Veröffentlicht am 29.09.2015 00:00

Bau für Bohrplatz für Geothermiewerk in Holzkirchen steht bevor


Von red

Die Planung des Holzkirchner Geothermieprojektes schreitet zügig voran. In einer Sondersitzung Ende vergangener Woche trafen die Kommunalpolitiker wichtige Entscheidungen.

Albert Götz, Leiter der Gemeindewerke Holzkirchen, teilte dem Gremium mit, dass »sowohl zeitlich als auch finanziell alles nach Plan läuft«.

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»Manche Angebote der bisher ausgeschrieben Gewerke sind sogar günstiger, als im Budget vorgesehen«, informierte Götz. Er schätzt die Einsparungen hier auf rund zehn Prozent. Im Anschluss an die Gemeinderatssitzung bestätigten die Aufsichtsratsmitglieder der Gemeindewerke Holzkirchen GmbH diese Beschlüsse.

Eines der Top-Themen dieser Gemeinderatssitzung war die Entscheidung über die Geschäftsstruktur für das umweltfreundliche Projekt. »Jede Neugründung und Transaktion kostet Geld«, erläuterte Dr. Thomas Reif, dessen Kanzlei das Projekt wirtschaftlich betreut. »Deshalb haben wir von der Gründung einer neuen Gesellschaft zur Umsetzung des Projektes Abstand genommen. Nach eingehender Prüfung ist es sinnvoll, auch den Bau und Betrieb des Projektes in der bisherigen GmbH weiterzuführen«, so Dr. Reif. Denn bereits zur Durchführung der Seismik im Jahr 2011 und zur weiteren Projektvorbereitung war die Geothermie Holzkirchen GmbH, eine 100prozentige Tochter der Gemeindewerke Holzkirchen, genutzt worden.

Geschäftsführer der Geothermie Holzkirchen GmbH ist weiterhin Albert Götz. Der Aufsichtsrat der Gemeindewerke Holzkirchen, der auch für die kommunale Tochter, die Geothermie Holzkirchen GmbH, zuständig ist, setzt sich aus zehn Marktgemeinderatsmitgliedern sowie dem Bürgermeister (Vorsitzender) zusammen.

Für die erste Bohrung (Bohrstrecke rund 5.500 Meter) inklusive Bohrplatzbau sind bereits 10,7 Mio. Euro an Eigenkapital in den laufenden Haushalt der Gemeinde eingestellt. Erst nach erfolgreicher Fündigkeit der ersten Bohrung erfolgt der Abruf des Darlehens von rund 28,6 Mio. Euro. Die Gesamtkosten des Projektes werden auf knapp 40 Mio. Euro kalkuliert.

Das Fremdkapital wird von einem Bankenkonsortium gestellt werden, mit dem

bereits umfangreiche Verhandlungen stattfinden. Die sukzessive Auszahlung des Darlehns wird über die kommunale Holzkirchner Toch­ter­gesellschaft »Gemeindliche Einrichtungen und Abwasser Holzkirchen« (GEA) abgewickelt. »Würden wir die Finanzierung direkt über eine neue GmbH laufen lassen, müssten wir einen höheren Zinssatz zahlen und hätten evtl. steuerrechtliche Nachteile«, begründet von Löwis den Vorteil dieser Geschäftsstruktur.

Ein weiterer wichtiger Tagesordnungspunkt der Agenda war die Vergabe von Gewerken mit längeren Vorlaufzeiten. Die Ausschreibung der Gewerke erfolgte nach einer Punktematrix. Bei den Verhandlungen wurde die Leistungsfähigkeit der Bieter bis ins Detail – sogar die Schichtbelegung mit qualifiziertem Personal – auf Herz und Nieren geprüft. Den Zuschlag bekam ein deutsches Unternehmen aus Celle. »Die Firma hat bereits einige erfolgreiche Bohrungen – insbesondere in unserer Region – niedergebracht, so z. B. die Bohrung der Stadtwerke München bei Sauerlach von 2007 bis 2009«, informierte der Leiter der Gemeindewerke. Auch die Bestellung der unterschiedlichen Rohre (Casinge) sowie weiterer Ausrüstungsgeräte für die Bohrungen erfolgt über deutsche Hersteller.

Der nächste wichtige Schritt ist die Errichtung des ca. 6.000 Quadratmeter großen Bohrplatzes in der Alten Au. Hier werden bereits die Versorgungsleitungen verlegt. Wie Dr. Klaus Dorsch vom Planungsbüro Erdwerk berichtet, wird in den nächsten Wochen das Gelände, auf dem beide Bohrungen stattfinden werden, gerodet. »Wir liegen im Zeitplan. Aufgrund umweltrechtlicher Vorgaben, z. B. wegen der Brutzeit der Vögel im Sommer, darf mit den Rodungs- und Bauarbeiten erst im Herbst begonnen werden«, so Dorsch. Die Tiefbohrarbeiten selbst sollen Ende Januar/Anfang Februar beginnen und bis zum Sommer 2016 beendet sein. Laut Voruntersuchungen wird davon ausgegangen, dass die Temperatur des heißen Thermalwassers rund 140 Grad Celsius beträgt. Das anvisierte Schüttungsziel beträgt ca. 65 Liter pro Sekunde.

Geplant ist eine thermische Leistung von zirka 21 MW und bei der Stromproduktion ein Kraftwerk mit 1,8 bis zu 2,8 MWel .

Wie Albert Götz betont, gehe man nach wie vor davon aus, dass das Kraftwerk bis Ende 2017 ans Netz geht, um die vollständige Einspeisevergütung zu erhalten, die zur Finanzierung des Projektes beitragen wird. Um keine Zeit zu verlieren, wird bereits jetzt an der Planung des Kraftwerks gearbeitet. »Doch trotz unseres hohen Planungstempos steht die Qualität bei der Planung und Vergabe immer im Vordergrund«, betont der Leiter der Gemeindewerke.

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