Seit knapp zwei Jahren setzt sich der Moosacher Kulturverein »Die Linie 1« für einen öffentlichen Bücherschrank im Viertel ein.
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Am Freitag, 10. Juni, von 16 bis 18 Uhr wird der Schrank am Moosacher Stachus mit einer Lesung, einem Literaturquiz und Livemusik festlich eingeweiht. Erfahren können die Anwohner bei der Feier außerdem einiges über die Lieblingsbücher der Moosacher Prominenz. Der Bücherschrank wird künftig Tag und Nacht zugänglich sein und bietet den Bürgern kostenfreien Lesestoff.
Oft müssen Vereine für die Verwirklichung guter Ideen jahrelang kämpfen manchmal geht es aber auch relativ schnell. »Das mit dem Bücherschrank hat wirklich gut geklappt und gar nicht so lange gedauert«, freut sich Günther Frohnauer, Vorsitzender des Vereins »Die Linie 1«. Angeregt habe man das Projekt erstmals im Herbst 2014 erinnert er sich. »Richtig losgegangen« sei es aber erst im vergangenen Jahr. Mit Spendenaktionen wie etwa auf dem Moosacher Hofflohmarkt habe man die nötigen Gelder akquiriert. Gesammelt haben die Ehrenamtlichen insgesamt 4.000 Euro. Bezuschusst wurden die Anschaffungskosten von insgesamt 9.000 Euro außerdem mit 5.000 Euro vom Bezirksausschuss Moosach (BA 10).
Gekauft wurde nun ein stabiles Modell nach dem Vorbild des Bücherschranks am Nordbad mit Schiebetüren aus massivem Sicherheitsglas. Standort ist der Moosacher Stachus an der Kreuzung der Dachauer Straße und der Bauberger Straße in unmittelbarer Nähe des Brunnens. Dort findet am Freitag auch die Einweihungsfeier statt, bei der die Moosacher Autoren Sabine Bohlmann, Horst Rückert und Maria-Jolanda Boselli, bekannt unter dem Pseudonym »Marie Bastide«, aus ihren Werken vorlesen werden. Anwohner, die mitfeiern möchten, können ihr Wissen über Literatur bei einem Quiz unter Beweis stellen und dabei kleine Preise gewinnen. Außerdem spielt die Charivari Jazzband aus dem Landkreis Starnberg. Vor Ort sein werden aber auch zahlreiche Moosacher Politiker und Vertreter wichtiger Institutionen aus dem Viertel.
Angekündigt haben sich unter anderem der SPD-Bundestagsabgeordnete Florian Post, der CSU-Landtagsabgeordnete Joachim Unterländer, der CSU-Stadtrat und stellvertretende BA-Vorsitzende Alexander Dietrich, Julia Schönfeld-Knor, die nicht nur das Pelkoven-schlössl leitet, sondern auch für die SPD im Stadtrat sitzt, sowie der katholische Pfarrer der Gemeinde St. Martin, Monsignore Martin Cambensy, die evangelische Pfarrerin der Magdalenenkirche, Dagmar Knecht, und Vera Kahl vom Buchladen Blattgold.
»Alle werden ihr Lieblingsbuch in den Bücherschrank stellen und ein paar Worte darüber sagen«, kündigt Frohnauer an. Auch die Anwohner sind dazu aufgerufen, zu dem Fest ihre bevorzugte Lektüre mitzubringen und den Schrank damit zu befüllen. »Wir hoffen, dass er bei der Einweihung dann auch gleich voll wird«, so Frohnauer. Allerdings gebe es für das Einstellen von Büchern auch einige Regeln. Nicht erwünscht seien beschädigte Exemplare, gewaltverherrlichende oder rassistische Schriften sowie Texte, die sich in irgendeiner Form gegen die Menschenwürde richten. Für die Einhaltung dieser Richtlinien werden Paten sorgen, die den Zustand und den Inhalt des Bücherschranks mehrmals pro Woche kontrollieren werden. Nutzen kann die neue Einrichtung ab Freitag indes jeder Bürger und rund um die Uhr Lektüre, die ihn interessiert, mit nach Hause nehmen, oder anderen Menschen Bücher, die er nicht mehr braucht, zur Verfügung stellen. Freigestellt ist den Moosacher Leseratten auch, ob sie die Werke nach dem Lesen wieder zurückbringen oder behalten.
Gesucht werden allerdings noch weitere Paten, die sich um den Bücherschrank kümmern. Wer diese Aufgabe übernehmen möchte, kann sich telefonisch unter 14 32 54 92 beim Verein »Die Linie 1« melden und auf den Anrufbeantworter sprechen.
Julia Stark