Zwar hat die Stadt München bereits mit dem Bau einer neuen Dreifachturnhalle direkt nebem dem Theodolinden-Gymnasium in Harlaching begonnen, doch im Umfeld rumort es weiter heftig. Mehrere in einer Eigentümergemeinschaft aktive Anwohner haben jetzt vor dem Verwaltungsgericht die Baugenehmigung für die neue Sporthalle angefochten und am Montag vergangener Woche vor Gericht auch in weiten Teilen Recht bekommen.
Den Menschen vor Ort stinkt es gewaltig, dass die Halle nicht nur für den Schulsport, sondern abends und an den Wochenenden auch für externe Veranstaltungen, vereinssportliche Punktspiele, Turniere und ausgedehnte Trainingszyklen genutzt werden soll. Die Menschen haben Angst, im Schulumfeld nicht mehr zur Ruhe zu kommen. Zudem sehen sie einer Verschärfung der Parksituation ebenso kritisch entgegen (wir berichteten in früheren Ausgaben zum Thema). Das Verwaltungsgericht hat jetzt betont, dass der Widmung der Umgebung als »reines Wohngebiet« Rechnung getragen werden müsse.
Daraus abzuleiten seien deutlich schärfere Vorgaben in puncto Ruhezeiten und Lärmschutz. Ein ungehemmter Punktspielbetrieb etwa wird demnach in der neuen Halle nicht stattfinden können. Während die Stadt und auch die städtische Lokalbaukommission in ihrer Baugenehmigung sonntags den ganzen Tag sportliche und andere Veranstaltungen ermöglichen sollte, sieht der Kompromissvorschlag des Gerichtes eine klare zeitliche Beschneidung vor. So soll es sonn- und feiertags nur zwischen 16 und 19 Uhr möglich sein, die Halle sportiv oder eventtechnisch zu nutzen. Fehler der Stadt: Sie war in Widmungsfragen von einem »allgemeinen Wohngebiet« ausgegangen mit weit weniger strengen Vorgaben.
Drei Monate haben jetzt die Parteien Stadt und Anwohner-Gemeinschaft Zeit, den Kompromiss zu diskutieren und sich zu entscheiden. Geht es nach der Fraktion der Grünen / Rosa Liste im Stadtrat, dann soll dieser Kompromiss allerdings abgelehnt werden. »Ich fordere das städtische Referat für Bildung und Sport auf, so gut wie möglich zu verhandeln und im Falle einer gerichtlichen Niederlage den Schritt in die nächste Instanz zu gehen«, lässt Stadträtin und Münchner Grünen-Vorstandsmitglied Jutta Koller in einer Pressemitteilung verlauten. Man dürfe sich nicht auf faule Kompromisse einlassen. Schließlich sei der Bau der Halle beschlossen worden, um den Bedürfnissen der Vereine Rechnung zu tragen. »In München gibt es bekanntermaßen nur wenige Hallen, in denen Spiele vor Publikum stattfinden können«, verteidigte Koller auch die Tribünenpläne. »Da ist jede Kapazität wichtig«.
Die Stadt muss sich nun beraten ebenso die Anwohner, die vor allem auch aus lärmschutztechnischen Gründen eine Verlegung des Halleneingangs an die Westseite fordern. Auch die noch in Teilen umstrittene Parkregulierung dürfte nochmals erörtert werden. Eine Entscheidung im Streitfall Sporthalle ist jedenfalls noch nicht gefallen. Bei allem Planungs- und Baueifer der Kommune. HH