»Wir alle sind Moosach« heißt es vom 7. bis zum 13. November wieder. Der Eintritt zu und die Teilnahme an allen Veranstaltungen ist frei.
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Unter dem Motto »Wir alle sind Moosach Wir alle essen« zeigt die Stadtbibliothek Moosach in Kooperation mit der örtlichen Caritas ihre »Mitmachausstellung« in den Räumlichkeiten der Bücherei. Hierbei waren in Moosach lebende Menschen von der Caritas aufgefordert, Teller mit ihren Lieblingsgerichten zu bemalen oder zu beschriften, welche nun in der Stadtbücherei ausgestellt werden. Der Gedanke dahinter: Essen verbindet. So wie Menschen sich beim Essen zusammenfinden, sollen sie auch in der Bibliothek ins Gespräch kommen und sich über ihre Essgewohnheiten austauschen.
Parallel hierzu stellt die Stadtbibliothek Moosach auch verschiedene Medien zum Thema »Akzeptanz« aus. Sophia Hochrein, Leiterin der Bibliothek, möchte hierbei einen Ausschnitt
des breiten Medienspektrums der Bücherei vorstellen. Sie möchte nicht nur die Klassiker zum Thema präsentieren, sondern auch weniger bekannte, nicht so plakative Werke, die sich mit dem Themenkreis »Toleranz, Akzeptanz und Wertschätzung« auseinandersetzen. Beide Ausstellungen sind die ganze Woche zu den Öffnungszeiten der Stadtbibliothek Moosach (Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag 10 bis 19 Uhr, sowie Mittwoch 14 bis 19 Uhr) zu sehen.
»Die Innere Stadt« nennt sich das Angebot des Pelkovenschlössls, welches mit einer Vernissage am Montag, 7. November, von 19 bis 21 Uhr beginnt. Bei dem dreiteiligen Kunstprojekt erstellten Johannes Volkmann, Carola Ludwig und Katrin Siebeck sogenannte »Profilbilder« von geflohenen Menschen. Die »künstlerische Erfassung« fand im Vorfeld in Flüchtlingsunterkünften statt. Diese Profilbilder werden nun im Pelkovenschlössl ausgestellt, allerdings verhüllt. Die verpackten Werke können von Besuchern während der Ausstellung gegen einen kleinen Aufpreis ausgepackt werden. Mit Hilfe der Einnahmen wird am Sonntag, 13. November, zur Finissage gemeinsam gekocht und gegessen.
Die Geflüchteten können mit den Ausstellungseinnahmen Lebensmittel aus ihren Heimatländern kaufen und landestypische Gerichte kochen. Auch zur Mithilfe hierbei ist jeder willkommen. Die zahlreichen Speisen können nicht nur probiert, man kann auch selbst zum internationalen Buffet etwas beisteuern. Und nicht zuletzt kann man sich beim gemeinsamen Essen und vorherigem Kochen gegenseitig kennenlernen. Ebenfalls im Pelkovenschlössl gibt es am Freitag, 11. November, einen zwischen Kabarett und Theater angesiedelten Abend mit Suzie Diamonds und Käptn Wheelchair, die zu einem etwas anderen Captains Dinner laden und soviel sei verraten die Nacht retten wollen.
Dem ASZ an der Gubestraße ist es gelungen, die Ausstellung »Die Würde des Menschen ist unantastbar« nach Moosach zu holen. Es richtet am Dienstag, 8. November, ab 19 Uhr die Vernissage des Fotoprojekts aus. Die Schau ist von Montag bis Donnerstag, jeweils von 9 bis 17 Uhr zu sehen. Am Freitag öffnet sie von 9 bis 14 Uhr ihre Türen. Gezeigt werden Fotos von Menschen auf der Flucht. Die Menschen erscheinen auf den Bildern als Individuen mit ihren Träumen und ihrer Hoffnung, aber auch mit ihren Verletzungen und Ängsten. Daher wurden die Porträtierten nicht zu gestellten Posen angeleitet, sondern ihnen wurde für die Bilder lediglich die Frage gestellt: »Wer bin ich? Wie fühle ich mich?«. In der gleichen Woche wird am Donnerstag, 10. November, ab 19 Uhr im ASZ »Wider das Vergessen Mit Literatur und Gesang gegen Rechts« ein Konzert mit Lesung veranstaltet.
