Männer, die in Schottenröcken mit Baumstämmen werfen, bekommt man nicht alle Tage zu sehen. Zumindest dann nicht, wenn man nicht gerade in Schottland oder bei den Bavarian Highland Games in Schliersee weilt.
Mit etwas Glück kann man aber die »Stehauf Manderl« beim Training in Neubiberg oder aber in Unterhaching antreffen. Das achtköpfige Team, das sich im Sommer 2014 zusammengefunden hat, trainiert in diesem ungewöhnlichen Outfit und mit diesen ungewöhnlichen Trainingsgeräten für die Bavarian Highland Games, die am 6. September, im Markus Wasmeier Freilichtmuseum in Schliersee stattfinden.
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Stehauf Manderl starten Artikel vom 02.09.2015
»Ich habe vor gut zwei Jahren von den Bavarian Highland Games im Freilichtmuseum in Schliersee im Münchner Wochenanzeiger gelesen, und war sofort Feuer und Flamme«, verrät Markus Walzel, der Gründervater der »Stehauf Manderl«.
Er selbst stammt aus Neubiberg, der Rest der Truppe kommt aus dem gesamten Landkreis (Taufkirchen, Aschheim und Hohenschäftlarn) sowie aus den verschiedensten Stadtteilen von München (u.a. Freimann und Haidhausen). Sie alle haben eines gemeinsam: Die Lust, sich in sportlicher Sicht Einiges abzuverlangen und im Team nach dem nächsten Sieg zu greifen.
»Wir hatten damals schnell unsere Truppe zusammen und auch ein Name war schnell gefunden. So haben wir letztes Jahr bei den Bavarian Highland Games im Freilichtmuseum mitgemacht und sogar auf Anhieb den 2. Platz geholt. Wir mussten uns damals nur der Hausmannschaft des Freilichtmuseums, dem O'Balandla Clan geschlagen geben«, verrät Markus Walzel.
Zwei bis dreimal in der Woche trainieren die Hobbysportler Kraft, Kondition und Technik, um auch bei anderen Wettkämpfen in Deutschland die Nase vorn zu haben. Gerne erinnert sich der Neubiberger an die Anfänge der »Stehauf Manderl«: »Wir begannen uns Sportgeräte zu basteln. Ein alter Fußball wurde oben aufgeschnitten, mit Beton gefüllt und mit einer Kette samt Griff versehen. Dieses Sportgerät diente uns für die Disziplin Weight for height (Gewichtshochwurf). Außerdem wurde bei einem Landwirt ein rund vier Meter langer Baumstamm besorgt für den sogenannten Caber Toss (Baumstammüberschlag). Hierbei wird der Baum senkrecht aufgestellt vom Boden aufgenommen und dann versucht, ihn so zu werfen, dass er einen Überschlag macht.« Zu Trainingszwecken haben die starken Männer nun immer einen »Übungsstamm« mit im Gepäck, der die stolze Länge von 4,20 Meter hat und rund 40 Kilo auf die Waage bringt.
Der Ehrgeiz ist groß und Talent steckt auch in der Mannschaft, denn im Juni haben sie auf Schloss Guteneck bei Highland Wettkämpfen sogar den 1. Platz geholt. Die »Stehauf Manderl schätzen diesen Sport auch deshalb, weil jeder Wettkampf ein wenig anders ist, als der andere.
Jeder Ausrichter hat seine eigenen Wettkampfdisziplinen, im Grunde sind die Folgenden aber die Gebräuchlichsten: Baumstammwerfen, Baumslalom, Huckepacklauf, Gewicht hochwerfen, Steinheben, Steinstoßen, Baumstammziehen und Seilziehen. »Das sind jetzt einige der Kraft-Disziplinen, was aber nicht den wesentlichen Teil der Highland Games ausmacht. Vielmehr kommt es gerade bei den Mannschafts-Disziplinen auf eine gute Koordination, Schnelligkeit und Teamfähigkeit an«, erklärt Walzel weiter.
Auch nicht von schlechten Eltern ist die Disziplin des »Bayerischen Steinehebens«. Hierbei muss ein Stein mit einem Gewicht zwischen 175 bis 250 Kilogramm 60 Zentimeter hoch gehoben werden. Aber nicht nur die Trainingsmittel sind ungewöhnlich, sondern auch das Sportdress. Wie bei den echten Highland Games in Schottland müssen alle Teilnehmer Kilts tragen. »Wir haben uns schnell an das ungewöhnliche Beinkleid gewöhnt. Bei heißen Temperaturen ist es sogar sehr angenehm, wenn es unten ein wenig luftiger ist«, berichtet Ralph Willmann.