Zehn Jahre lang war die einzige Konstante, dass nichts vorwärts ging: Jetzt kommt in die langjährige Kindergarten-Problematik am Candidplatz offenbar so richtig Bewegung.
Kindergarten in München
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Nachdem Eltern und Lokalpolitiker über Jahre die Zustände im »Container-Kindergarten« von St. Franziskus angeprangert hatten und viele Standortalternativen erwogen und fast ebenso schnell wieder verworfen wurden, soll ein Neubau des Kindergartenareals nun endlich erfolgen. Kleine Überraschung: Jener Neubau wird just auf dem in dieser Hinsicht so umstrittenen Gelände des Candid-Platzes forciert.
Wie das städtische Immobilienmanagement jetzt dem BA 18 mitteilte, hat das städtische Baureferat eine Baugenehmigung avisiert. Sogar einen ebenfalls avisierten Zeitpunkt für den Baubeginn gibt es demnach bereits: »Wir gehen jetzt davon aus, 2016 mit dem Bau beginnen zu können«, verlautet dazu aus dem städtischen Referat für Bildung und Sport.
Damit dürfte binnen zweier Jahre das zähe Standort- und Neubauringen ein Ende finden. Über ein Jahrzehnt sind die Kinder jetzt schon in einer eher freudlos anmutenden Interimslösung untergebracht. Denn nach baulichen Umstrukturierungen am alten Standort des Kindergartens an der Hans-Mielich-Straße war die langjährige Ko-Existenz zwischen Kindern und Senioren 2004 beendet worden. Während die Senioren nach der seinerzeitigen Sanierungs- und Teilneubaumaßnahme wieder in der Hans-Mielich-Straße einzog, wurden die Kinder umgesiedelt. Alles sollte nach Maßgabe der Stadt nur ein Provisorium sein nachdem die Kommune die Trägerschaft vonseiten der Kirchengemeinde übernommen hatte. Doch aus dem ungeliebten Provisorium wurde ein Jahrzehnt des Wartens und Haderns für die Beteiligten. Nun soll der Kindergarten wenigstens auf festen baulichen Beinen stehen wenn auch am alten Standort. Sogar Zahlen-Details wurden jetzt bekannt. So soll direkt neben der heutigen Container-Anlage ein Neubau mit Raum für drei Kindergarten- und zwei Hortgruppen geschaffen werden. Die heutige Container-Fläche soll nach Abschluss der Baumaßnahme zur künftigen Freispielfläche für die Kleinen umgestaltet werden.
Im örtlichen Bezirksausschuss mischten sich nach Bekanntwerden der Pläne Freude und teilweise Verärgerung. So zeigte sich der BA-Vorsitzende Clemens Baumgärtner (CSU) »erfreut« über den Umstand, »dass die Kinder vor Ort endlich adäquate Räumlichkeiten bekommen werden«. Allerdings sparte Baumgärtner auch nicht mit Kritik. Nicht erfreut sein könne man über den Umstand, »dass nicht der gesamte triste Candidplatz gleich mit überplant« werde. Problem: Das rund 1,5 Hektor große Platz-Geviert unter dem Stadion an der Grünwalder Straße zwischen Candid- und Schönstraße gelegen ist im Flächennutzungsplan zu großen Teilen als Parkfläche für eben jenes, darüber liegende Stadion ausgewiesen. Eine Umwidmung wäre somit unausweichlich, um langfristige Planungsstrukturen für eine attraktivere Ausgestaltung forcieren zu können.
Kritiker der bestehenden Planung fordern seit langem, zugunsten einer Umwidmung des Candidplatzes künftig die ungenutzte Hohlraumfläche unter dem Wettersteinplatz als Tiefgarage umzunutzen.
Dagegen wiederum regt sich Widerstand vonseiten der dortigen Anwohner sowie der Betreiber örtlicher Kindertagesstätten und Schulen, die um die Sicherheit der Kinder bei künftiger Verkehrsmehrung besorgt sind.
Harald Hettich