres Gewerbegebiet mit rund 110.000 Quadratmetern ausgewiesen, das in weiten Teilen schon vergeben sei. Allerdings wird man hier nach Einzelhändlern, Möbelriesen oder Ähnlichen vergeblich suchen, hier ist Hochtechnologie angesiedelt.
Alleine die Firma Bosch habe sich von diesem Kuchen ein Stück mit 65.000 Quadratmetern gesichert, berichtet Josef Höß nicht ohne Stolz. Die perfekte Lage nahe der Autobahn, aber auch nicht weit entfernt von der Bahnlinie mache Holzkirchen so interessant. Auch die erweiterte Schullandschaft und die Bereitschaft Holzkirchens, die Bedürfnisse der wichtigen Investoren, wie beispielsweise die Verlegung von Glasfaserkabeln für einen schnellen Internetzugang zu erfüllen, machen den Standort attraktiv. Wie attraktiv zeigen unter anderem die Zugbewegungen: Bei einer Einwohnerzahl von rund 16.500 Personen verzeichnet die Bahn jeden Tag über 10.000 Bewegungen, wobei 4.000 Auspendler 5.000 Einpendlern gegenüberstehen. »Holzkirchen bietet eine Vielzahl attraktiver Arbeitsplätze«, ist Höß stolz.
Er habe in seiner Amtszeit immer aufs Geld geachtet, ein Rat, den er von Artmann seinerzeit gerne angenommen habe. »Geld ist natürlich nicht alles, aber ohne Geld gibt es keine Gestaltungsmöglichkeiten für eine Gemeinde«, bringt er seine Philosophie auf den Punkt. Der Boden für eine weitere, positive Entwicklung sei gelegt, allerdings blieben noch viele Aufgaben für seine künftigen Nachfolger. So gelte es die Geothermie in trockene Tücher zu bringen, den gemeindlichen Wohnungsbau auszubauen und darauf zu achten, dass die Gemeinde auch in Zukunft ihren liebenswerten Charakter nicht verliere.
Noch zehn Wochen bleiben ihm, um an seinem Werk zu arbeiten, aber auch um seinen Schreibtisch aufzuräumen und Platz für seinen Nachfolger zu schaffen. »Ich hätte noch einmal kandidieren können, da ich erst im Mai 65 Jahre alt werde. Aber man darf nicht nur daran denken, wie man ein Amt beginnt, sondern auch, wie man es beenden wird«, erklärt Höß und weiter: »Ich will jetzt Zeit für meine Familie, meine Frau und auch für mich haben«, betont er. Nach einem Zwölf-Stunden-Tag bliebe nicht viel Raum für Privates oder Sport. »Ich habe im Amt zugelegt, sicher jedes Jahr ein Kilo«, verrät er. Die sollen wieder runter, denn Höß freut sich schon aufs Sportln und Radeln. Mit seiner Frau und seinen Enkeln, vier Stück an der Zahl. Ein Glückskind eben.
Heike Woschée
Faschingskonzert
Unterhaching · Am Donnerstag, 20. Februar, veranstaltet die Musikschule Unterhaching e.V. ihr Faschingskonzert im KUBIZ-Saal, Jahnstraße 1. Das »musikartige Muskeltier«
alias Ute Kalmer führt durch ein buntes, lustiges Konzert voller Musik. Hier ist Spaß, Verkleidung und »mal anders sein« erlaubt und erwünscht. Der Beginn des Konzerts ist um 17.00 Uhr. Der Eintritt ist frei.