»Ein Güterzug donnert über das Gleis entlang der Berberitzenstraße in der Lerchenau. Bereits sieben Minuten später kommt der nächste. Seit 8. August ist die Ruhe entlang der Bahntrasse empfindlich gestört, das Zugaufkommen hat sich von einem Tag auf den nächsten verdoppelt. Der Zustand ist unerträglich«, berichtete Anwohnerin Stefanie Bartle, Vorsitzende des Aktionskreises contra Bahnlärm München Nord e.V. (A.c.B.).
»Aktionskreis contra Bahnlärm München Nord e.V.«
Aktionskreis contra Bahnlärm von München-Nord nach Feldmoching »Leise Gleise« zum Schutz vor dem Lärm von erhöhtem Zugverkehraufkommen
Der Aktionskreis setzt sich seit einigen Monaten für einen Schutz der Anlieger vor steigendem Güterzuglärm ein. »Ich habe in einer Stunde zwischen 23 und 0 Uhr acht Züge gezählt. Und das, obwohl das Gleis ohne jeglichen Lärmschutz wenige Meter an Wohnhäusern vorbeiführt. An eine erholsame Nachtruhe ist derzeit nicht zu denken«, so Bartle weiter. Sie verstehe nicht, warum an den Großbaustellen entlang der Hauptverkehrsstraßen in München nachts aufgrund des Lärms nicht gearbeitet werden darf, die Anwohner eines Gütergleises aber überhaupt keinen Anspruch auf nächtlichen Lärmschutz haben. Der Leiter Fahrplan bei der DB Netz Region Süd habe ihr auf telefonische Anfrage erklärt, dass aufgrund einer Baustelle zwischen Regensburg und Nürnberg der Güterverkehr bis zum 12. September großräumig umgeleitet werde und das über den Münchner Norden. »Die betroffenen Anwohner müssen also nur fünf Wochen Schlafmangel in Kauf nehmen«, so Bartle und ergänzte: »Wenn das ein Vorgeschmack darauf ist, was uns nach Inbetriebnahme der Feldmochinger Kurve droht, ist das für die Anwohner auf Dauer gesundheitsschädlich«.
Arbeiten am Gleis
Auf Nachfrage dieser Zeitung teilte ein Bahnsprecher mit: »Weil der Güterverkehr konjunkturabhängig ist und jahreszeitlichen Schwankungen unterliegt, variieren die Güterzugzahlen in der Lerchenau doch erheblich. In den Wochen vor dem 8. August sind wegen der Sommer- und damit Betriebsferien in den meisten deutschen Bundesländern weniger Güterzüge in der Lerchenau gefahren. Der Anstieg seitdem dürfte teilweise auf das Ende der Betriebsferien in zahlreichen Industriebetrieben v.a. in Nord- und Ostdeutschland zurückzuführen sein«. Ein zweiter Grund seien Umleiterverkehre wegen der bereits genannten Gleisbauarbeiten vom 9. August bis 12. September zwischen Regensburg und Nürnberg, ergänzte der Bahnsprecher. Wegen der dortigen Streckensperrung werden zurzeit nun mal mehrere Güterzüge über München und Ingolstadt umgeleitet und fahren über die Lerchenau.
Ab dem 12. September fallen diese Umleiterverkehre dann auch wieder weg, betonte der Bahnsprecher. ch