Veröffentlicht am 14.12.2016 00:00

Stadt will die Unnützwiese bebauen – Bürgerinitiative kämpft dagegen


Von red
Zur Unnützwiese informierten (von links): BA-Chef Otto Steinberger, Thomas Haser und Ulrike Klar vom Planungsreferat sowie Klaus-Michael Dengler von der Gewofag auf der Sondersitzung des BA 15 im Kulturzentrum Trudering.	 (Foto: js)
Zur Unnützwiese informierten (von links): BA-Chef Otto Steinberger, Thomas Haser und Ulrike Klar vom Planungsreferat sowie Klaus-Michael Dengler von der Gewofag auf der Sondersitzung des BA 15 im Kulturzentrum Trudering. (Foto: js)
Zur Unnützwiese informierten (von links): BA-Chef Otto Steinberger, Thomas Haser und Ulrike Klar vom Planungsreferat sowie Klaus-Michael Dengler von der Gewofag auf der Sondersitzung des BA 15 im Kulturzentrum Trudering. (Foto: js)
Zur Unnützwiese informierten (von links): BA-Chef Otto Steinberger, Thomas Haser und Ulrike Klar vom Planungsreferat sowie Klaus-Michael Dengler von der Gewofag auf der Sondersitzung des BA 15 im Kulturzentrum Trudering. (Foto: js)
Zur Unnützwiese informierten (von links): BA-Chef Otto Steinberger, Thomas Haser und Ulrike Klar vom Planungsreferat sowie Klaus-Michael Dengler von der Gewofag auf der Sondersitzung des BA 15 im Kulturzentrum Trudering. (Foto: js)

Auf einer Sondersitzung des Bezirksausschusses Trudering-Riem (BA 15) haben Vertreter der Verwaltung, der Gewofag und des Stadtrats kürzlich den aktuellen Sachstand zur geplanten Bebauung der sogenannten Unnützwiese vorgestellt.

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Trudering · Infoveranstaltung zur Unnützwiese Artikel vom 18.01.2016

Der Widerstand gegen das Projekt zieht indes immer weitere Kreise. Die örtliche Bürgerinitiative (BI) hat sich nun mit der Bogenhausener Gruppierung Pro Klimapark zusammengeschlossen und organisiert ein Bürgerbegehren zum Erhalt von Erholungsflächen.

Die Münchner Stadtpolitik steht wieder einmal vor einer Gretchenfrage. Soll die Unnützwiese an der Kreuzung der Bajuwaren- und der Unnützstraße den Anwohnern aus Trudering und Berg am Laim als Spielfläche und Erholungsraum erhalten bleiben – oder soll das Areal den so dringend benötigten Wohnungen geopfert werden? Im vergangenen Sommer hat sich der Stadtrat dafür entschieden, das Grundstück zu bebauen. Das Thema sorgt seither für hitzige Diskussionen.

Der BA 15 hatte deshalb vergangene Woche eine eigene Sondersitzung zur Unnützwiese einberufen. Nach derzeitigen Planungen könnten an der Bajuwarenstraße etwa 45 neue Wohnungen entstehen, berichtete Klaus-Michael Dengler, der Geschäftsführer der städtischen Wohnbaugesellschaft Gewofag, die das Projekt übernehmen soll. Für die reinen Baukörper seien rund 15 Prozent des Geländes vorgesehen, nicht mit eingerechnet Abstandsflächen, Stellplätze und Wege zu den Häusern. Denkbar seien drei bis fünf einzelne Gebäude in einer Höhe von bis zu drei Etagen inklusive Dachgeschoss. Die Wiese im hinteren Bereich solle weiterhin frei bleiben, versicherte Dengler.

Das Vorhaben sei Teil des Projekts »Wohnen für alle«, bei dem die Stadt in den kommenden vier Jahren im Rahmen des geförderten Wohnungsbaus insgesamt 3.000 Wohnungen schaffen will, die sich auch der Normal- und Geringverdiener leisten kann, sagte Thomas Haser vom Planungsreferat.

Allerdings werde das Areal von den Bürgern aus Trudering und dem benachbarten Berg am Laim dringend als Erholungsraum gebraucht, mahnte der Anwohner Marcel Metzmeier: »Wenn uns die Unnützwiese genommen wird, haben wir keine Ausgleichsflächen mehr.« Der Ostpark sei keine Alternative, da zwischen dem Wohngebiet und der Grünanlage die vierspurige Heinrich-Wieland-Straße verlaufe. Vor allem für Familien mit Kindern stelle dies ein großes Hindernis dar.

Auch Stadtrat Herbert Danner (Grüne) räumte ein: »Wäre die Bebauung der Unnützwiese als Einzelmaßnahme beschlossen worden, hätte das Vorhaben sicher keine Mehrheit bekommen.« Jedoch sei das Projekt im vergangenen Juli in einem übergreifenden Beschluss mit neun weiteren Standorten verabschiedet worden. Dieses Vorgehen sei gewählt worden, um zu vermeiden, dass bei der Abstimmung lokale Ausrichtungen einzelner Stadträte zum Tragen kämen. »Sonst kann das Wohnungsprojekt nicht zeitnah realisiert werden«, meint Danner. »Denn bei jeder Fläche gibt es jemanden, der dort in der Nähe wohnt und keine Bebauung will.«

Zwar stehe die Stadt unter großem Druck, Wohnraum zu schaffen, sagte der Anwohner Günter Menzel. Die Unnützwiese für nur 45 Wohnungen preiszugeben, sei jedoch nicht rechtens. Das Grundstück sei im Flächennutzungsplan als Grünfläche deklariert, meint Menzel. »Für dieses Bauvorhaben werden städtische Richtlinien einfach außer Kraft gesetzt.« Die BI habe deshalb ein Bürgerbegehren gestartet, um die Bebauung der Unnützwiese durch einen Bürgerentscheid zu verhindern.

Ähnlicher Fall

in Bogenhausen

Einen ähnlichen Fall gibt es derzeit in Bogenhausen. Dort versuchen Anwohner, den Neubau des Wilhelm-Hausenstein-Gymnasiums auf der Grünfläche am Salzsenderweg zu stoppen. Mit der unter dem Namen »Pro Klimapark« gegründeten BI stünden die Truderinger bereits in Kontakt, sagt Stefan Hofmeier, Sprecher der BI zur Rettung der Unnützwiese: »In Bogenhausen werden schon fleißig Unterschriften gesammelt.« Ziel des Bürgerbegehrens sei es, Bauvorhaben auf bestehenden Grünflächen grundsätzlich zu unterbinden.

Der BA 15 indes fordert, auf der Unnützwiese zumindest den nicht zur Bebauung vorgesehenen Teil als Spielfläche auszuweisen und so zu schützen. Wie die geplanten Häuser auf dem Areal einmal aussehen könnten, das wird die Gewofag den Bürgern bei einem weiteren

Infoabend am Dienstag, 24. Januar, im Kulturzentrum Trudering vorstellen. Beginn ist um 18 Uhr. Julia Stark

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