Seit gut zwei Wochen drücken 100 junge Flüchtlinge in Feldkirchen die Schulbank. Mitte Dezember öffnete die Dependance der Berufsschule München Land mit fünf sogenannten Berufsschulintegrationsklassen (BIK) ihre Pforten.
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Zwei Tage vor Weihnachten hatten dann alle Bürger die Gelegenheit, die neuen Räumlichkeiten im Feldkirchner Gewerbegebiet zu besichtigen.
Hell und freundlich präsentieren sich die ehemaligen Büroräume in der Dornacher Straße den Besuchern. Bunte Stühle setzen Farbakzente in den sonst ganz in weiß gehaltenen Klassenzimmern.
Der stellvertretende Schulleiter Jörg Schnadel, der gleichzeitig bei der Regierung für sämtliche Berufsschulklassen in Oberbayern zuständig ist, erläuterte den Anwesenden das auf zwei Jahre angelegte Prinzip der Berufsschulintegrationsklassen. Im ersten Jahr liegt der Fokus vor allem auf dem Erlernen der deutschen Sprache. Das zweite Jahr hingegen ist sehr praxisbezogen: Die Hälfte des Jahres absolvieren die Schüler ein Praktikum.
20 Stunden Deutsch in der Woche
Ziel ist es, die jungen Menschen so weit fit zu machen, dass sie nach den zwei Jahren eine Ausbildung beginnen und dann auch in die reguläre Berufsschule wechseln können. Durch das schulische Praktikum in der Berufsintegrationsklasse finden viele Schüler bereits ihren künftigen Ausbildungsbetrieb, wie die Erfahrung in anderen Schulen gezeigt hat. Insgesamt erhalten die jungen Leute 20 Stunden Deutschunterricht pro Woche. Weitere zehn Stunden sind für das sozialpädagogische Angebot angesetzt.
Die Schüler der neuen Einrichtung kommen täglich aus allen Teilen des Landkreises München mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Feldkirchen und sind hoch motiviert, wie die Lehrer berichten. Münchens stellvertretender Landrat Otto Bußjäger, der die Gäste begrüßte, dankte der Schule für ihr großes Engagement. Seinen besonderen Dank richtete er aber an die Gemeinde Feldkirchen, die das Entstehen der neuen Schule erst möglich gemacht hat. Feldkirchen setze damit ein Zeichen für die Integration, erklärte Bußjäger denn berufliche Betätigung sei die beste Form der Integration.
Bußjäger zeigte sich begeistert davon, wie gut sich die Räume nach dem Umbau für den Schulbetrieb eignen. Allerdings können bislang nur 100 Schüler in Feldkirchen beschult werden. Viele junge Flüchtlinge warten im Landkreis München noch darauf, einen solchen Schulplatz zu bekommen, der sie für eine sich anschließende Ausbildung befähigen soll. »Das ist verlorene Zeit«, merkte Martina Neubauer, im Landratsamt für die Koordination der Flüchtlingsbeschulung zuständig, an für die Integration wie für die persönliche Weiterentwicklung des einzelnen jungen Menschen.
Bald doppelt
so viele Schüler?
Der Landkreis hat daher einen Antrag an die Gemeinde Feldkirchen gestellt, die Schule um weitere fünf Klassen zu erweitern. Feldkirchens Erster Bürgermeister van der Weck ist überzeugt, dass sich die Arbeit mit den Schülern lohnt, und zeigte sich einer Verdoppelung der Schülerzahl aufgeschlossen.