Neulich hats mich gerissen, der hat aber zugelegt, dachte ich mir. Dann habe ich aber gesehen, dass das gar nicht Leonardo DiCaprio auf dem Großplakat ist, sondern die CSU Herausgeber dieses Gesichts ist.
Wäre auch zu schön, wenn einer der besten Schauspieler der Welt einen Münchner Metzgerssohn spielt, der Oberbürgermeister werden will und zwar so richtig wirklich, jetzt aber ernst, und dafür alles tut, sogar in einen alten VW-Bus batzt er sich zusammen mit der Dampflok aus Ingolstadt, die Horst heißt und in der bayerischen Staatskanzlei, sagen wir, wirkt. Der Seppi Schmid, ein Mann ohne Berührungsangst.
Diese offene Art eint ihn freilich mit dem Gegenkandidaten, dem netten Herrn Reiter von nebenan, der »München München« bleiben lassen will, was wie eine Drohung klingt. Zur Versöhnung umarmt er aber nebenan gleich eine Frau, wahrscheinlich seine eigene.
So hin- und hergerissen bleibt mir nichts anderes, als den dritten Weg in der Wahlkabine zu gehen. Ich wähle Sabine Nallinger vor allem deswegen, weil sie kürzlich in Giesing eine Litfasssäule bunt und mit Straßen, Kindern, Bäumen und Sechzgerstadion bemalt hat. Finde ich überzeugender, als Münchens Probleme wegzulächeln.
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