Veröffentlicht am 01.07.2015 00:00

Neubiberg · Traglufthalle für bis zu 300 Flüchtlinge wird gebaut, Infoabend am 1. Juli


Von red

Gerade noch haben die Lindenburschen auf dem Festplatz der Gemeinde, dem östlich gelegenen Teil der ehemaligen Landebahn im Landschaftspark ihre Sonnwendfeier mit zahlreichen Besuchern gefeiert, schon rückt der Platz wieder in den Fokus der Öffentlichkeit.

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Asylbewerber in München und im Landkreis

Hier wird das Landratsamt in den nächsten Wochen eine Traglufthalle für bis zu 300 Asylbewerber aufstellen. Der Platz sei ideal, weil Anschlussmöglichkeiten für Strom, Wasser und Abwasser vorhanden seien, außerdem der Platz leicht erreichbar sei, fasste Neubibergers Bürgermeister Günter Heyland zusammen. Eine Option, die Traglufthalle abzulehnen, habe die Gemeinde Neubiberg nicht gehabt, stellt das Gemeindeoberhaupt fest.

Der Landkreis sei zu dieser Art der Unterbringung übergegangen, um eine dauerhafte Belegung von Sporthallen in der Region zu vermeiden, heißt es in einem Schreiben des Landratsamtes und weiter: »Dem Landkreis München werden seit Anfang Juni wöchentlich mindestens 90 Asylbewerber zur Unterbringung zugewiesen. Die Kapazitäten in Einzel- wie in Sammelunterkünften sind jedoch längst erschöpft.« Geplant sei der Bau von derzeit sieben dieser Traglufthallen im Landkreis, eine soll auch in Oberhaching stationiert werden. Im Gegensatz zu anderen Landkreisgemeinden hatte Neubiberg keine Möglichkeit, die Bürger in eine Standortsuche einzubeziehen, da es in dieser Größenordnung in Neubiberg schlicht und ergreifend keine alternativen Standorte gab, wie Heyland betont.

Anders sieht das bei langfristigen Unterbringungsmöglichkeiten für Asylbewerber aus, hier hat die Gemeinde sogar gleich drei Standorte für den Bau von Containern vorschlagen können, die derzeit vom Landratsamt noch geprüft werden.

Aktuell bringt die Firma Paranet-Deutschland GmbH die Anker auf dem Gelände an, an denen die Traglufthalle, die sich momentan noch in der Herstellung befindet, befestigt werden soll. Die Berliner Firma hat bereits seit zwei Jahren Erfahrungen mit dieser Form von Traglufthallen gesammelt, wie deren Geschäftsführer, Jürgen Wowra erklärt. In Berlin werden die Traglufthallen für die Unterbringung von Asylbewerbern genauso genutzt, wie für die Unterbringung von Obdachlosen.

In der Neubiberger Halle wird es neben durch Stellwände abgetrennte Schlafbereiche für je sechs Personen auch einen Gemeinschaftsbereich geben.

Versorgt werden die Asylbewerber durch einen externen Caterer, außerdem wird ein Sicherheitsdienst vor Ort anwesend sein.

Die Traglufthalle gehört zu den so genannten mittelfristigen Strategien des Landkreises, das heißt die Verweildauer der Halle wird voraussichtlich zwischen sechs und zwölf Monaten betragen. Von dort aus sollen die Aslybewerber auf feste Unterkünfte im gesamten Landkreis verteilt werden. Um den Zugang für die Bevölkerung zum Landschaftspark weiterhin zu gewährleisten, werden neue Fuß- und Radwege angelegt, denn die Halle nimmt die gesamte Breite der ehemaligen Landebahn ein, kündigte Heyland weiter an. Versorgt werden sollen die Asylbewerber wahrscheinlich über die Zufahrtsmöglichkeiten über das Finsinger Feld, das auf Ottobrunner Flur liegt. Derzeit leben in Neubiberg 24 Asylbewerber, die auf vier Wohnungen innerhalb des Ortes verteilt sind. Laut Verteilungsschlüssel müsste Neubiberg 154 Personen aufnehmen, für die jedoch die Unterbringungsmöglichkeiten fehlen.

Ein Helferkreis rund um Norbert Büker von der Neubiberger Kolpingfamilie hat sich schon im vergangenen Jahr gebildet. Rund 40 Helfer stehen hier bereit, viel zu wenig, für die manigfaltigen Aufgaben, die hier auf Ehrenamtliche warten würden. Wer sich hier ebenfalls engagieren möchte, erreicht den engagierten Neubiberger unter der E-Mail

norbert.bueker@t-online.de oder unter Tel. 601 34 88.

Das Landratsamt und die Gemeinde laden nun alle interessierte Bürger zu einer Informationsveranstaltung zur geplanten Traglufthalle auf der ehemaligen Landebahn am Mittwoch, 1. Juli, um 19.30 Uhr in der Aula der Grundschule Neubiberg ein, Fragen willkommen. hw

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