Die Caritas im Landkreis München betrachtet Traglufthallen zur Unterbringung von Flüchtlingen als Notlösungen, die das kleinere Übel im Vergleich zu Zelten und Turnhallen seien.
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»Die Art der Unterbringung in einer Traglufthalle entspricht nicht dem Standard, den wir als Caritas für die Menschen zuträglich halten«, sagt Caritas-Kreisgeschäftsführerin Gabriele Stark-Angermeier. Die Caritas habe trotz dieser Bedenken die Asylberatung in der Traglufthalle in Taufkirchen übernommen.
Die Flüchtlinge, die nach einer oft lebensgefährlichen und entbehrungsreichen Flucht ankämen, brauchten gerade in der schwierigen Unterkunftssituation besonders viel Beratung, Unterstützung und Begleitung.
Im Hinblick auf die weiteren geplanten Traglufthallen im Landkreis schlägt die Caritas nach den ersten Erfahrungen ihrer Mitarbeiter in Taufkirchen eine sinnvolle Belegung der Hallen und eine bessere Kommunikation und Kooperation aller Beteiligten vor. »Für hochschwangere Frauen und Frauen, die gerade ein Kind geboren haben, ist die Halle definitiv nicht geeignet«, erklärt Stark-Angermeier. Auch für Familien mit kleinen Kindern sei es sehr schwierig, da die Schlafeinheiten so eng konzipiert sind, dass kein Kinderbett Platz hat. Um die Flüchtlinge gut versorgen zu können, seien auch bessere Absprachen zwischen allen Beteiligten Landratsamt, Kommunen, Caritas und andere Wohlfahrtsverbände, Helferkreise, Kirchen und Moscheevereine dringend erforderlich. »Vor einer Belegung der Halle wünschen wir uns einen Runden Tisch, an dem alle Beteiligten die notwendigen Absprachen treffen, um die Betreuung und Beratung gut aufzustellen«, so Stark-Angermeier.
Der Caritas-Alveni-Flüchtlingsdienst hat im Landkreis München vor zwei Jahren als erster Wohlfahrtsverband die Asylberatung übernommen. Dabei konnte der Caritas-Flüchtlingsdienst auf eine über dreißigjährige Erfahrung in der Stadt München zurückgreifen. Neben der Asylberatung für die Asylsuchenden in den Landkreisgemeinden verfügt
Alveni über ein engmaschiges Netz an Unterstützungsangeboten, die auch auf den Landkreis ausgedehnt wurden. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter begegnen den Flüchtlingen mit Wertschätzung und auf Augenhöhe, sie wollen die Kompetenzen der Menschen und die Selbsthilfekräfte stärken, sie in die örtlichen Gegebenheiten einbinden, ihnen soviel Unterstützung wie nötig geben und ihre Fähigkeiten zur Integration fördern.
Die Asylberaterinnen und berater helfen bei Fragen rund um den Asylantrag und den Aufenthaltsstatus und unterstützen, damit sich die Flüchtlinge im Alltag zurechtfinden. So helfen sie, die notwendige medizinische Behandlung zu bekommen, klären den Schul- und Kindergartenbesuch der Kinder und vermitteln Sprachkurse und die Anerkennung von Zeugnissen und Berufsabschlüssen aus den Heimatländern.
»Eine wichtige Aufgabe ist die Koordination der ehrenamtlichen Helfer«, sagt Stark-Angermeier. Die Ehrenamtlichen seien es, die den Flüchtlingen das Ankommen in Deutschland erleichterten. Sie begleiten zu Behörden und zu Ärzten, geben Deutschkurse, betreuen die Kinder bei den Hausaufgaben und geben bei Bedarf Nachhilfeunterricht oder organisieren das Kennenlernen des Ortes, an dem die Flüchtlinge untergebracht sind.
»Die Ehrenamtlichen sind die authentischen Vermittler des Lebens in Deutschland und leisten einen unverzichtbaren Beitrag zur Integration«, weiß die Kreisgeschäftsführerin.