Das historische Marktfest auf dem Gelände des Bauernhausmuseums in Erding findet heuer zum achten Mal statt, und zwar vom 16. bis 18. September.
Es wird enorm lehrreich werden, wenn sich die Gäste auch auf das einlassen, was in der Sonderausstellung im alten Kornspeicher angeboten wird: Hier nämlich wird es um den 30-jährigen Krieg gehen, der in Erding grausam gewütet hat.
Dreimal nämlich haben die Schweden die Stadt niedergebrannt, die Menschen hungerten, die Pest breitete sich aus, aber die Erdinger konnten ihre Stadt immer wieder aufbauen. Alles das wird Thema der über das Wochenende verteilten Vorträge von Dr. Rudolf Saller aus Altötting werden, den die Veranstalter haben verpflichten können. Im Kontrast zu den Schrecken des Krieges stehen die fröhlichen und lauten Klänge der Sackpfeifen von »Fatzwerk« aus der Hallertau, die zu hören sein werden. Dass die Verantwortlichen hier alles durcheinandergewirbelt haben, was die Zeitabschnitte angeht, stört nicht wirklich, ist aber interessant: Man nennt sich »historisches Marktfest«, aber eben auch »Mittelaltermarkt«, und das Kulturprogramm dazu gehört auch weitgehend hierher. Der 30-jährige Krieg aber gehört in die frühe Neuzeit und das Museum selbst will seiner Konzeption zufolge das 18. Jahrhundert schwerpunktmäßig abbilden.
Am Freitag, 16. September, um 20 Uhr gehört die Bühne ganz der Erdinger Band »The Real Motherfolkers«, die ein Konzert mit freiem Eintritt geben wird. Auch der Eintritt zum Bauernmarkt am Freitag ist frei. Traditionell nutzen die Direktvermarkter der Region freitags das Gelände, um dort ihren Markt abzuhalten, so auch am Festwochenende. Da aber versprechen die Verantwortlichen eine »Zeitreise von Wikinger bis Musketiere« mit Lagerleben, Händlern und altem Handwerk. Auch das verspricht wieder, lehrreich zu werden, wenn die Schmiede ihre Essen anschüren, vielleicht sogar ein Reepschläger geflochtene Seile herstellt, Bögen geschnitzt oder Kupferbecher hergestellt werden. Es lohnt sich also für alle, die ihren Kindern alte Handwerksberufe vorstellen oder sie natürlich auch einfach selbst erleben wollen. Kinder bis zwölf Jahre haben freien Eintritt.
Die Veranstalter bedienen sich hier einer erfahrenen Agentur, die schon in der Nachbarstadt Moosburg beim dortigen »Spectaculum« Erfolg hatte: »Der Schirrmeister« kommt mit vielen Künstlern: »Bertholder der Erzähler« ist dabei genau wie »Magicus Solvius« oder der Spaßvogel »Jolandolo von Birkenschwamm«. Mit von der Partie ist ebenfalls Kerry Balder mit ihrem Kontaktjonglage-Programm, mit dem sie immer wieder gerade auch Kinder zu begeistern versteht. Überhaupt können die Kinder auch viel selbst erfahren und machen: So ist unter anderem Bogenschießen auf dem zwei Hektar großen Gelände möglich.
Das Bauernhausmuseum verfügt über einen eigenen Parkplatz, liegt im Osten der Stadt an der Taufkirchener Straße 24 (B 388), und hat ein Café direkt im Eingangsbereich. Der Weg dorthin ist gut ausgeschildert. kw