Um die Qual der Wahl ein wenig zu erleichtern, veranstaltet die Holzkirchner Kolpingfamilie traditionell kurz vor den Kommunalwahlen eine Podiumsdiskussion der Bürgermeisterkandidaten. In diesem Jahr standen vier Kandidaten im Festsaal der Gaststätte Alte Post am Rednerpult: Robert Wiechmann für die Grünen, Olaf von Löwis für die CSU, Birgit Eibl für die Freie Wähler Gemeinschaft (FWG) und Simone Nandico stellvertretend für die aus gesundheitlichen Gründen verhinderte, parteifreie Kandidatin Elisabeth Dasch, die für die SPD antritt.
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Die Zuhörer kamen zahlreich: Bis auf den letzten Stuhl waren alle Plätze des großen Saals besetzt, als sich die Kandidaten oder ihre Vertreter, reihum jeweils zehn Minuten vorstellten und anschließend zu Fragen der Bürger Stellung nahmen.
Elisabeth Dasch und Birgit Eibl
Den Anfang machte Simone Nandico, die privat gut mit Elisabeth Dasch befreundet ist und deshalb für diese die persönliche Vorstellung übernahm. »Sie wäre selber gerne hier und fiebert ihrer Entlassung aus der Reha entgegen. Ab nächsten Mittwoch ist sie wieder da«, richtete Nandico aus, bevor sie von Daschs Themenschwerpunkten berichtete. Besonders wichtig seien der Juristin die seit 20 Jahren mit Ehemann und zwei Kindern in Holzkirchen wohnt, demnach die Ortsentwicklung und -gestaltung sowie eine institutionalisierte Bürgerbeteiligung.
Auch die nächste Kandidatin die ans Mikrofon trat, ist Juristin: Die gebürtige Holzkirchnerin Birgit Eibl präsentierte zunächst einmal ihre Pläne und Visionen für Holzkirchen, bevor sie den Zuhörern am Ende ihren Namen und ein paar persönliche Details verriet. Wichtig seien ihr demnach einige Ideen aus der Ortentwicklungsplanung, wie zum Beispiel längere Öffnungszeiten des Schwimmbads, ein neues Konzept für den Marktplatz und bezahlbarer Wohnraum für einheimische Familien. Zudem tritt sie für eine Online-Übertragung der Ratssitzungen ein.
Olaf von Löwis und Robert Wiechmann
Auch für Forstwissenschaftler Olaf von Löwis, den 59-jährigen CSU-Kandidaten ist »Wohnen in Holzkirchen für alle Geldbeutel« ein wichtiges Thema. Er selbst wohne seit 30 Jahren in der Gemeinde, habe zwei Söhne und einen Enkel. Als weitere Schwerpunkte nannte er die Senioren denn diese seien »unsere Zukunft und gehören in den Mittelpunkt der Gesellschaft« die Geothermie und den Verkehr.
Als letztes trat Grünen-Kandidat Robert Wiechmann an das Rednerpult. Wie von Löwis ist er Förster, auch er ist verheiratet und hat zwei Kinder. Seit 1987 lebt er in Holzkirchen. Ihm sind vor allem der hohe Flächenverbrauch der Marktgemeinde und die sich daraus ergebenden Folgekosten für Straßen, Kindergärten und Schulen ein Dorn im Auge. Es müssten endlich eigene Verkehrskonzepte entwickelt werden, forderte er ebenso wie Konzepte für Kultur und die alternde Gesellschaft, die Stärkung der Gemeindewerke und die Fortführung der Ortsentwicklungsplanung mit den Bürgern.
Bürger nutzten die Gelegenheit
Anschließend an die Vorstellungsrunde hatten die Bürger die Möglichkeit, die Kandidaten auf Herz und Nieren zu prüfen und nutzen diese reichlich. So waren die Positionen zu einer Verbindung zwischen den Gewerbegebieten durchaus konträr. Während sich von Löwis für eine Verbindungsstraße ausspricht, um den Verkehr aus Föching abzuleiten, ist Wiechmann strikt dagegen 200 Meter parallel zur Bundesstraße noch eine Straße zu bauen. Irmi Ammer, die Dasch in politischen Fragen vertrat, sprach sich für einen Rad- und Fußweg aus, und Eibl sah Vor- und Nachteile in beiden Varianten.
Einig waren sich die Kandidaten dagegen in der Frage wie es mit den Migranten weitergeht. Demnach gibt es in Holzkirchen kein Migrantenproblem, vielmehr eine gute Stimmung im Ort, schon im Vorfeld sehr viele Hilfsangebote und Arbeitskreise zu Thema.
Kandidaten sind sich einig
Auch in ihrer Position zur Privatisierung des Trinkwassers gab es keine Unterschiede: Für keinen der Kandidaten kommt eine Privatisierung in Frage, doch gelte es die neue Entwicklung des Handelsabkommens mit den USA genau im Auge zu behalten, mahnte Wiechmann.
Unterschiedliche Positionen bezogen die Kandidaten dagegen bei der Frage nach einer Reduzierung des innerörtlichen Verkehrs und der Gestaltung des Marktplatzes. »Schwierig« sei beides im Verkehrsknotenpunkt Holzkirchen, auch wolle keiner auf Parkplätze verzichten, so Ammer. Eibl sah Möglichkeiten zur Verkehrsminderung durch Einbahnstraßen, Ortsbus und mehr Geh- und Radwege. Der Marktplatz sei möglicherweise durch ein Café aufzuwerten, doch sei sie gegen die Tiefgarage an der Baumgartenstraße um das Parkplatzproblem zu lösen. Von Löwis sprach sich für eine ortsnahe Südumfahrung aus und erinnerte daran, dass die Mehrheit der Bürger gar nicht auf die Parkplätze am Markplatz verzichten will. Wiechmann dagegen will erst einmal ein Verkehrskonzept sowie ein richtiges Konzept für den Marktplatz als Treffpunkt für Jung und Alt ausgearbeitet sehen.
aba