Veröffentlicht am 10.12.2016 00:00

Das Wasserschloss gehört jetzt der Gemeinde Taufkirchen/Vils

Aus der Distanz macht das Wasserschloss einen stattlichen Eindruck, aber bei näherem Hinsehen erkennt man, dass weitere Restaurierungsarbeiten notwendig sind.	 (Foto: kw)
Aus der Distanz macht das Wasserschloss einen stattlichen Eindruck, aber bei näherem Hinsehen erkennt man, dass weitere Restaurierungsarbeiten notwendig sind. (Foto: kw)
Aus der Distanz macht das Wasserschloss einen stattlichen Eindruck, aber bei näherem Hinsehen erkennt man, dass weitere Restaurierungsarbeiten notwendig sind. (Foto: kw)
Aus der Distanz macht das Wasserschloss einen stattlichen Eindruck, aber bei näherem Hinsehen erkennt man, dass weitere Restaurierungsarbeiten notwendig sind. (Foto: kw)
Aus der Distanz macht das Wasserschloss einen stattlichen Eindruck, aber bei näherem Hinsehen erkennt man, dass weitere Restaurierungsarbeiten notwendig sind. (Foto: kw)

Aus Taufkirchens Bürgermeister Franz Hofstetter ist jetzt auch ein Schlossherr geworden: Die Gemeinde Taufkirchen/Vils hat das Wasserschloss, das 1263 erstmals urkundlich erwähnt wurde, tatsächlich gekauft – nicht aus wirtschaftlichen Erwägungen heraus, sondern aus schierer Not.

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Die liebevoll renovierten Räume in Teilen der weitläufigen Anlage werden für kulturelle, künstlerische, aber auch soziale Zwecke genutzt. So wollte es einer Information der Gemeinde zufolge der 2010 verstorbene Schlossbesitzer Nico Forster. Die Folge war, dass das Wasserschloss zu dem kulturellen Zentrum der Gemeinde überhaupt wurde, und die Gemeinde keine Veranlassung sah, irgendwelche gleichwertigen Alternativen woanders zu schaffen. Seit 2005 war die Gebäudeanlage in Privatbesitz, und die Vereinbarungen mit der Gemeinde Taufkirchen funktionierten ausgezeichnet. Immerhin hat die Sanierung rund 3,8 Millionen Euro gekostet.

Im Jahr 2011 dann der Paukenschlag: Die Erbengemeinschaft unterbreitete der Gemeinde das Angebot, das ganze Schloss für 800.000 Euro zu erwerben. Kein Pappenstiel für die Gemeinde, bei der das Geld für derartige Unternehmungen auch nicht eben so locker sitzt. Hätte die Gemeinde jedoch verzichtet, wären die fürs Gemeindeleben so wertvollen Räume verlorengegangen. Um hier nicht in die Verlegenheit zu kommen, Ersatzbauten zu errichten, hat der Gemeinderat sich doch zum Kauf des Wasserschlosses durchgerungen.

Eine erhebliche Zahl Taufkirchner Bürger hat sich für den Kauf ausgesprochen

Bis es im Juni dieses Jahres zu dem positiven Beschluss des Gemeinderats kam (wir berichteten), war es ein langer Weg. Erstens waren die Sanierungsarbeiten noch nicht abgeschlossen. Das hat dazu geführt, dass die Nutzungsrechte der Gemeinde für die genannten Zwecke immer wieder nur auf dem Papier standen. Derweil machten die Eigentümer Abschläge beim Kaufpreis: Im Juni standen »nur« noch 630.000 Euro zur Debatte. Dazu kamen aber rund 660.000 Euro für weitere sofort durchzuführende Sanierungsarbeiten und diese sind bekanntlich immer mit einem erheblichen Unsicherheitsfaktor behaftet und der Erfahrung, dass es im Zweifel eben nicht billiger wird. Darauf stützten sich dann auch die Bedenken im Gemeinderat.

In der Zwischenzeit war noch ein weiterer Kaufinteressent auf den Plan getreten: der Bezirk Oberbayern. Dieser hatte sich dann aber doch wieder zurückgezogen, weil die Sanierung des Klosters Seeon »Unsummen« verschlungen habe, wie Franz Hofstetter zu berichten wusste. Die Information hatte er aus erster Hand: Er ist selbst Bezirksrat.

Am Ende stimmten sieben Gemeinderäte gegen den Kauf, 14 dafür – eine Entscheidung, die vor allem den schon lange bestehenden Förderverein Schloss Taufkirchen betrifft, der sich um das kulturelle Angebot im Wasserschloss kümmert und nun darauf brennt, dieses Engagement auszuweiten. Die Mitglieder waren bei der Entscheidung des Gemeinderats nicht unbeteiligt, hatte sich doch eine erhebliche Zahl von Bürgern per Unterschrift für den Kauf ausgesprochen. Diese Liste spielte auch bei der Beratung eine Rolle.

Jetzt kommt auf die Gemeinde erst einmal eine Menge zu, was die Verwaltung »anstrengend« nannte, zugleich aber betonte, dass es machbar sei. Der Meinung einiger Kritiker, dass das Schloss der Gemeinde wegen des geltenden Nutzungsrechts ohnehin niemand nehmen könne, konnte sich die Mehrheit nicht anschließen, nicht zuletzt, weil mit dem Kauf die Gemeinde das alleinige Nutzungsrecht erwerbe, und der ganze Gebäudekomplex »enormes Potenzial« habe. Gleichwohl müsse auch durch Vermietungen Geld eingenommen werden. Hier unterstützt der Förderverein die Gemeinde durch entsprechende Initiativen auf der eigenen Homepage.

So lässt sich das Schloss gut für Familienfeiern »vermarkten«. Die denkmalgeschützte Schlosskapelle zum Beispiel bietet einen großartigen Rahmen für Trauungen. Mit den ersten Schritten auf einem neuen Weg kann der »Schlossherr« Franz Hofstetter oder viel mehr die Gemeinde Taufkirchen durchaus zufrieden sein. kw

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