Zu viele Busse in der Welfenstraße, zu wenig Parkplätze am Mariahilfplatz, zu hohe Risiken für Fußgänger in der Falkenstraße und der Eduard-Schmidt-Straße auf der Bürgerversammlung in der vergangenen Woche in der Au im Pestalozzigymnasium haben sich die Anwohner vor allem mit dem Verkehr im Viertel beschäftigt.
Bürger fordern sicheres Queren der Welfenstraße und Auerfeldstraße Themenseite zum Dauerthema: Schutz für Fußgänger durch Ampel oder Zebrastreifen
Thema war außerdem die laute Musik in den Isarauen während der Sommermonate an der Reichenbachbrücke.
Bereits auf der Bürgerversammlung Ende Februar in Haidhausen hatte Henning Eickenbusch, Anwohner aus der Welfenstraße, beantragt, den Busverkehr in der Welfenstraße zu reduzieren. Nachdem seine Forderung dort bei den anwesenden Bürgern keine Mehrheit gefunden hatte, startete er nun in der Au einen zweiten Versuch in abgeschwächter Form. Auf der Strecke verkehren der Linienbus 148, der in der Welfenstraße hält, sowie der Expressbus X30, der auf dem Abschnitt lediglich durchfährt. Eickenbuschs Anliegen: Die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) soll prüfen, ob die Welfenstraße mit weniger Bussen an den öffentlichen Nahverkehr angebunden werden kann. Insgesamt gingen zu dem Thema fünf Anträge und Anfragen ein. Dominik Fritz von der MVG erklärte jedoch, eine Zusammenlegung der Buslinien sei nicht möglich. Als Expressbus fahre der X30 nur große Stationen an mit Umsteigemöglichkeiten zu U-Bahnen, S-Bahnen und Trambahnen. Ziel sei eine schnelle und direkte Verbindung. Der Bus 148 sei hingegen ein regulärer Linienbus, der auch die Haltestelle an der Welfenstraße bediene. Beide Linien seien mit ihren unterschiedlichen Konzepten zur Deckung des Bedarfs der Fahrgäste unverzichtbar, betonte Fritz. Dennoch sprachen sich die Versammlungsteilnehmer mehrheitlich für Eickenbuschs Antrag aus.
Zustimmung fand auch die Forderung von Udo Quast, den Anwohnern kostenfrei den Parkplatz am Mariahilfplatz zur Verfügung zu stellen. Seit Einführung des Parkraummanagements gebe es in der südlichen Au ein Stellplatzproblem, klagte er: »Früher hat man am Gebsattelberg oder am Mariahilfplatz immer einen Parkplatz gefunden, das ist jetzt nicht mehr so.« Armin Brunner vom Kreisverwaltungsreferat räumte jedoch ein, dass die Stadt den Parkplatz am Mariahilfplatz den Bürgern nicht überlassen könne, da ihr die Fläche gar nicht gehöre. Adelheid Dietz-Will (SPD), die Vorsitzende des Bezirksausschusses Au-Haidhausen (BA 5), sagte indes, es sei im Gespräch, das Areal zumindest abends und nachts gegen eine Gebühr von 32 Euro im Jahr als Parkmöglichkeit für Anwohner zu öffnen.
Ebenfalls verabschiedet wurde der Antrag von Joachim Grenz, die Falkenstraße durchgängig zur Zone 30 zu erklären. Vor allem im Umfeld des Kolumbusplatzes gebe es viele Senioren und Kinder, die dort nur unter hohen Risiken die Straße queren könnten, erklärte er. Immer wieder komme es auf der Strecke auch zu Fahrradunfällen. Brunner sagte jedoch, die Einführung eines Tempolimits sei in diesem Bereich der Falkenstraße rechtlich problematisch, da es sich um eine Durchgangsstraße handle. Geplant sei aber, in dem Bereich eine Ampel zu installieren, so dass sich die Situation für Fußgänger verbessern werde.
Besorgt äußerte sich Patrick Wild über das Vorhaben der Stadt, die Ampel an der Eduard-Schmidt-Straße auf Höhe der Boosstraße wegen technischer Mängel abzubauen und durch einen Zebrastreifen zu ersetzen. Wegen des Spielplatzes auf der Grünfläche an der Isar werde die Straße ständig von Kindergruppen überquert. Die Lichtzeichenanlage habe sich zu einer »Lehrampel« entwickelt, an der von den Jungen und Mädchen das richtige Verhalten im Straßenverkehr geübt werde. »Diese Ampel muss bleiben«, forderte er.
Brunner erklärte jedoch, dass laut Straßenverkehrsordnung an dieser Stelle höchstens bestehende Ampeln belassen werden könnten. Die Errichtung einer neuen Lichtzeichenanlage sei unzulässig, da dort ein Tempolimit von 30 Stundenkilometern gelte: »Eine Ampel hat dort überhaupt nichts zu suchen.« Die auf der Versammlung anwesenden Anwohner schlossen sich allerdings Wilds Antrag an.
Mit großer Mehrheit unterstützten die teilnehmenden Bürger außerdem das Anliegen von Guido Ahrveiter, die von der Stadt zur Überwachung der Grillzonen an der Isar engagierte Sicherheitsfirma damit zu beauftragen, auch gegen Lärmbelästigung vorzugehen. Seit der Renaturierung des Flusses habe sich am Ufer im Bereich der Reichenbachbrücke eine »Szene« entwickelt, die oft vom späten Nachmittag an bis in die frühen Morgenstunden laute Musik mit Verstärkern abspiele, berichtete der Anwohner aus der Ohlmüllerstraße. Das Problem sei mit der Situation früher am Gärtnerplatz vergleichbar, wo es lange Konflikte gab zwischen den Anwohnern und meist jungen Münchnern, die den Platz als Treffpunkt und zum Feiern nutzen. Dort habe die Stadt erfolgreich Maßnahmen zur Eindämmung des Lärms ergriffen.
Über die Anträge aus der Bürgerversammlung muss nun der Stadtrat entscheiden. Der aktuelle Sachstand ist im Internet unter www.muenchen.de/buergerversammlungen unter dem Punkt »Empfehlungen« abrufbar. Julia Stark