Veröffentlicht am 12.07.2014 00:00

Die schönste Kuh in Bayern kommt aus Otterfing


Von red
Landwirt Georg Schlickenrieder mit Bayerns schönster Kuh »Regina« vor seinem »Archehof« in Otterfing. 	 (Foto: Woschée)
Landwirt Georg Schlickenrieder mit Bayerns schönster Kuh »Regina« vor seinem »Archehof« in Otterfing. (Foto: Woschée)
Landwirt Georg Schlickenrieder mit Bayerns schönster Kuh »Regina« vor seinem »Archehof« in Otterfing. (Foto: Woschée)
Landwirt Georg Schlickenrieder mit Bayerns schönster Kuh »Regina« vor seinem »Archehof« in Otterfing. (Foto: Woschée)
Landwirt Georg Schlickenrieder mit Bayerns schönster Kuh »Regina« vor seinem »Archehof« in Otterfing. (Foto: Woschée)

Sie ist wohl das einzige Top-Model, das von sich behaupten kann, stolze 660 Kilo auf die Waage zu bringen und trotzdem schlanke Fesseln zu haben. Die Rede ist von Regina aus Otterfing. Die Murnau-Werdenfelserin mit den großen braunen Augen ist Bayerns schönste Kuh.

Gewählt wurde sie von den Zuschauern von »Wir in Bayern«, das im BR ausgestrahlt wird. »Von 28.000 Anrufern haben sich 56 Prozent für Regina entschieden«, erklärt ihr Besitzer, Georg Schlickenrieder. Schlickenrieder besitzt den Archehof in Otterfing, ein Bio-Bauernhof, der sich auf die Zucht von vom Aussterben bedrohter Tier-rassen spezialisiert hat. Neben Kühen hält er Schweine, Schafe und Hühner.

Schon Reginas Mutter, Resi genannt, sei eine Schönheit, aber eben nicht so schön wie Regina, plaudert Schlickenrieder aus dem Nähkästchen. Die Hörner der Murnau-Werdenfelserin weisen schwarze Spitzen auf, und auch die Ohren und die Schwanzspitze sind schwarz, während das Fell der preisgekrönten Kuh rötlich-braun in der Sonne glänzt. »Manche lassen ihre Kühe vor solchen Wahlen von einem so genannten Kuhfitter herrichten. Ein Kuhfitter putzt die Kuh vor Auftritten heraus, das hat Regina aber nicht nötig, denn sie ist etwas ganz Besonderes«, berichtet Schlickenrieder weiter. Die Beliebtheit von Regina hat allerdings auch ihn überrascht. Nachdem sie im Fernsehen zu bewundern war, kamen jede Menge Wünsche nach Autogrammkarten, sogar einige aus den USA, berichtet er schmunzelnd.

Schönheit allein ist aber nicht genug, zumindest wenn man eine Kuh ist.

»Die Regina ist eine Murnau-Werdenfelserin, die sogar bereits auf der Roten Liste stehen«, erklärt der engagierte Landwirt. Noch vor 100 Jahren habe es in Bayern gar keine anderen Kuhrassen gegeben, heute jedoch sei diese Rasse von den »modernen« Kreuzungen fast vollständig verdrängt worden. Der Grund ist einfach: Während die Milchleistung einer Murnau-Werdenfelserin bei rund 4.000 Litern liegt, schafft das Fleckenvieh rund 7.000 Liter Milch pro Jahr. Regina ist fünf Jahre alt und damit bereits ein Jahr älter als der Durchschnitt der durchschnittlichen Kuh, die nach vier Jahren spätestens geschlachtet wird, damit man das Fleisch noch gut verkaufen kann. Schlickenrieder setzt statt auf Masse jedoch auf Klasse. »Wir bewirtschaften unseren Hof in einem geschlossenen Kreislauf.

Dass bedeutet, dass wir an unsere Tiere nur das verfüttern, was wir selber angebaut haben«, so der

Otterfinger Landwirt. Die Nachfrage nach seinen Produkten ist groß, einen Hofladen gibt es deshalb nicht. »Wer bei uns Fleisch kaufen möchte, kann sich in den

E-Mailverteiler aufnehmen lassen und wird von Verkaufsterminen des Fleisches informiert ( gedschi@archehof-schlickenrieder.de ). Immer zu kaufen gibt es hingegen den selbstgebrannten Schnaps und Felle, so Schlickenrieder.

Der Archehof bietet aber nicht nur eine Heimat für vom Aussterben bedrohte Tierarten, sondern ist auch ein Schulbauernhof. So kommen regelmäßig Schulklassen auf den Hof, die hier aus erster Hand alles rund um den Bauernhof erfahren können. »Es ist unglaublich, wie wenig heute die Kinder noch über die Lebensmittel wissen, die sie essen«, so der Otterfinger ungläubig.

Um Regina braucht sich übrigens niemand Sorgen machen, denn die schöne Kuh mit dem gewissen Extra ist eine Zuchtkuh, die noch viele Jahre vor sich hat. Auch für den schönen Nachwuchs ist bereits gesorgt. Das dritte Kälbchen hat Regina vor Kurzem auf die Welt gebracht. Da es pünktlich zum Eurovision Song Contest auf die Welt kam, sei es naheliegend gewesen, es Conchita zu nennen. Conchita Wurst. Hier ist Nomen allerdings nicht Omen, denn auch Conchita soll ebenfalls eine Zuchtkuh werden.

Wer sich von der Schönheit Reginas persönlich überzeugen möchte, hat dazu an jedem Sonntag im September Gelegenheit.

Ab 13 Uhr hält Regina sozusagen Hof am Archehof im Markweg 50 in Otterfing. Da lädt Georg Schlickenrieder ein zum Tag der offenen Hoftür. Wie bei allen Top-Models gilt aber auch hier: Bitte nicht füttern!

Heike Woschée

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