Veröffentlicht am 08.09.2016 00:00

»Tag des offenen Denkmals«: Bedeutsame Plätze aus dem Viertel entdecken


Von red
Bürger entdecken die Geschichte ihres Viertels: Heute Hauptverkehrsader, früher Feldweg – die Berg-am-Laim-Straße.	 (Foto: js)
Bürger entdecken die Geschichte ihres Viertels: Heute Hauptverkehrsader, früher Feldweg – die Berg-am-Laim-Straße. (Foto: js)
Bürger entdecken die Geschichte ihres Viertels: Heute Hauptverkehrsader, früher Feldweg – die Berg-am-Laim-Straße. (Foto: js)
Bürger entdecken die Geschichte ihres Viertels: Heute Hauptverkehrsader, früher Feldweg – die Berg-am-Laim-Straße. (Foto: js)
Bürger entdecken die Geschichte ihres Viertels: Heute Hauptverkehrsader, früher Feldweg – die Berg-am-Laim-Straße. (Foto: js)

Auch in diesem Jahr zeigt der Berg-am-Laimer Historiker und Stadtteilexperte Erich Kasberger interessierten Bürgern am »Tag des offenen Denkmals«, der am kommenden Sonntag, 11. September, stattfindet, wieder geschichtlich bedeutsame Orte aus dem Viertel.

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Vorgestellt werden diesmal ausgewählte historische Plätze aus dem nördlichen Bereich des Stadtteils, welche die Besucher bei knapp einstündigen Busfahrten kennenlernen können.

Die Teilnahme an der Veranstaltung ist wie immer kostenlos.

»Grüner Markt« war früher Dorfplatz

Wie Berg am Laim vor 20, 50 oder gar 100 Jahren einmal ausgesehen hat, lässt sich nur an wenigen Stellen im Stadtteil noch erahnen. »Etwa vier Prozent der bestehenden Bausubstanz im Viertel verschwinden jedes Jahr«, erklärt Kasberger. Dies bedeute, dass der Stadtteil mit jeder Generation an Bürgern nahezu komplett neu erbaut werde, so der Autor zahlreicher Bücher über Berg am Laim und ehemalige Geschichtslehrer am Michaeli-Gymnasium.

Ein Beispiel dafür ist etwa der sogenannte Berg am Laimer Stadtplatz an der Baumkirchner Straße, der erst vor rund zwei Jahren umgestaltet und kürzlich offiziell in »Grüner Markt« umbenannt wurde. Er ist Ausgangspunkt der historischen Rundfahrt. »Früher war das der Dorfplatz«, berichtet Kasberger. Auf dem Grundstück neben dem heutigen Restaurant »Pastello« habe einst das

Gemeindehaus gestanden. Auch eine Gemeindewaage, auf der Bauern und Händler ihre Waren wiegen konnten, habe es dort gegeben.

Doch schon ab dem Beginn des 20. Jahrhunderts habe der Dorfmittelpunkt allmählich seinen ländlichen Charakter verloren: »Nach dem Bau der Wendeschleife für die Trambahn im Jahr 1926 wandelte sich der Platz vom Dörflichen ins Städtische.«

Einiges erfahren können die Teilnehmer der Stadtteil-Rundfahrt auch über die Grundschule an der Berg-am-Laim-Straße, die gerade baulich erweitert wird. »Anfänglich wurden die Kinder von einem Klausner in St. Veit, nahe der gleichnamigen Straße, unterrichtet, danach gab es eine Schule in der Josephsburg und später einige Klassenräume im Gemeindehaus«, erzählt Kasberger. Erst 1870 habe man den klassizistischen Vorgängerbau der Schule auf dem heutigen Schulgelände errichtet. Dieser sei jedoch alsbald zu klein geworden. In der Zeit zwischen 1890 und 1900 seien etwa 1.000 Bürger neu nach Berg am Laim gezogen, erklärt Kasberger. Daher habe der damalige Gemeinderat beschlossen, an dem Standort eine neue, größere Schule zu bauen, die 1902 ihren Betrieb aufgenommen habe.

Noch einmal vergrößert worden sei das Haus Mitte der 1920er- Jahre. Damals seien am Gebäude eigene Schulwerkstätten für berufspraktischen Unterricht angebaut worden. Wenn die Bauarbeiten, die derzeit stattfinden, abgeschlossen sind, wird die Berg-am-Laim-Schule übrigens voraussichtlich die größte Grundschule Münchens sein. »Die Schulgrößen sind ein wichtiger Indikator für den sozialen Wandel im Viertel«, so Kasberger.

Vom Feldweg zur Hauptverkehrsader

Weiteres Thema wird der Verkehr sein. In den Fokus rücken wird Kasberger dazu die Berg-am-Laim-Straße – eine der Hauptverkehrsadern im Stadtteil. Diese sei Anfang der 1960er-Jahre nur bis zur Baumkirchner Straße ausgebaut gewesen: »In Richtung stadtauswärts war das nur ein besserer Feldweg.« Erkennen könne man dies an der Ausrichtung der Hauseingänge bei den älteren Gebäuden entlang der Strecke. Die Türen seien dort oft nicht an der Straße, sondern an der Südseite zu finden.

Berg am Laim kommt von »Laimb«, also Lehm

Wer genau hinsieht, kann bei einigen Grundstücken an der Berg-am-Laim-Straße aber noch eine weitere Besonderheit entdecken. Die Flächen neben der Grundschule stadteinwärts sind auf beiden Straßenseiten zwei bis drei Meter abgesenkt. »Das sind ehemalige Lehmabbaugebiete«, erklärt Kasberger. Der Lehm, früher »Laimb« genannt, gab dem Stadtteil Berg am Laim seinen Namen.

Besprochen werden bei der historischen Rundfahrt außerdem die Bedeutung der Eisenbahn im Stadtteil, das Unternehmertum im Viertel, die ehemalige Branntweinveredelungsanlage am Leuchtenbergring und der Hachinger Bach. Über aktuelle Entwicklungen informieren werden Mitglieder des Bezirksausschusses Berg am Laim (BA 14), die ebenfalls im Bus mit anwesend sind. Start ist zwischen 10 Uhr und 17 Uhr jeweils zur vollen Stunde an der Nordseite der Kreuzung der Baumkirchner Straße und der Kreillerstraße.

Kostenfrei mitfahren kann jeder, der eine Platzkarte hat. Diese gibt es ab 9 Uhr am Infostand des BAs auf dem Straßenfest in der Baumkirchner Straße, das zeitgleich stattfindet, oder bei schlechtem Wetter im Stadtteilladen in der Baumkirchner Straße 20. Voranmeldungen sind per E-Mail beim BA-Vorsitzenden Robert Kulzer möglich: robert.kulzer@gmx.de Julia Stark

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