»Der Freistaat unterstützt einen möglichen Tunnelbau der Stadt München am Isarring mit 35 Millionen Euro. Die Wiedervereinigung des Englischen Gartens rückt damit in greifbare Nähe«, haben gestern Bayerns Innen- und Verkehrsminister Joachim Herrmann und Finanzminister Markus Söder bei einer Pressekonferenz in München angekündigt.
Den Nord- und Süd-Teil vom Englischen Garten oberirdisch verbinden
Schwabing · »Ein Englischer Garten« Das Projekt mit einem Tunnel, den Süd- und Nordteil des Englischen Gartens zu vereinen
»Mit dem neuen Tunnel schlagen wir zwei Fliegen mit einer Klappe«, erklärte Herrmann. »Der großartige Englische Garten kann wieder zusammenwachsen und wir lösen die aktuellen Verkehrsprobleme am Isarring ganz erheblich.« Laut Herrmann ist geplant, den Isarring durch den Tunnel am Englischen Garten auf drei Fahrspuren je Fahrtrichtung zu erweitern. »Damit beseitigen wir ein weiteres Nadelöhr«, so der Verkehrsminister. Jetzt sei die Stadt am Zug, sich klar für den Tunnelbau zu entscheiden und die Planungen voranzutreiben.
Bürgermeister Josef Schmid sagte: »Heute ist ein guter Tag für München. Die Unterstützung des Freistaats macht ein historisches Projekt möglich. Ich bin mir sicher, dass der Münchner Stadtrat sich für die Untertunnelung aussprechen wird. Das Projekt muss jetzt zügig umgesetzt werden.«
Der Münchner Kultusminister Dr. Ludwig Spaenle freute sich über die neuen Entwicklungen: »Mit der Untertunnelung des Englischen Gartens würde eine der großen Sünden der 60er-Jahre dauerhaft geheilt. Als weiterer Vorteil wird damit die Infarktsituation an der Einmündung der Ifflandstraße behoben. Ich appelliere an Oberbürgermeister Dieter Reiter, die sich jetzt abzeichnende positive Lösung für München zeitnah umzusetzen.« Der Münchner Stadtrat hat sich im Februar 2014 für eine Verlegung des Isarrings in einen Tunnel ausgesprochen. Die Landeshauptstadt hat eine maßgebliche Förderung durch den Freistaat Bayern zur Voraussetzung einer Realisierung des Tunnelprojekts gemacht. Die von der Stadt München erstellten Planungen sehen einen 390 Meter langen Tunnel vor. Die Kostenschätzungen liegen bei rund 125 Millionen Euro, davon sind etwas mehr als 80 Millionen Euro förderfähig. Finanz- und Innenministerium stellen eine Festbetragsfinanzierung von 35 Millionen Euro in Aussicht. Davon sollen 30 Millionen Euro über Verkehrsfördertöpfe beigesteuert werden, fünf Millionen Euro stellt der Freistaat für die Oberflächengestaltung bereit. Der Finanzierungsbeitrag des Freistaats entspricht damit in etwa der Größenordnung der Gesamtförderung beim Luise-Kiesselbach-Tunnel im Süden Münchens.
Im nächsten Schritt muss nun der Stadtrat der Stadt München entscheiden, ob das Projekt in der bisher geplanten Form weiter realisiert werden soll. Anschließend steigt das Baureferat der Stadt in die vertieften Planungen ein, um einen Planfeststellungsbeschluss zu erreichen. Mit einem Baubeginn ist nach ersten Schätzungen in fünf bis sechs Jahren zu rechnen. Kurfürst Karl Theodor ließ den Englischen Garten ab 1789 durch Benjamin Thompson, den späteren Reichsgraf von Rumford, als Volksgarten für die Bevölkerung anlegen. Zunächst Berater und ab 1804 dann Intendant des gesamten Bayerischen Gartenwesens war der Hofgärtner Friedrich Ludwig von Sckell. Heute besuchen jährlich mehr als fünf Millionen Menschen den Englischen Garten. Mit einer Fläche von 376 Hektar ist der Englische Garten eine der größten innerstädtischen Parkanlagen der Welt, größer als der Central Park in New York oder der Hyde Park in London.