Liebe Mitbürgerinnen, liebe Mitbürger! Fällt das Wort »Fracking«, reagieren die meisten Menschen mit Ablehnung und Angst, vor allem wegen der unabschätzbaren Gefahren für das Trinkwasser. Verständlicherweise, denn sauberes Trinkwasser ist nicht nur ein schützenswertes Gut, sondern existenziell für uns alle.
Florian Post (SPD)
Florian Post (SPD) Themenseite: Florian Post (SPD), Bundestagsabgeordneter München-Nord
So wurde in letzter Zeit von verschiedenen Stellen kolportiert, die Politik würde den Schutz von Trinkwasser für die Wirtschaftsinteressen einiger weniger Konzerne opfern und zulassen, dass in Deutschland gefrackt wird wie in den USA und Kanada. Das ist falsch!
Richtig ist, dass eine gesetzliche Regelung überfällig ist, denn bisher gibt es keine gesetzliche Grundlage. Außerdem muss man unterscheiden zwischen verschiedenen Arten von Fracking. Bei Fracking handelt es sich zunächst einmal um eine Technologie, um eine Flüssigkeit oder ein Gas aus Gestein zu bekommen, indem dieses aufgebrochen wird. Das findet nicht nur Anwendung bei der Gewinnung von Erdgas oder Erdöl, sondern auch bei der Grundwassergewinnung oder der Geothermie. Diese Technologie, das konventionelle Fracking, wird auch in Deutschland bereits seit den 60er Jahren angewendet und ist unbedenklich.
Ist in der öffentlichen Debatte die Rede von Fracking, ist in der Regel aber das sogenannte unkonventionelle Fracking, wie es auch in den USA und Kanada praktiziert wird, gemeint. Bei dieser Methode wird das Gestein nicht nur aufgebohrt, sondern die zu gewinnenden Rohstoffe mit einer Frackflüssigkeit, die aus Chemikalien besteht, quasi vom Gestein gelöst. Darin ist auch der Anstoß für die heftige Kritik in der Bevölkerung zu finden. Es ist nicht auszuschließen, dass die beim Fracking verwendeten Chemikalien ins Trinkwasser gelangen und ebenso wenig wissen wir, was dann passieren würde; dafür ist die gesamte Technologie noch nicht ausreichend erforscht. Gerade in einem dicht besiedelten Land wie Deutschland, werden wir von der SPD es nicht zulassen, ganze Bevölkerungsteile zu Versuchskaninchen für eine unausgereifte Form der Erdgasgewinnung zu machen.
Deshalb haben die beiden SPD-geführten Ministerien für Wirtschaft und Energie, sowie Umwelt sich auf Eckpunkte verständigt, wie Fracking im Gesetz geregelt werden soll. Unkonventionelles Fracking soll demnach verboten werden. Gleichzeitig wird das konventionelle Fracking noch strengeren Auflagen unterworfen, z.B. indem Fracking jeglicher Art in Wasserschutzgebieten, Heilquellenschutzgebieten und Einzugsbereichen von Talsperren und Seen ausgeschlossen wird. Nach der Sommerpause werden wir uns im Parlament mit der Umsetzung dieser Eckpunkte beschäftigen. Die SPD nimmt die Ängste in der Bevölkerung sehr ernst und wir werden die strengsten Regeln einführen, die es in diesem Bereich je gab.
Ihr Florian Post,
Bundestagsabgeordneter für den Münchner Norden