Veröffentlicht am 03.06.2015 00:00

Alternative für Asylbewerber in Unterschleißheimer Halle bis Ende Juli


Von red

Die Turnhalle der Rupert-Egenberger-Schule wurde kurzfristig erneut zur Notunterkunft für Asylbewerber. Dies teilte das Landratsamt München mit.

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Asylbewerber in München und im Landkreis

Zur Zeit geht es Schlag auf Schlag: Innerhalb von drei Tagen wurde im Landkreis eine Containeranlage als Interimsunterkunft in einem Gewerbegebiet in Aschheim eröffnet als auch eine Turnhalle in der Gemeinde Pullach als weitere Notunterbringung für Asylbewerber hergerichtet.

Doch selbst diese kurzfristigen Maßnahmen, die Raum für knapp 200 Asylbewerber geschaffen haben, reichen nicht aus, um die von der Regierung von Oberbayern angekündigten Zuweisungen zu bewältigen, so die Mitteilung des Landratsamtes.

Mindestens 50 Neuzugänge pro Woche seien dem Landkreis für die kommende Zeit angekündigt worden. Die freien Kapazitäten in Einzel- wie in Sammelunterkünften gehen jedoch praktisch gegen Null. Solange dem Landkreis keine geeigneten, kurzfristig nutzbaren Unterkünfte bzw. Grundstücke zur Bebauung mit größeren Objekten angeboten werden, die ausreichend Platz für die vielen Menschen schaffen, kann er seine Pflicht nur erfüllen, indem er Notunterkünfte einrichtet.

Erneut muss der Landkreis daher auch auf die kreiseigene Liegenschaft, die Rupert-Egenberger-Schule in Unterschleißheim, zurückgreifen, die bereits im Sommer vergangenen Jahres vorübergehend als Notunterkunft zur Verfügung gestanden hat.

Auch diesmal hofft man, den Zeitraum möglichst kurz halten zu können, denn den Verantwortlichen ist bewusst, wie wichtig der Sportunterricht gerade für die Schüler einer Förderschule ist. Ziel ist es, bis Ende Juli eine Alternative zur Notunterkunft in der Turnhalle zu finden.

Landrat Christoph Göbel bedankt sich daher ganz besonders bei der Schulleitung der Rupert-Egenberger-Schule für ihre Kooperationsbereitschaft, genauso wie bei der Stadt, die den Landkreis in kollegialer Weise unterstützt. »Ich verstehe aber auch den Unmut, den dieses nochmalige Heranziehen der Unterschleißheimer Turnhalle sicher auch hervorrufen wird«, sagt Christoph Göbel.

Unterschleißheims Erster Bürgermeister Christoph Böck sagte sofort zu, die in der Turnhalle unterzubringenden Asylbewerber ebenso herzlich in der Stadt willkommen zu heißen wie im vergangenen Jahr. Gleichzeitig kritisierte Böck aber auch die restriktive Finanzpolitik des Freistaates in Sachen Asylbewerberunterkünfte: »Auf der einen Seite werden die Landkreise, und mit ihnen die kreisangehörigen Kommunen dazu verpflichtet, geeignete Unterkünfte zur Verfügung zu stellen. Auf der anderen Seite wurden die erforderlichen Finanzmittel zur Nutzung eines bestehenden Bürogebäudes in der Unterschleißheimer Siemensstraße als temporäres Wohnheim für 200 Asylbewerber noch nicht eingestellt, obwohl hier eine wesentlich bessere Alternative gegeben wäre als die Nutzung der Turnhalle.«

Die hier ankommenden Menschen haben oft schwere Schicksalsschläge zu verkraften, hinter ihnen liegt eine physisch wie psychisch belastende Flucht und sie müssen sich in einem für sie völlig neuem Kulturkreis zurecht finden, so das Landratsamt.

Wie schon im vergangenen Jahr wird sich ein Caterer um die Versorgung mit Essen kümmern, Objektbetreuer stehen rund um die Uhr als Ansprechpartner zur Verfügung. Die Sozialbetreuung des Landkreises wird sich vor Ort und am Mariahilfplatz um die Belange der Ankommenden kümmern.

»Ich bin sehr zuversichtlich, dass die erneute Notfallbelegung der Rupert-Egenberger-Schule genauso gut vonstatten geht wie im vergangenen Jahr und bedanke mich schon jetzt für das Verständnis der Bürgerinnen und Bürger für diese Maßnahme«, so Landrat Christoph Göbel.

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