Veröffentlicht am 03.03.2015 00:00

Bogenhausen · Büros für Asylbewerber?


Von red
Der leer stehende Siemens-Bürokomplex an der Richard-Strauss-Straße wird eventuell als Reserveunterkunft für Flüchtlinge verwendet.	 (Foto: hgb)
Der leer stehende Siemens-Bürokomplex an der Richard-Strauss-Straße wird eventuell als Reserveunterkunft für Flüchtlinge verwendet. (Foto: hgb)
Der leer stehende Siemens-Bürokomplex an der Richard-Strauss-Straße wird eventuell als Reserveunterkunft für Flüchtlinge verwendet. (Foto: hgb)
Der leer stehende Siemens-Bürokomplex an der Richard-Strauss-Straße wird eventuell als Reserveunterkunft für Flüchtlinge verwendet. (Foto: hgb)
Der leer stehende Siemens-Bürokomplex an der Richard-Strauss-Straße wird eventuell als Reserveunterkunft für Flüchtlinge verwendet. (Foto: hgb)

Neben der Anfang Januar bezogenen Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber an der Truderinger Straße 4 werden jetzt im Stadtbezirk 13 zwei weitere Standorte geprüft. An der Richard-Strauss-Straße sollen im leer stehenden Siemens-Bürotrakt Reserveräume für Notfälle eingerichtet werden.

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Und auf einem Areal am Schimmelweg in Daglfing könnten bis zu 100 Container installiert werden. Diese Pläne unterbreitete Christian Hieber vom Amt für Wohnen und Migration im Sozialreferat dem BA.

Vergangenen Herbst hatten die knapp 800 Mitarbeiter ihre Büros in dem rund

30.000 Quadratmeter großen Siemens-Komplex an der Richard-Strauss-Straße 76 geräumt und waren an den Standort Neuperlach Süd umgezogen. Der dortige Betriebsratsvorsitzende Günter Prietz hatte die Idee zur künftigen Verwendung der Gebäudeteile in Bogenhausen, unterbreitete die Vorstellung Siemens-Chef Joe Kaeser, der dann den Block, ausgestattet mit Sanitäranlagen und einem großen Kantinenraum, der Stadt zur Unterbringung von Flüchtlingen anbot.

»Das Problem ist aber die kurze Laufzeit der Überlassung von maximal zwei Jahren. Denn Siemens hat noch keine Entscheidung getroffen, was in Zukunft hier geplant wird. Es muss also geprüft werden, ob sich die notwendigen Investitionen lohnen«, erklärte Hieber, der von der Lage, der Umgebung und den Häusern begeistert ist. Fachleute haben die einzelnen Gebäude unlängst auf die wohnliche Unterbringung überprüft und notwendige Umbauten gecheckt. Denn in einer Gewerbeimmobilie gelten andere Vorschriften als in Häusern, in den gewohnt, gekocht und gewaschen wird. So dürfen beispielsweise aus Brandschutzgründen in den Büroräumen nur 1,60 Meter hohe Trennwände aufgestellt werden.

Angedacht ist in dem Komplex eine Reserveunterkunft für maximal 200 Personen im Notfall für eine etwa vierwöchige Unterbringung, wenn beispielsweise die Bayernkaserne keine Flüchtlinge mehr aufnehmen kann. Sollte der Stadtrat eine positive Entscheidung treffen, bräuchte man laut Hieber »noch rund drei Monate«, um baulich alles umzusetzen. »Alles ist in der Überprüfung«, stellte Robert Brannekämper, Vize-BA-Vorsitzender und CSU-Landtagsabgeordneter, zum Container-Standort Schimmelweg klar. Denn zwei Dutzend Anwohner waren zur Tagung gekommen, wollten Fakten hören, die es aber noch nicht gibt. Und: »Bitte nicht den fünften vor dem ersten Schritt machen. Die Referate prüfen alles und dann schauen wir mal.«

Hieber erläuterte den Ablauf: »Der Standort Schimmelweg ist bei der Sozialprüfung durch, da gab es keine großen Probleme. Jetzt muss das Baureferat das Vorhaben auf die Machbarkeit hin prüfen.« Anfang April dürfte der Check dann abgeschlossen sein. Der Vermerk auf der Tagesordnung »Errichtung bis 15.02.2016« sei eine Zielvorgabe. »Beschlossen ist noch nichts, Entscheidungen trifft der Stadtrat.«

Auf Basis eines Stadtratsbeschlusses sollen in einer Unterkunft maximal 200 Asylsuchende untergebracht werden. Es gibt am Schimmelweg zwei Grundstücke, eines im Besitz der Stadt, das andere gehört der Regierung von Oberbayern. Die Container – zwei können aufeinander gestellt werden – sind 6,5 mal 2,5 Meter groß. Pro Container seien laut Hieber nach Münchner Vorgaben zwei, nach Vorgaben der Regierung von Oberbayern vier Bettplätze vorgesehen. Nach der Münchner Variante und der Obergrenze 200 Personen würde das maximal 100 Container bedeuten. In welcher Form die Metallkästen aufgestellt werden – beispielsweise langgestreckt oder in Vierecken mit Innenhöfen – hänge vom Grundstück ab. »Fünf plus x Jahre« lautete Hiebers Antwort auf die Frage nach dem Bestand der Einrichtung.

Zur Gemeinschaftsunterkunft Truderinger Straße im Stadtteil Steinhausen, Kapazität rund 250 Betten, berichtete Hieber: »Zurzeit wohnen dort 63 Personen. Noch ist baulich nicht alles ganz fertig. Bis zu den Osterferien wird’s wohl dauern.« Laut Regierung von Oberbayern ist die Nutzung der Einrichtung für zwölf Jahre geplant.

Helmut G. Blessing

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