Veröffentlicht am 06.08.2014 00:00

Energie für die Zukunft: München setzt auf Geothermie


Von red
Ein Vibrationsfahrzeug auf der Suche nach Erdwärme: In den Plänen der Stadtwerke München spielt Geothermie eine wichtige Rolle. Vorreiter in der Region waren die Kraftwerke in Unterhaching und Riem.	 (Foto: hw)
Ein Vibrationsfahrzeug auf der Suche nach Erdwärme: In den Plänen der Stadtwerke München spielt Geothermie eine wichtige Rolle. Vorreiter in der Region waren die Kraftwerke in Unterhaching und Riem. (Foto: hw)
Ein Vibrationsfahrzeug auf der Suche nach Erdwärme: In den Plänen der Stadtwerke München spielt Geothermie eine wichtige Rolle. Vorreiter in der Region waren die Kraftwerke in Unterhaching und Riem. (Foto: hw)
Ein Vibrationsfahrzeug auf der Suche nach Erdwärme: In den Plänen der Stadtwerke München spielt Geothermie eine wichtige Rolle. Vorreiter in der Region waren die Kraftwerke in Unterhaching und Riem. (Foto: hw)
Ein Vibrationsfahrzeug auf der Suche nach Erdwärme: In den Plänen der Stadtwerke München spielt Geothermie eine wichtige Rolle. Vorreiter in der Region waren die Kraftwerke in Unterhaching und Riem. (Foto: hw)

»Unser Planet kennt keine Energiekrise«, heißt es auf der Homepage des Bundesverbandes Geothermie. Und tatsächlich: Wärme aus dem Inneren der Erde ist quasi unendlich und zu jeder Zeit verfügbar, unabhängig von Wetter und Jahreszeit. Umweltfreundliches Heizen, sauberer Strom – Geothermie macht es möglich.

Energie für die Zukunft

München und Landkreise Münchens setzen auf Geothermie

Die Stadtwerke München (SWM) haben große Pläne: Bis 2025 wollen die SWM so viel Ökostrom in eigenen Anlagen erzeugen, wie ganz München verbraucht. München will als erste Millionen-

stadt der Welt dieses Ziel

erreichen. Bei dem Vorhaben spielt Geothermie eine gewichtige Rolle: Schließlich sind rund um die bayerische Landeshauptstadt die Voraussetzungen für eine energetische Nutzung der Erdwärme so gut wie sonst fast nirgends in Deutschland. In einer Tiefe von 2.000 bis 3.000 Metern befindet sich heißes Wasser, mit Temperaturen von 80 Grad Celsius im Münchner Norden bis über 140 Grad Celsius im südlichen Umland.

Im Bereich ihres Fernwärmenetzes sehen die Stadtwerke München ein Potenzial von insgesamt bis zu 16 Anlagen.

Das Heizwerk in Riem galt lange als geothermisches Vorzeigeprojekt der SWM. Mitte 2004 eröffnet, ist es nun bereits zehn Jahre in Betrieb und versorgt die Messestadt Riem sowie die Neue Messe München mit Wärme. Dafür wurden einst zwei Bohrungen in eine Tiefe von 3.000 Metern vorgenommen. Das dort unten lagernde Wasser, das 94 Grad Celsius heiß ist, wird mittels einer Pumpe durch die erste Bohrung nach oben gefördert, gibt seine Wärme ab und wird durch die zweite Bohrung wieder zurückgeführt.

Noch tiefer, noch heißer, lautet die Devise in Sauerlach. Hier, im Süden des Landkreises München, fördern die Pumpen über 140 Grad heißes Thermalwasser aus etwa 4.200 Metern Tiefe zutage. Dank der besonders hohen Temperatur kann sogar zusätzlich elektrischer Strom erzeugt werden.

Das Heizkraftwerk, das Ende Januar 2014 in Betrieb genommen wurde, versorgt die Gemeinde Sauerlach mit Fernwärme und produziert für 16.000 Haushalte umweltfreundlichen, weil sauberen Strom. Die jährliche Stromerzeugung beläuft sich auf circa 40 Millionen Kilowattstunden, nach Angaben der SWM werden so pro Jahr 35.000 Tonnen Kohlenstoffdioxid (CO2) eingespart. Bei der Eröffnung im Januar lobte der damalige Münchner Oberbürgermeister Christian Ude die Anlage in Sauerlach als »ein Symbol für die Verbundenheit von Stadt und Region«. Zwei Kommunen würden hier Hand in Hand für den Klima- und Umweltschutz arbeiten.

Demnächst wollen die Stadtwerke ihr drittes Projekt realisieren – im Münchner Westen, wo mit Freiham ein neuer Stadtteil entstanden ist. In das bereits bestehende Heizwerk an der Bodenseestraße soll künftig auch die Geothermie integriert werden. Das Heizwerk wird dann die Grundlast des Wärmebedarfs für Freiham und benachbarter Stadtteile, wie Neuaubing, liefern. Derzeit laufen noch letzte Untersuchungen, 2015 sollen die Bauarbeiten in Freiham beginnen.

Eine weitere Anlage ist für den Münchner Südosten geplant, wo die SWM das Aufsuchungsfeld Neuperlach besitzen, um dort nach Geothermie zu suchen. Das Feld erstreckt sich über den Stadtbezirk 16 (Ramersdorf-Perlach) und angrenzende Stadtteile. In Neuperlach könnte eine ähnliche Anlage wie in Riem entstehen, um den nach Einwohnern größten Münchner Bezirk mit Wärme aus dem Erdinneren zu versorgen. Mehrere weitere Standorte in München sind laut den SWM grundsätzlich geeignet, müssten aber noch auf diverse Parameter untersucht werden.

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