Veröffentlicht am 19.08.2014 00:00

Riemerling · Carl-Steinmeier-Schule: Was passiert mit Turnhalle und Schwimmbad?


Von red

Der Breitensport hat es nicht leicht. Sponsoren und Unterstützer finden sich nur im Spitzensport und selbst da ist es schwer, die finanziellen Mittel für einen entsprechenden Betrieb zusammenzubekommen, wie das Beispiel von Generali Haching gezeigt hat.

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Die Finanzierung des Breitensports ist zunächst mal Aufgabe der Vereine und deren Mitglieder. Die Sportausrüstung lässt sich in aller Regel leicht finanzieren, aber wie sieht es mit den Sportstätten aus? Nachdem der Breitensport auch eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist, werden öffentliche Mittel bereitgestellt. Doch die Sportstätten kommen in die Jahre. Für Schwimmer wie die Riemerlinger Haie vom TSV Hohenbrunn ist das natürlich ein Problem, denn die Schließung einer baufälligen Schwimmhalle kann den gesamten Trainingsbetrieb unterbrechen und den Verein in seiner Existenz bedrohen. Zum Glück ist die Situation in Riemerling noch nicht so dramatisch, auch wenn die Schwimmhalle Alterserscheinungen zeigt.

Dennoch haben die Haie Angst. Die Schwimmhalle gehört zu einem Gebäudekomplex der Carl-Steinmeier-Schule, über deren Neubaustandort gerade heftig diskutiert wird. Dabei geben die Vertreter der unterschiedlichen Meinungen verbal gerne mal Gas. Schließlich geht es um eine Entscheidung von Tragweite. Der Neubau wird seinen Standort über Jahrzehnte behalten und sein direktes Umfeld optisch und durch seine Nutzung beeinflussen. Am 21. September soll in einem Bürgerentscheid geklärt werden, ob die Schule an ihrem bisherigen Standort neu errichtet werden soll oder nicht. Die konkrete Fragestellung lautet: »Sind Sie dafür, dass der Neubau der Carl-Steinmeier-Mittelschule am bisherigen Standort der Carl-Steinmeier-Mittelschule erfolgt?«

Zwei Lager kämpfen um ihre Ziele

Die Haie befürchten nun, Sport- und Schwimmhalle könnten für mehr als zwei Jahre nicht genutzt werden, »da sie durch die Verbundenheit der Gebäude zeitgleich mit der Mittelschule abgerissen werden müssten.« Erst im Anschluss an den Neubau der Mittelschule könnten die Turnhalle und möglicherweise auch das Schwimmbad wieder aufgebaut werden.

Aus diesem Grund sprechen sich die Haie für einen neuen Standort der Schule aus, gerne mit Turnhalle und Schwimmbad, damit die bisherigen Sportstätten auch während des Neubaus der Schule genutzt werden könnten. Der Abriss der Schule könnte bis zum Abschluss des Neubaus aufgeschoben werden, sodass ein unterbrechungsfreier Schul- und Sportbetrieb gewährleistet wäre.

Dieser Argumentation können die Befürworter des bisherigen Standorts nicht folgen, da sie einen Abriss der Sportstätten eben nicht als zwingende Konsequenz aus dem Abriss der jetzigen Schule sehen. Auch sei dies nicht Gegenstand der Frage des Bürgerentscheids, die sich ausschließlich mit dem Standort der Schule, nicht aber der Sportstätten befasst. Das ist insofern von Bedeutung, da die Zuständigkeit für die Schule beim Schulverband liegt, die Turnhalle und das Schwimmbad aber von der Gemeinde Hohenbrunn betrieben werden. Das bedeutet wiederum, dass ein Schulneubau in keinem Fall die Neuerrichtung der Sportstätten umfasst – aber auch nicht ausschließt. Ebensowenig wie die Sanierung von Halle und Bad, eine Aufgabe der Gemeinde.

Beim Landratsamt ist auch keine abschließende Klarheit zu bekommen. Dort heißt es: »Ob der Bürgerentscheid mittelbar Folgen für die Zukunft der Turnhalle und des Schwimmbads auf dem jetzigen Schulgelände haben kann, dürfte unter anderem eine baulich-technische Frage sein.« Eine Frage, die die beiden streitenden Seiten jeweils schon als geklärt betrachten, allerdings unterschiedlich.

Unterm Strich lässt sich sagen: Die Befürworter beider Lager bringen stichhaltige Argumente für ihre Seiten hervor. Beide Seiten transportieren ihre Argumente nach besten Kräften an die Öffentlichkeit und ziehen so zwangsläufig die Kritik ihrer Gegner auf sich, wenn sie vermeintliche Unwahrheiten kolportieren. So kritisieren die Befürworter des neuen Standorts die Haie für deren Darstellung und das daraus vermeintlich resultierende Schreckensszenario, das in der Abwicklung der Schwimmabteilung gipfelt, als grundlose Panikmache.

Zukunft der Anlagen bleibt ungewiss

In der Ausgabe vom 6. August haben wir im Südost-Kurier die Haltung der Haie in einem ausführlichen Artikel veröffentlicht und den Beitrag im Untertitel mit den Worten versehen: »Die Zukunft der erfolgreichen Schwimmer ist ungewiss«. Daran ist auch nicht zu rütteln. Ihre Zukunft ist ungewiss. Der Bürgerentscheid am 21. September wird klären, ob die Schule an ihrem derzeitigen Standort neu gebaut werden soll. Gewissheit bekommen die Vereine, die die Halle und das Schwimmbad nutzen, deshalb noch lange nicht.

Carsten Clever-Rott

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