»In den letzten Wochen haben sich wichtige und lange geforderte Projekte im MVV endlich in die richtige Richtung bewegt«, so Robert Niedergesäß (CSU), Sprecher der acht MVV-Verbundlandkreise und der Ebersbergs Stimmkreisabgeordnete Thomas Huber (CSU) in einer gemeinsamen Presseerklärung.
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München und sein Umland verzeichnen eine starke Wachstumsdynamik.
In den acht MVV-Landkreisen leben mit 1,4 Mio. Menschen fast genauso viele Bürger wie in der Landeshauptstadt.
Die Wachstumsprognosen werden ständig nach oben angepasst, aber die Verkehrsinfrastruktur hinkt hinterher: die zweite Stammstrecke, ein neues und einfacheres Tarifsystem beim MVV sowie die Umstellung des S-Bahn-Vertrags vom Netto- auf das Bruttoprinzip. Die beiden ziehen eine positive Bilanz über die aktuellen Entwicklungen und blicken zuversichtlich nach vorne. »Es stehen aber noch harte Arbeit und lange Diskussionen ins Haus, der Weg ist sehr steinig«, so Niedergesäß. Eine gute Grundlage ist das neue, positive und solidarische Miteinander zwischen der Landeshauptstadt und dem Umland sowie das persönliche Engagement von Innenminister Joachim Herrmann, dies vereinfacht die Kommunikation und die gemeinsame Verantwortung.
Die Umstellung vom Netto- auf den Bruttovertrag bei der S-Bahn soll sicherstellen, dass die jährlichen Gewinne der S-Bahn, die in Fachkreisen auf einen unteren dreistelligen Millionenbetrag geschätzt werden, künftig nicht mehr zur Konzern-Zentrale der Bahn nach Berlin überwiesen werden, sondern beim Freistaat Bayern als Besteller der S-Bahn verbleiben und damit in die dringend nötige Infrastruktur und den Ausbau von ÖPNV-Leistungen vor Ort investiert werden können. Niedergesäß: »Die Gewinne, die durch die Fahrkarteneinnahmen unserer Bürger erzielt werden, müssen in der Region bleiben und dürfen nicht nach Berlin abfließen.« Die Landräte begrüßen hierzu den klaren Beschluss des Bayerischen Landtags, der letzte Woche gefasst wurde und der dem Bruttovertrag den Weg geebnet hat.
Thomas Huber hat kurz nach seiner Wahl die Initiative dafür im Landtag ergriffen und für die notwendige Vertragsumstellung bei den Wirtschafts- und Verkehrspolitikern im Landtag geworben.
Zusammen mit Landrat Niedergesäß wurden Gespräche u.a. mit Innenminister Joachim Herrmann geführt. »Das war eine lange und intensive Vorarbeit, die wir gemeinsam geleistet haben, auch mit starker Unterstützung aus dem Landtag, für die wir sehr dankbar sind« so Niedergesäß.
Die zweite
Stammstrecke muss kommen
Weiterer Meilenstein: Die Aktion »Busse nach Berlin«, bei der Ende November Oberbürgermeister Dieter Reiter mit Landräten, Bürgermeistern und Wirtschaftsvertretern aus der Metropolregion München in Berlin mit Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt und Bayerns Innenminister Joachim Herrmann die Umsetzung dringend notwendiger Infrastrukturprojekte in München erörtert haben. »Bund, Freistaat und Landeshauptstadt haben mit klaren Worten ein klares Bekenntnis zur zweite Stammstrecke abgegeben, auch zur Finanzierung. Alle acht Landräte im MVV-Gebiet unterstützen dies, sie fordern die zweite Stammstrecke schon lange, denn sie ist Grundlage für eine weitere Optimierung des S-Bahn-Systems auch an den Außenästen in der gesamten Region,« so Niedergesäß. Und Thomas Huber, der zusammen mit Landtags-Vizepräsident Reinhold Bocklet die Arbeitsgruppe »Bahnknoten München« der oberbayerischen Landtagsabgeordneten leitet, ergänzt: »Die S-Bahn wurde 1972 für 250.000 Fahrgäste / Tag konzipiert. Heute fahren auf dem nahezu gleichen Netz täglich mehr als 800.000 Fahrgäste. Dieser Belastung und der absehbaren starken Verkehrszunahme ist die S-Bahn nicht mehr gewachsen.
Weitere Taktverdichtungen sind nicht möglich, jede Störung wirkt sich massiv auf das Gesamtsystem aus. Durch das dynamische Bevölkerungswachstum und Pendlerbeziehungen weit über das MVV-Gebiet hinaus droht dem Verkehr in der Region der Kollaps. Mit den Zusagen in Berlin ist der Bau der zweiten Stammstrecke einen großen Schritt vorangekommen. Wir gehen davon aus, dass nach dem Vorliegen des Baurechtes im Jahr 2016 die abschließende Finanzierungsvereinbarung unterzeichnet werden kann«, so die klare Erwartungshaltung von MVV-Landkreissprecher Robert Niedergesäß.
Tarifstrukturreform kommt endlich
ins Laufen
Der dritte wichtige Meilenstein ist die MVV-Tarifstrukturreform. Auch hier konnten 2015 wichtige Fortschritte erzielt und Beschlüsse der drei Gesellschafter gefasst werden. »Das MVV-Tarifsystem ist zu umständlich und ungerecht. Wir fordern ein modernes, einfacheres und gerechteres Tarifsystem,« so Robert Niedergesäß und Thomas Huber, der den Landrat darin unterstützt. »Dabei darf der MVV-Tarif nicht monozentrisch auf den Marienplatz ausgelegt sein, sondern muss die tatsächlich gefahrene Strecke zugrunde legen. Ferner fordern wir neben den klassischen Vertriebssystemen moderne elektronische Vertriebswege, um fit zu sein für die Zukunft.« Wichtig ist Niedergesäß unter anderm auch die Einführung eines verbundweiten Sozialtickets, dies habe der Ebersberger Kreistag auf seine Initiative hin beantragt und in den MVV eingebracht.
»Neben Vergünstigungen für Kinder, Jugendliche und Senioren muss ein gerechtes Tarifsystem auch Menschen mit niedrigen Einkommen die Nutzung des ÖPNV ermöglichen,« so der Landrat. »Einer Tarifreform ohne ein vernünftiges Sozialticket werde ich nicht zustimmen.«
Die Gesellschafterversammlung hat kürzlich die Machbarkeitsstudie beauftragt, 2016 soll konkret an den Themen gearbeitet werden, auch unter Beteiligung der Fahrgastverbände.