Mariä Himmelfahrt, das älteste Marienfest, steht vor der Tür. Bereits im 5. Jahrhundert findet man erste Hinweise auf die Marienverehrung an diesem Tag, der auch »Großer Frauentag« genannt wird.
Gefeiert wird die leibliche Aufnahme Marias in das Reich Gottes oder auch Maria Vollendung. In Zusammenhang mit diesem Feiertag wird auch von »Unserer lieben Frauen Wurzelweihe« gesprochen, dem Brauch der Kräutersegnung, der heute noch lebendig ist.
Hoamat Bayern Die Kolumne von Markus Wasmeier
Markus Wasmeier-Kolumne Themenseite: Markus Wasmeier, ehemals Skirennläufer, ausgezeichnet als Sportler des Jahres, stellt das Bauernhof- und Wintersportmuseum am Schliersee vor
Es werden nach alter Tradition Heilkräuter aus Wiese, Feld und Wald zur Weihe in die Kirche getragen. Mindestens sieben verschieden Pflanzen sollen es sein. Im Gottesdienst, zu dem an Mariä Himmelfahrt oft auch eine Prozession gehört, werden die Kräuter geweiht. Der geweihte Kräuterbuschen wird dann in die Wohnstube oder unter das Dach gehängt und sorgsam aufbewahrt, um nach altem Glauben Krankheiten und Unheil fernzuhalten. Dass man mit Kräutern Krankheiten fernhalten kann ist unbestritten, unter dem Dach allerdings helfen sie wohl weniger. Vielmehr muss man das Wissen um die Heilkräfte der einzelnen Pflanzen kennen und richtig einsetzen, egal ob als Tee, Salatbeilage oder gar als Salbe. Bei uns im Freilichtmuseum in Schliersee versuchen wir dieses Wissen zu erhalten und weiterzugeben. In unseren Kräuter- und Bauerngärten können Sie Ihre Kenntnisse auffrischen und unsere Gärtnerinnen um Rat fragen.
Regelmäßig führen wir auch spezielle Kräutergartenführungen durch und es ist auf jeden Fall nützlich zu wissen, was uns die Apotheke der Natur zur Verfügung stellt.
Am 15. August stehen bei uns jedoch ausnahmsweise nicht die Kräuter im Vordergrund. Vielleicht gibt es aber »Berührungspunkte« wenn unsere Wettstreiter beim 1. Schlierseer Preis-Ranggeln auf den Wiesen zu Boden gehen. Denn die traditionelle alpenländische Disziplin des Ranggelns soll bei uns im altbayerischen Dorf wieder neu aufleben. Ranggeln ist ähnlich dem Freistilringen, lediglich ohne Wertungspunkte. Dafür gibt es Minuspunkte für Schulterniederlage und Unentschieden. Bei drei Minuspunkten scheidet der Ranggler aus. Der Sieger erwirbt den klangvollen Titel Hogmoar und jede Menge Ehre sowie Sachpreise. Als Hogmoar bezeichnete man früher den Verwalter von Liegenschaften und er war die oberste Instanz bei lokalen Grundstücksstreitigkeiten. Der Sport geht also im weitesten Sinne auf eine ritualisierte Streitschlichtung zurück.