Schwabing/Altstadt Mit einem neuen Standortvorschlag hat der Bezirksausschuss Schwabing-Freimann (BA 12) frischen Wind in die Diskussion um einen dritten Münchner Konzertsaal gebracht.
Eine Kulturstadt wie München braucht einen 3. Konzertsaal Themenseite zum Entwicklungstand des gewünschten dritten Konzertsaals
Die Idee des Architekten Fritz Hubert, das Haus an der Münchner Freiheit zu bauen, haben die Stadtteilpolitiker begeistert befürwortet. Nicht mehr zur Debatte steht offenbar der Finanzgarten. Ob es überhaupt einen weiteren Konzertsaal geben wird, hängt davon ab, ob ein wechselnder Orchensterbetrieb im Gasteig und Herkulessaal möglich ist.
Der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) und der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) haben sich zwar grundsätzlich für eine Sanierung des Gasteigs und des Herkulessaals und gegen die Errichtung eines neuen Konzertsaals ausgesprochen. Doch der BA-Vorsitzende Werner Lederer-Piloty (SPD) glaubt nicht, dass es bei dieser Entscheidung bleiben wird. »Das ist die Aussage von zwei Laien«, rügt der hauptberufliche Architekt. Eine umfangreiche Instandsetzung werde zu viel Zeit beanspruchen: »München wäre dann vier Jahre lang ohne Konzertsaal.«
Eine Alternative sei deshalb zwingend nötig. Und die hätte Lederer-Piloty am liebsten in seinem Stadtteil. »Eine Sichtachse von der Leopoldstraße auf den neuen Konzertsaal wäre der Knüller«, schwärmt er. Genau das würde das Konzept bieten, das der Schwabinger Architekt Hubert kürzlich auf der Sitzung des Gremiums vorgestellt hat. Als Standort sieht er den Parkplatz im nördlichen Teil der Münchner Freiheit vor. Die Fläche auf dem städtischen Grundstück sei ausreichend, sagt er: »Man könnte sogar in die Tiefe bauen, die U-Bahn ist weit genug unten.«
Mit nur einer Gegenstimme beantragte der BA bei der Stadt, den Vorschlag prüfen zu lassen. Das Kulturreferat allerdings untersucht derzeit in einer Arbeitsgruppe mit Vertretern des Freistaats die sogenannte Zwillingslösung, bei der das Orchester des Bayerischen Rundfunks und die Münchner Philharmoniker abwechselnd im Gasteig und im Herkulessaal spielen sollen. Stadtortfragen für einen neuen Konzertsaal würden dabei nicht berücksichtigt, erklärt eine Sprecherin der Behörde. Hierfür sei der Freistaat zuständig.
Das bayerische Kultusministerium (unter der Leitung von Staatsminister Ludwig Spaenle, selbst Mitglied im BA 12) zog bislang für den Fall, dass ein Doppelbetrieb in den bestehenden Sälen nicht realisierbar ist, einen Neubau im Finanzgarten an der Galeriestraße in Erwägung. Diese Variante wurde von dem Verein »Konzertsaal München e. V.« mit Sitz in der Marsstraße Ende vergangenen Jahres präsentiert. Bisher jedoch hätten sich alle diskutierten Standorte als nicht realisierbar erwiesen, so Kathrin Gallitz, Sprecherin des bayerischen Kultusministeriums. Julia Stark