Dass es noch viele offene Fragen im Bezug auf das geplante Pilotprojekt »Wohnen für Alle« an der Homerstraße gibt, wurde in der jüngsten Sitzung des Bezirksausschusses Moosach (BA 10) deutlich.
Geplant ist im Zuge des Projektes die Errichtung von erschwinglichem Wohnraum für Geringverdiener auf dem Parkplatz des Dantebades an der Homerstraße. Dieser solle auf Stelzen entstehen. Der BA befürwortete das Vorhaben in seiner Sitzung, er darf bei baurechtlichen Angelegenheiten zwar nicht mitentscheiden, wird aber angehört.
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Entstehen sollen im Zuge dessen überwiegend kleine Wohnungen. Der Münchner Stadtrat hatte die Errichtung solcher Wohnungen je nach Bedarf beschlossen. Die Gewofag möchte im Zuge dessen neben Appartements auch 2- bis 3-Zimmer-Wohnungen bauen. Eine Gruppe von Anwohnern der Homerstraße hatte hier jedoch noch Bedenken. Wenn so viele Menschen einziehen, dann würde dies die soziale Struktur verändern, so die Anwohner. Konfliktpotenzial sehen diese vor allem in der Integration. Dem auch vom Moosacher BA abgesegneten Verteilungsschlüssel zufolge, sollen die Wohnungen zu 51 Prozent durch anerkannte Flüchtlinge und 49 Prozent mit sonstigen Geringverdienern wie beispielsweise Auszubildende belegt werden. Der Anteil der Frauen solle mindestens 40 Prozent betragen. (Weiteres zum Wohnungsbauergänzungsprogramm der LH München )
Ein Männerwohnheim müsse also niemand befürchten. Darüber hinaus gebe es feste Mietverträge. Das Projekt sei nicht auf eine kurze Unterbringung angelegt, sagte Stadtrat Dr. Alexander Dietrich (CSU). Er habe größtes Interesse daran, dass das Projekt (an der Homerstraße) zum Modellprojekt wird, betonte der neue Personalreferent der Stadt. Im Zuge des Fachkräftemangels wolle man schließlich verstärkt Nachwuchskräfte in die Stadt holen. Möglichst viele von ihnen sollen deshalb für das Projekt berücksichtigt werden. »Wir haben große Chancen, dass wir das in Moosach hinbekommen«, so Dietrich.
Im Sinne der Integration stellte die SPD-Fraktion den Antrag, dass Stadtverwaltung und -rat mit dem Studentenwerk über eine gegenseitige, zeitlich befristete Vermietung verhandelt. Damit könnten Flüchtlinge breit über das Stadtgebiet verteilt werden und eine Konzentration von anerkannten Flüchtlingen in städtischen Neubauten insbesondere des Modells »Wohnen für Alle« vermieden werden, heißt es im Antrag. »Die Menschen sollen gemischt wohnen«, sagte Hannelore Schrimpf (SPD) zum Antrag, der bei vielen der BA-Fraktionen auf Zustimmung stieß. Aufgrund der unterschiedlichen Träger Stadt, Freistaat und das Studentenwerk selbst hatte lediglich die CSU Bedenken, mit diesen auf die Schnelle eine Einigung zu finden.
Kritik an der Planung äußerte indes Axel Stoßno (FDP). Er sehe zwar Bedarf für die Schaffung von Wohnraum, finde aber die Art und Weise, wie man das macht, eher schwierig. »Ein Stelzenbau hat keinen Modellcharakter.« Im Eingangsbereich sei so etwas hässlich.
Probleme mit den Frei- und Grünflächen sah wiederum die stellvertretende BA-Vorsitzende Veronika Kahl (ÖDP). »Es gibt viele Grünflächen, aber nicht alle sind frei zugänglich.« Deshalb solle das Dantebad an der Baldurstraße eine Ecke dafür abtreten und auch der Spielplatz an der Dietrichstraße solle mit Spielgeräten für die Kleineren attraktiver gemacht werden. Dabei solle man auch mit dem SC Amicitia auch über den Zugang sprechen, damit dessen Vereinsinteressen gewahrt werden, regte Schrimpf an.
Die Wohnungen sollen zudem mit einer Basisausstattung (Spüle und Herd) versehen werden. Auch diesem Punkt schloss sich das Gremium einstimmig an.
Christine Henze