Im Mittelpunkt des Abends stehen Songs und Lieder, gespielt und gesungen von Stefan Straubinger, die den Kampf und den Widerstand, aber auch die Hoffnung gegen den Faschismus und die Fremdenfeindlichkeit widerspiegeln. Abgerundet wird die Veranstaltung durch Gedichte bekannter Literaten der »verbrannten Bücher« sowie auch durch aktuelle Texte. Diese werden von Hiltraut Pusch-Zilker gelesen.
Der Kinder- und Jugendtreff »Mooskito« an der Leipziger Straße lädt für Freitag, 11. November, zu einem gemütlichen Nachmittag für Jugendliche und junge Erwachsene ein. Bei dem bewusst klein gehaltenen Fest gibt es neben Live-Musik, Tee und Leckereien auch einen Breakdance-Workshop mit Profitrainer Läm.
Am Samstag, 12. November, wird am Moosacher Brunnen am Moosacher Stachus ab 10 Uhr »gefeiert, was uns verbindet«, so Sabine Nagel, Pfarrerin der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde München Heilig Geist. Unabhängig von der jeweiligen Konfession sind alle Menschen dazu eingeladen, den Einsatz für die Verwirklichung der Menschenrechte mit einem Friedensgebet zu zelebrieren. Gerade in Zeiten zunehmenden allgemeinen Misstrauens soll diesem etwas positives entgegengesetzt werden, ihm kein Raum geboten werden. Die Betonung der Gemeinsamkeiten steht bei dem Friedensgebet im Vordergrund.
Im Anschluss hieran wird an Ort und Stelle ab 10.40 Uhr unter dem Slogan »Wir alle sind Moosach Wir alle lesen« ein breites Spektrum an Texten vorgetragen. Jeder ist willkommen, Auszüge aus Werken, die die Themen Toleranz, Ausgrenzung und Respekt behandeln, vorzulesen. Von Flucht bis »Angekommen sein« wird die Bandbreite der positiven und negativen Erfahrungen dieses Themenkreises beleuchtet.
Die Lesezeit pro Vorleser beträgt fünf Minuten. Die Leiterin der Stadtbibliothek Moosach freue sich schon auf die Aktion am Moosacher Brunnen: Besonders teilnehmende Grundschüler sind oft sehr stolz, als Teil der Gemeinschaft ernst genommen zu werden und ihren Beitrag zu leisten. Für gewöhnlich bleiben auch Passanten, die im Vorfeld nichts von der Veranstaltung erfahren haben, stehen, verweilen und lauschen der öffentlichen Lesung spontan.
In Münchner Tradition trifft man sich am Sonntag, 13. November, ab 17.45 zu einer abschließenden Lichterkette am Olympia-Einkaufszentrum, Eingang Hanauer Straße. Diese letzte Veranstaltung der Aktionswoche »Wir alle sind Moosach« ist nicht nur Symbol für das, was sich alle wünschen namentlich ein friedliches, respektvolles Zusammenleben voller Achtung und Wertschätzung sie findet auch in Gedenken an die Opfer der Ereignisse des letzten Sommers statt. »Wir wollen mit Licht für den Frieden demonstrieren und ein positives Zeichen setzen«, erläutert Hannelore Schrimpf, Beauftragte gegen Rechts und fraktionsübergreifende Ausländerbeauftragte des Moosacher Bezirksausschusses. Das Miteinander der in Moosach lebenden Menschen und die Bereitschaft, für einander da zu sein, stehen hierbei im Vordergrund. kb