Nach Jahren der Planung bezüglich der Umgestaltung des Hanns-Seidel-Platzes stehen die Stadt München, die Gewofag, das pep-Einkaufszentrum und der private Bauträger BHB Bayern GmbH für die konkrete Umsetzung in den Startlöchern.
Diese Frage stand am vergangenen Dienstagabend im Zentrum einer Informationsveranstaltung, zu der der Bezirksausschuss 16 Ramersdorf-Perlach (BA) ins Kulturhaus am Hanns-Seidel-Platz eingeladen hatte. Anlass war, dass es bereits in den kommenden Monaten sichtbare Veränderungen am Platz geben wird. »So liegt dem BA aktuell ein Antrag vor, der vorsieht, während der Erweiterung des pep-Einkaufszentrums temporär bewirtschaftete Parkplätze auf dem Hanns-Seidel-Platz einzurichten«, erläutert der BA-Vorsitzende Thomas Kauer bezüglich der Aktualität.
Der Kommunalreferent Axel Markwardt und Tanja Peikert, Leiterin der Abteilung Immobilienservice im Kommunalreferat, stellten den bisherigen Projektverlauf dar. Dabei erinnerten sie an die Ergebnisse des städtebaulichen und landschaftsplanerischen Ideenwettbewerbs aus dem Jahr 2010 sowie des Realisierungswettbewerbs für ein kulturelles
Bürgerzentrum mit Sozialbürgerhaus und Wohnungen aus dem Jahr 2013 (wir berichteten). Beide sind Grundlage für das derzeit laufende Bebauungsplanverfahren, dessen Abschluss man für das erste Halbjahr 2016 erwartet. Mit der Satzung des Bebauungsplans durch den Stadtrat wird schlussendlich Baurecht auf dem Hanns-Seidel-Platz geschaffen.
Besonders im Interesse der rund 40 anwesenden Bürger stand die Realisierung des kulturellen Bürgerzentrums, in dem ein großer Saal für Versammlungen, eine Filiale der Münchner Stadtbibliothek, das Stadtteilzentrum der Münchner Volkshochschule sowie das Festspielhaus und das Sozialbürgerhaus unterkommen sollen. Markwardt führte aus, dass sich der Stadtrat im Mai 2015 entschlossen hätte, das Projekt europaweit auszuschreiben und die Realisierung einem Investor zu übertragen. Eine Ausschreibung behinhalte auch immer Risiken, warum baue man als Stadt also nicht selbst und wie wolle man sicherstellen, dass der Investor so baut, wie man es sich wünscht, fragten die Bürger. Durch möglichst konkrete Ausschreibungskriterien und detaillierte Verträge wolle man Risiken ausschließen, so Markwardt.
150 Wohneinheiten sollen entstehen
Von dem 3,9 Hektar großen Platz gehören 70 Prozent der Stadt und 30 Prozent der BHB Bayern GmbH. Geschäftsführer Christian Winkler erläuterte den Anwesenden, das unmittelbar nach Satzung des Bebauungsplans er im Südosten an der Fritz-Erler-Straße Ecke von-Knoeringen-Straße mit der Realisierung von 150 freifinanzierten Wohneinheiten beginnen möchte. Die beiden Baukörper werden die ersten sichtbaren Eckpfeiler des künftigen Hanns-Seidel-Platzes sein, mit einer Fertigstellung wird im Dezember 2017 gerechnet. Etwa ein halbes Jahr später möchte Winkler in der sogenannten Westparzelle entlang der Thomas-Dehler-Straße die Bagger rollen lassen. Dort
werden bis Ende 2020 in mehreren Baukörpern 85 freifinanzierte Wohnungen entstehen, gemixt mit etwa 120 Studentenappartements, einem Hotel, einem Nahversorgungszentrum und einem öffentlichen Marktbereich, der künftig Platz des beliebten Wochenmarkts sein soll.
Die Gewofag wolle 2018 mit dem Bau von 140 geförderten Wohnungen im Nordosten beginnen. Zudem soll dort ein Kinderzentrum mit 75 Plätzen bis 2020 entstehen. Im Südosten plant die Gewofag Einzimmerapartements, Büros und ein Familien- und Beratungszentrum des Stadtjugendamtes ab 2019 zu bauen.
Das pep soll bis 2018 erweitert werden
»Die Planungen für das Grundstück des heutigen Parkhauses Nord sind in vollem Gange. Die Baugenehmigung wurde bereits erteilt«, berichtet Axel Haug, Center-Manager des pep-Einkaufszentrums. »In der Erweiterung wird es weiterhin Parkplätze, aber vor allem auch 8.000 Quadratmeter neue Verkaufsflächen mit Platz für bis zu zehn neue Shops geben. Erste Gespräche mit potenziellen Mietern haben begonnen, Vertragsabschlüsse werden aber erst 2016 erwartet«, so Haug weiter.
Nach derzeitigem Stand ist geplant, im Frühjahr 2016 mit dem Abriss des Parkhauses Nord zu beginnen. Die Fertigstellung und Eröffnung der Erweiterung ist für 2018 geplant. Zusätzlich zum Erweiterungsbau soll zudem die komplette Ladenstraße in den anderen Teilen des pep odernisiert werden. Dies umfasst Decken, Beleuchtung, Sitzbereiche und Säulen. Darüber hinaus sollen auch die Haupteingänge neu gestaltet werden. Nach Abschluss der derzeitigen Konzeptphase ist eine Durchführung in Teilabschnitten im laufenden Betrieb geplant mit Beginn voraussichtlich im Sommer 2016. Die während der Bauzeit entfallenden Parkplätze sollen durch temporäre Parkflächen auf dem Hanns-Seidel-Platz kompensiert werden, so dass dort ebenerdig zusammen mit den bisherigen Stellplätzen rund 650 Plätze angeboten werden können. Der Parkplatz soll im 24-Stunden-Betrieb durch den bestehenden Parkhausbetreiber des pep bewirtschaftet werden. Es sind zwei Einfahrten (von der Thomas-Dehler-Straße und von der Fritz-Erler-Straße) und drei Ausfahrten (in die Thomas-Dehler-Straße, in die von-Knoeringen-Straße sowie in die Fritz-Erler-Straße) geplant.
Die Entwicklungen auf dem Hanns-Seidel-Platz werden durch das temporäre Parken
nicht behindert und können wie geplant von den verschiedenen Projektentwicklern umgesetzt werden, versicherte Haug.