Veröffentlicht am 12.06.2015 00:00

Die Sonnwendfeuer 2015 in München und Umgebung


Von red
Das Sonnwendfeuer ist entfacht – der große Moment einer jeden Sonnwendfeier.	 (Foto: Fotostudio caroKaa)
Das Sonnwendfeuer ist entfacht – der große Moment einer jeden Sonnwendfeier. (Foto: Fotostudio caroKaa)
Das Sonnwendfeuer ist entfacht – der große Moment einer jeden Sonnwendfeier. (Foto: Fotostudio caroKaa)
Das Sonnwendfeuer ist entfacht – der große Moment einer jeden Sonnwendfeier. (Foto: Fotostudio caroKaa)
Das Sonnwendfeuer ist entfacht – der große Moment einer jeden Sonnwendfeier. (Foto: Fotostudio caroKaa)

Der Zeitpunkt an sich hat etwas Magisches. Wenn die Sonne in ihrem Lauf um die Erde den höchsten Punkt erreicht und die Tage am längsten sind, dann wird die Sonnenwende gefeiert.

Themenseite zur Tradition der Sonnenwende

München · Sonnwendfeuer 2015

Wer’s ganz genau nimmt, der weiß, dass nicht die Sonne um die Erde läuft, dass jeder Tag 24 Stunden hat und dass die Sonne auch nicht am höchsten steht, sondern von der Erde aus gesehen den nördlichsten Punkt erreicht – der von München aus immer noch erheblich südlich liegt. Das wird in diesem Jahr am Sonntag, 21. Juni, sein und zwar um 18.38 Uhr, um möglichst genau zu sein. Wenngleich der Tag nicht länger ist als alle anderen, so ist die Spanne zwischen Sonnenauf- und -untergang doch mit die längste in diesem Jahr. Gute 16 Stunden scheint die Sonne – wenn sie scheint. Auf ein paar Minuten hin oder her kommt’s den Münchnern dabei gar nicht an. Wichtig ist aber schönes Wetter, finden vor allem die Organisatoren der Sonnwendfeiern der Region.

Der Truderinger Burschenverein hat mit dem Aufleben der alten Tradition im Jahr 2008 ein Zeichen gesetzt. Seither erfreut sich die dortige Sonnwendfeier Jahr für Jahr großer Beliebtheit und hat auch die Idee für ähnliche Veranstaltungen gegeben. Markus Becker vom Burschenverein sieht diese jedoch nicht als Nachahmer: »Es ist doch schön, wenn Menschen zusammenkommen, um gemeinsam friedlich zu feiern, egal wo.« Die Truderinger Sonnwendfeier, die am kommenden Samstag, 20. Juni, ab 15 gegenüber des Truderinger Festplatzes beginnt, unterscheidet sich durch ein Merkmal von anderen. Es ist die Einstellung »Mia san Trudering«, die andere für sich und ihren jeweiligen Ort oder Stadtteil in Anspruch nehmen sollten. Wären alle Veranstaltungen gleich, ginge der Reiz schnell verloren.

Zwar spielt ein anstehendes Ereignis bei der Sonnwendfeier noch keine ganz große Rolle, aber dem Verein ist schon wichtig, dass die diesjährige Auflage ein Erfolg wird, feiern die Burschen doch heuer das 120-jährige Bestehen ihres Vereins. Aber, und darauf legt Markus Becker großen Wert, es seien eben nicht nur die Burschen, die die Feier organisieren. Gleich fünf Vereine haben sich in Trudering zusammengefunden und richten das Fest gemeinsam aus. Neben dem Burschenverein sind das die Freiwillige Feuerwehr, der Truderinger Musikverein, das Bayerische Rote Kreuz Trudering und der FC Stern München. »Dass uns das so gut gelingt, ist für uns eine Riesengeschichte« – die jetzt fortgeschrieben wird.

Die Sonnwendfeiern beschränken sich im Großraum München auf die Außenbereiche der Stadt und die angrenzenden Landkreise. Hier ist die Durchführung einfacher, weil größere Flächen zur Verfügung stehen. In der dicht bebauten Innenstadt wäre ein großen Feuer schwer vorstellbar. Bis auf eine Ausnahme: die Theresienwiese. Markus Becker versucht schon seit Längerem, an dieser Stelle eine Sonnwendfeier für München auf die Beine zu stellen. Doch auch in diesem Jahr hat er kein grünes Licht bekommen. Die Stadt hätte sich nicht gesperrt, doch gibt es unterschiedliche Haltungen hinsichtlich der Nutzung der Theresienwiese. Die lokalen Politiker befürchten eine inflationäre Zunahme der Veranstaltungen, was durchaus als Belastung für Anlage und Anwohner wahrgenommen wird. Die Stadt würde den Platz schon gerne mit etwas mehr Leben außerhalb der beiden großen Volksfeste und der wenigen weiteren Veranstaltungen füllen. Doch solange es hier nicht zu einer Übereinkunft kommt, bleibt die Sonnwendfeier im Herzen der Stadt ein Wunsch von Markus Becker und seinem Geschäftspartner Nick Scharifzahdeh.

Den Veranstaltern der kleineren Sonnwendfeiern wird das nicht ganz ungelegen kommen, können sie doch mit etwas mehr Zuspruch rechnen. Im Münchner Norden veranstaltet die Freiwillige Feuerwehr Harthof eine Sonnwendfeier (Samstag, 20. Juni, ab 18 Uhr zwischen der Waldmeister-, Gundermann-, Eberwurz- und Robinienstraße), danach wird’s im Stadtgebiet schon eher dünn. Das liegt allerdings nicht daran, dass in der Stadt schärfere Auflagen herrschen würden, erklärt Thomas Lommer von den Veranstaltern. Für ihn liegt die Herausforderung in der Logistik, aber das trifft letztlich jeden Veranstalter. Die Feuerwehr muss zudem noch eine Ausrückemannschaft bereitstellen, die im Bedarf auch während der Feier für einen Einsatz abgerufen werden kann. Es ist übrigens schon mehr als einmal passiert, dass während der Sonnwendfeier besorgte Münchner die Feuerwehr alarmiert haben. Die Harthofer hätten dann zu ihrer eigenen Veranstaltung ausrücken müssen. In diesem Fall konnten sie aber natürlich gleich Entwarnung geben.

Einsatz zeigen die Veranstalter rund 24 Stunden am Stück. »Wir fangen mit rund 25 Leuten um 13 Uhr an, sind bis tief in die Nacht vor Ort und räumen am nächsten Tag die Überreste auf«, berichtet Lommer. Darin sind die Planungen im Vorfeld nicht eingerechnet. So ein Fest macht Arbeit, Spaß und wieder Arbeit. Hauptsache, der Spaß überwiegt.

Zwei Wochen lang finden die Sonnwendfeiern in der Regel statt. Die Freiwillige Feuerwehr Perlach lässt das Spektakel am

Samstag, 13. Juni 2015, ab 17 Uhr an der Bayerwaldstraße 35 aufleben. Damit sind die Perlacher rechtfrüh dran. Noch schneller waren Taufkirchner, die schon gestern abend die Sonnenwende gefeiert haben. Am 27. Juni folgen die letzten Feiern. Von Carsten Clever-Rott

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