Veröffentlicht am 18.04.2014 00:00

Obergiesing/Fasangarten · SPD will Prüfung für die Nutzung allgemeiner Interessen


Von red

Um die unter Denkmalschutz stehende, historische Wagenhalle auf dem Gelände der ehemaligen McGraw-Kaserne ist ein veritabler Streit entbrannt.

Wohnraum McGraw-Kaserne

Wohnbauplanung in der McGraw-Kaserne Themenseite zum geplanten Wohnungsbau auf der ehemaligen McGraw-Kaserne

Das architekturhistorisch durchaus reizvolle, im Deckenbereich luftig freischwebende Ensemble weckt offenbar unterschiedliche Begehrlichkeiten. Nach Plänen des Freistaates Bayern soll das offiziell als Halle 19 firmierende Gebäude eigentlich abgerissen werden, um Platz für Wohnungsneubau zu schaffen (wir berichteten). Dagegen jedoch hat sich in örtlichen SPD-Kreisen Widerstand entwickelt. Alexander Schmitt-Geiger, Chef des Ortsvereins Obergiesing-Fasangarten der SPD, sprach sich gegen einen »übereilten Abriss und eine Zerstörung des Baudenkmals« aus. »Wohnungsbau ist wichtig – doch wir dürfen dem Wohnungsbau nicht alle anderen Interessen unterordnen. So weiß ich von Künstlern, Sportvereinen und Schulen, die dringend auf der Suche nach Räumlichkeiten sind«, argumentierte Schmitt-Geiger. Deshalb solle man zunächst prüfen ob und gegebenenfalls wie man die Halle auch künftig für allgemeine Interessen nutzen könnte. »Zum Wohle der Menschen in unserem Stadtteil«, unterstrich der örtliche Chefgenosse.

Nicht allein

Mit seiner Forderung einer abgewogenen Planung ist der Ortsvorsitzende in der SPD nicht allein. Auch sein Parteikollege und Landtagsabgeordneter Florian von Brunn argumentiert in diese Richtung. Zudem sparte er nicht mit konkreter Kritik am Vorgehen von Freistaat und Staatsregierung. »20 Jahre lang hat es die Staatsregierung versäumt, ein vernünftiges Konzept für das Gelände aufzustellen«, so von Brunn.

Jetzt, nachdem die Frage der künftigen Nutzung des ehemaligen Kasernengeländes in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt sei, solle alles ganz schnell gehen. Diese Haltung kann Brunn nicht nachvollziehen. »Ich kann vor dem Aktionismus der Staatsregierung nur warnen – wir brauchen eine durchdachte Lösung und keine kopflosen Schnellschüsse«, kritisierte er. Die Halle wurde bereits in nationalsozialistischer Zeit als Wagenhalle errichtet und wird in gleicher Funktion aktuell noch von der Polizei genutzt. In der Vergangenheit waren immer wieder Forderungen aus unterschiedlichen Richtungen laut geworden, das Areal für Wohnungsbau umzunutzen. Nachdem sich der Fokus nun verestärkt auch auf die ehemaligen Einrichtungen der US-Streitkräfte richtet, verwundert auch der aktuelle Richtungsstreit nicht.

Harald Hettich

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