Die Polizeistreife fährt mit dem Auto, Polizeihauptmeisterin Claudia Proske dreht ihre Runden zu Fuß oder mit dem Rad: Seit September 2013 ist sie »Kontaktbeamtin« und vor allem im Neubaugebiet am Ackermannbogen unterwegs.
Leben am Ackermannbogen
Schwabing · Ackermannbogen: Ein Stadtviertel entwickelt sich Themenseite zum Leben im Stadtviertel Ackermannbogen
»Ich bin ein Harmonietyp«, sagt die Polizistin. Und deswegen hat sie sich für den Job, der eine Brücke zwischen Bürgern und Polizei schlagen soll, entschieden.
Im Klartext heißt das, Proske ist in ihrem Revier Ansprechpartnerin für die Anwohner. Streit zwischen Nachbarn, störende Hundehaufen, ein an den Baum gekettetes Fahrrad, das die Rinde verletzt und somit Umweltschützer auf den Plan ruft, die Feuerwehrzufahrt zugeparkt ist oder Kinder Silvesterknaller in eine Hauseinfahrt wefen in solchen Fällen wenden sich die Anwohner am Ackermannbogen an Claudia Proske. Von sich aus geht die Polizistin zu Einrichtungen in ihrem Gebiet, etwa in Kindergärten und Schulen oder sie spricht mit Hausmeistern. Schlichten muss sie auch manchmal, wenn es zu Auseinandersetzungen kommt. Und ab und zu muss sie verbal massiver durchgreifen, denn Querulanten gibt es im Viertel auch: Die meisten kennt Claudia Proske dann aber schon und sie weiß dann, woran sie ist. Das Vertrauen scheint sich die Polizeihauptmeisterin in ihrem Revier schon gesichert zu haben.
Sie ist nicht immer im Viertel unterwegs und dann kommen die Anwohner auch mal zu ihr auf die Wache. Pros-kes Dienststelle ist die Polizeiinspektion (PI) 43 Olympiapark an der Moosacher Straße 77. Dort bekommt sie auch Besuch von den Anwohnern am Ackermannbogen: So wie eine ältere Dame, die auf die Wache kam, »weil sie einfach mal reden wollte«, sagt Proske.
Für die Polizistin gehört das zum Arbeitsalltag dazu: »Ich muss mir die Zeit für die Bürger nehmen.« Allerdings beinhaltet das nicht, dass Proske auch für Straftaten zuständig ist, die ihr dann per E-Mail virtuell auf den Schreibtisch flattern. Sie scheint am Ackermannbogen das »Gesicht der Polizei« zu sein. Denn oft wird sie über Vergehen informiert, bei denen die Bürger besser die 110 gewählt hätten: bei Sachbeschädigung etwa oder in dem Fall, als ein Mann Kinder vor einer Schule in Proskes Einzugsgebiet fotografiert hat. In solchen Fällen sollen die Bürger einen Notruf via Telefon absetzen. »Denn dafür ist die Streife zuständig.«
Auch auf dem Tollwood, das am Mittwoch, 2. Juli 2014, begonnen hat , ist die Polizistin unterwegs. Der Olympiapark gehört ebenfalls zu ihrem Revier. Premiere hat Proske beim Festival aber nicht auch wenn man das meinen könnte, da sie ja erst seit September als Kontaktbeamtin im Einsatz ist. Auf dem Tollwood sieht sie schon länger nach dem Rechten: Seit sie bei der PI 43 angefangen hat und das war 2006. Kirsten Ossoinig