Hans-Jürgen Buchner, der Wanderer zwischen den Welten, der Querdenker und der Naturschützer, ist eine feste Größe im deutschen Musikgeschäft und genießt in Bayern Kultstatus. Der Multiinstrumentalist wurde bereits mit unzähligen Ehrungen und Preisen bedacht.
Sigi-Sommer-Taler
Sigi-Sommer-Taler-Kunstpreis Der Sigi-Sommer-Taler-Kunstpreis wird an Künstler verliehen, die in München und Bayern ihren Lebensmittelpunkt haben
Vergangenen Sonntag fügte die Narrhalla München noch einen dazu: Buchner wurde im Schlachthof mit dem Kunst- und Kabarettpreis »Sigi-Sommer-Taler« ausgezeichnet.
Die Laudatio sprach Regisseur und Drehbuchautor Franz Xaver Bogner, für dessen Serien Hans-Jürgen Buchner regelmäßig die Filmmusik schrieb.
Und war voll des Lobes: »Du machst aus Szenen mehr, als was inhaltlich gedreht wurde. Und du bist dabei so einzigartig und originär mit so unbestechlichem Blick und Gehör, dass Filmszenen zu wahren Highlights wurden«, schwärmte der Kultregisseur. Buchner sei sein »künstlerischer Freund« und mehr noch: »Du bist Haindling, und Haindling ist das, was originäre, archaische Musik in Bayern angeht, das Original, die Nummer Eins!«
Hans-Jürgen Buchner, sichtlich berührt von Bogners Rede, bedankte sich auf seine Weise: Er setzte sich ans Klavier und schilderte seinen Werdegang mit einigen Anekdoten aus seinem Leben. Er erzählte, wie es ihn 1945 mit seiner Mutter von Berlin nach Niederbayern verschlagen hat; von seiner Oma, die eine Gastwirtschaft besaß, in der er schon als kleiner Bub von seinem Traumberuf Musiker geträumt hat; vom Klosterinternat, in dem er nur schlechte Noten schrieb, und von seinem Vater, der Tierarzt oder Zeichenlehrer als Beruf für ihn vorgesehen hatte. Schließlich machte Buchner eine Keramiklehre und erhielt mit 21 Jahren seinen Meisterbrief. Seinen Wunsch, Musiker zu werden, gab er nie auf.
»Ich bin dem Franz ewig
dankbar, dass er die Musik
aus mir herausgeholt hat«
In Eigenproduktion hatte Buchner eine Langspielplatte eingespielt und betitelte diese nach seinem Wohnort »Haindling«. Der Titel »Lang scho nimma gsehn« aus dem Nachfolgealbum belegte über Wochen die vorderen Plätze der Charts. Mit 38 Jahren zum Beginn der zweiten Lebenshälfte, gab Buchner die Keramik auf und blieb Musiker. Seine erfolgreiche Filmmusik hat bis heute einen hohen Wiedererkennungswert mit dem typischen »Haindling-Sound«. »Ich bin dem Franz ewig dankbar, dass er die Musik aus mir herausgeholt hat. Weil ohne seine Filme wär mir das ja nie eingefallen. Es ist schon ein großes Glück im Leben« bedankte sich Buchner bei Bogner.
Die von André Hartmann moderierte Verleihung im Schlachthof wurde musikalisch begleitet von DRaith Schwestern, mit denen im späteren Verlauf des Abends auch Haindling noch zu einigen gemeinsamen Liedern auf der Bühne stand. Von Stefanie Halbinger